"Wer alpin Ski fährt, betreibt einen Risikosport und ist sich dessen normalerweise auch bewusst", erklärt Neuhäuser, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie. Ebenso seien das Snowboarden und "generell alles mit Sprüngen und rasanten Geschwindigkeiten" risikoreiche Sportarten. "Das Risiko ist hier sogar fast höher als beim Skispringen", so Neuhäuser.

Christian Neuhäuser ist Orthopäde und Unfallchirurg am SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach.
Christian Neuhäuser ist Orthopäde und Unfallchirurg am SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach. | Bild: SRH

Während das Skispringen durch die Höhe vor allem Verletzungsgefahr bei Stürzen berge, bestehe beim Ski und Snowboard fahren besonders für Knie- und Sprunggelenke ein Risiko, da hier eine hohe Belastung auftrete. "Besonders häufig sind Verletzungen in diesen Gelenken, Meniskusverletzungen und Knieverdreher, wenn die Bindung sich nicht rechtzeitig löst."

Beim Ski fahren werden besonders die Kniegelenke stark belastet.
Beim Ski fahren werden besonders die Kniegelenke stark belastet. | Bild: Pixabay rolfvandewal

Verletzungen dieser Art müssen in jedem Fall ernst genommen werden. Gerade Knieverletzungen wie Risse des Meniskus oder des Kreuzbands können Betroffene lange begleiten. Die Knorpel und Bänder stabilisieren gemeinsam das Kniegelenk und sind somit essentiell für ein funktionierendes Bewegungssystem.

Reißen Meniskus oder Kreuzband, ist normalerweise eine Operation vonnöten. Samt Nachbehandlung und langsamem Trainingsaufbau kann es bis zu neun Monate dauern, bis die volle Leistung wieder erreicht wird. Ungeduld sei hier fehl am Platz, so Neuhäuser: "Verfrühter Trainingseinstieg rächt sich oft durch erneute Verletzungen. Und eine verbleibende Instabilität nach Knieverletzungen kann zu vorzeitigen Knorpelschäden oder gar Kniearthrose führen."

Zusammenstöße im Wintersport sind besonders gefährlich

Rodler:innen und Schlittenfahrer:innen belasten zwar ihre Knie nicht so stark, erleiden dafür aber häufiger Beckenverletzungen und Unterschenkelbrüche, berichtet Neuhäuser weiter. Neben gefährlichen Stürzen teilen sich alle Wintersportler:innen ein weiteres Risiko: Kollisionen.

"Eine Problematik bei Saisonsportarten ist, dass sich viele Menschen nach einer Pause von einem Jahr oder noch längerer Zeit hohen Belastungen aussetzen, ohne sich ausreichend vorzubereiten. Unzureichendes Training, Selbstüberschätzung und risikoreiches Fahrverhalten gefährden nicht nur die eigene Gesundheit, sondern provozieren auch Zusammenstöße."

Sichere Technik und ein verantwortungsbewusstes Fahrverhalten sind im Wintersport sehr wichtig.
Sichere Technik und ein verantwortungsbewusstes Fahrverhalten sind im Wintersport sehr wichtig. | Bild: Pixabay StockSnap

Zusammenstöße zwischen zwei oder mehr Sportler:innen sind ein hohes Risiko für schwere Verletzungen im Schädel-Hirn- sowie Brustbereich. Die nötige Schutzausrüstung wie ein Helm ist unabdingbar, in jedem Fall sollten aber Zusammenstöße vermieden werden.

SRH Klinikum ist optimal für Sportverletzungen aufgestellt

Passiert tatsächlich ein Unfall, ist das SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach optimal ausgerüstet für die Behandlung von Sportunfällen. Als Krankenhaus der erweiterten Notfallversorgung ist das Klinikum rund um die Uhr in Bereitschaft für die Versorgung von Not- und Unfällen.

Sowohl Personal als auch Ausrüstung sind auf Sportmedizin spezialisiert, erzählt Neuhäuser: "Meine Kollegin Prof. Dr. Caroline Seebach und ich sind beide sporttraumatologisch ausgebildet und haben viele Jahre Erfahrung mit Profisportler:innen. Seit dieser Saison ist das SRH Klinikum Partner des Basketballvereins "Rutronik Stars Keltern", die in der Saison 2020/2021 den Titel in der 1. Bundesliga der Damen gewannen. Außerdem sind wir mit allen diagnostischen Möglichkeiten ausgestattet: CT, MRT, strahlenreduzierter Ganzkörperscan, im letzten Jahr kam ein hochspezifisches Ultraschallgerät hinzu, das sehr schnelle und sichere Diagnosen ermöglicht. Wir sind auf jeden Fall Richtung Sport aufgestellt."

Das SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach ist auf die Behandlung von Sportverletzungen spezialisiert.
Das SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach ist auf die Behandlung von Sportverletzungen spezialisiert. | Bild: SRH

Doch im besten Fall genießt man den Wintersport natürlich ohne anschließenden Aufenthalt im Krankenhaus. Hierfür sollte man zu Beginn der Saison Körper, Geist und Ausrüstung auf den Sport einstellen. Neben körperlicher Vorbereitung in Form von angepasstem Training ist Neuhäuser auch "eine angemessene Demut am Anfang" wichtig: "Strukturiert erst mal mit den einfachen Hängen beginnen und sich langsam steigern. Man sollte sich seine eigenen Grenzen eingestehen und sie beim Fahren beachten."

Zu Beginn der Saison sollten Wintersportler:innen mit leichteren Hängen beginnen.
Zu Beginn der Saison sollten Wintersportler:innen mit leichteren Hängen beginnen. | Bild: Pixabay Simon

Gerade im Wintersport gehört auch das Material zur Unfallprävention: Bindung und Helm müssen zu Beginn der Saison überprüft und gegebenenfalls eingestellt oder ersetzt werden. Ebenfalls wichtig: Auf Wetter- und Sichtbedingungen achten und nur fahren, wenn man sich wirklich sicher fühlt.

"Die Rücksicht auf andere spielt im Wintersport eine besonders große Rolle", so Neuhäuser. Um Zusammenstöße zu vermeiden, sollte man darauf achten, sein Sportgerät immer unter Kontrolle zu haben und verantwortungsvoll zu fahren. Dazu gehört auch, das Après-Ski-Getränk wirklich erst nach der letzten Abfahrt zu genießen. So bleibt der Skitag allen Beteiligten in bester Erinnerung!

 
Mehr zum Thema SRH-Klinikum-Karlsbad-Langensteinbach: Das SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach ist ein Akut- und Fachkrankenhaus südöstlich von Karlsruhe am Fuße des Nord-Schwarzwaldes gelegen.