Für ausreichend bezahlbaren Wohnraum sorgen und fördern
Ein Thema der Stadt liegt ihm am Herzen. "Bezahlbarer Wohnraum ist das Wichtigste für Menschen, die in die Stadt kommen und Arbeit suchen. Das ist enorm schwierig geworden. Nur wo gebaut wird, entsteht neuer Wohnraum." Er plädiert für neue Ansätze: "Wer mit offenen Augen durch die Innenstadt geht, sieht, dass immer mehr Flächen frei sind. Dass der Einzelhandel durch den Online-Handel in der Stadt belastet ist, ist klar. Die riesigen Flächen – vor allem in den oberen Etagen - werden sicherlich nicht alle wieder vermietet."
Leerstehende Büros oder Überbauen von Parkplatzflächen als mögliche Lösung
Durch Homeoffice stünden außerdem viele Büros leer. Zudem schlägt er vor, Parkflächen von Discountern wie Aldi oder Lidl zu überbauen – so, wie beispielsweise beim Lidl in der Kriegsstraße. "Auf diesen riesigen Flächen wird geparkt – sonst findet dort nichts statt." Er erinnert sich an ein Gespräch mit einem großen Discounter, der das gerne umsetzen würde. "Kleinstwohnungen für Studenten fehlen überall – dafür sind die Discounter aufgeschlossen. Für viele ältere Leute ist Wohnen in der Innenstadt, wo sie kein Fahrzeug brauchen, interessant – dadurch werden an anderen Stellen Häuser für Familien frei."
Pilotprojekt der Stadt zur Umwandlung in Wohngebiet nötig
"Einige Einzelhändler meinen noch, es wird so weitergehen – ich denke, es wird sich verändern. Durch die U-Strab hat sich vieles verändert – das ist allerdings gleichzeitig eine Chance, die Innenstadtlage wieder mehr mit Leuten zu füllen." Dazu wäre ein Projekt mit der Stadt nötig, "ein urbanes Mischgebiet auf den Weg zu bringen, ein Pilotprojekt zu starten. "Wenn jemand Flächen anbietet, muss die Stadt auch offensiv auf diejenigen zugehen, und einen Bauantrag vorrangig behandeln."

Grundsteuer: Keine Mehrbelastung für Eigentümer und Mieter
Eine aufkommensneutrale, gerechte Grundsteuer ist ihm ebenfalls wichtig. Hier verhandelt die Stadt Karlsruhe noch mit dem Finanzamt. "Für uns als FDP-Fraktion gilt: Die Aufkommensneutralität, die die kommunalen Spitzenverbände versprochen haben, muss so bleiben. Sollte das nicht passieren, fordern wie die Stadt auf, den Hebelsatz so zu verändern, sodass keine Mehrbelastung stattfindet – für Eigentümer wie für Mieter über deren Nebenkosten." Durch die Grundstücksgröße könnte mitunter ein Nachteil entstehen.
Investitionen in Schulen und Ausbau von Kita-Plätzen
Die Entwicklung bei Kita-Plätzen habe ihn letztes Jahr traurig gemacht, er erinnert sich an einen konkreten Fall: "Zwei junge, engagierte Erzieherinnen wollten eine Kita eröffnen und kamen zu uns in die FDP-Fraktion. Sie hatten alle nötigen Ausbildungen, ein sehr gutes Konzept und Personal. Dazu waren sie händeringend auf der Suche nach einer Fläche für ihre Kita. Ich schlug ihnen vor, bei der Stadtverwaltung vorzusprechen. Sie waren völlig geplättet: Bei der Stadt gab es keinerlei Hilfestellung, kein großes Interesse." Er selbst hat es bei der "Villa Kunterbunt" probiert, Kirchen angeschrieben, ob alte Gebäude umgenutzt werden könnten. Gebäude, die Jahrzehnte leer stehen, wollte das Land wiederum nicht hergeben – wenngleich keine direkte Nutzung geplant war. "Es war ernüchternd, nicht helfen zu können."
"Alles steht und fällt mit Fachkräften – und dem passenden Wohnraum"
Generell gilt: "Alles steht und fällt mit den Fachkräften: Wenn sie fragen, sagen private Kita-Betreiber, dass ihnen Erzieher fehlen, weil viele vom Landkreis kommen, 30, 40 Kilometer fahren müssten. Das ist unattraktiv, und das Wohnen in der Stadt ist zu teuer." Hier schließe sich der Kreis: "Ein Arbeitgeber in der Stadt ist für Leute erst interessant, wenn Wohnraum verfügbar ist." Bezahlbarer Wohnraum sei das oberste Ziel, dem sich die Stadt widmen müsse, um für Arbeitgeber attraktiv zu sein. "Wir brauchen die Menschen in der Stadt, damit sie auch zum Wohl der Stadt beitragen können und Steuern einbringen. Wenn sie heute eine 3-Zimmer-Wohnung besichtigen – schauen Sie mal, wie viele Leute da kommen. Und die Preise sind exorbitant!"

"Die Stadt muss sich mehr engagieren, um Lösungen zu finden"
Er setzt generell auf unbürokratische Unterstützung. "Ich bin der Meinung, dass sich die Stadt in dem Bereich mehr engagieren muss – was sie im Moment allerdings nicht richtig tut. Wenn ein Ortsteil kommt und sagt, es fehlen 100 Kita-Plätze – dann muss man sich zusammensetzen und eine Lösung finden. Dass das nicht einfach ist, das ist mir schon klar! Aber man muss es angehen: Wenn eine Frau für die Betreuung zuhause bleiben muss, statt ihren Job machen zu können, ist das für Arbeitgeber auch nicht sinnvoll."
Flächendeckend gute Gesundheitsversorgung in der Stadt erhalten und ausbauen
Ein weiterer "wunder Punkt" der Stadt: "In manchen Ortsteilen finden sich kaum Hausärzte. Die medizinische Versorgung und Pflege gehört zur Grundversorgung unserer Stadtgesellschaft. Ärzte bekommen derzeit keine Praxen, dazu kommt der Fachkräftemangel in der Pflege. Dazu müssen bürokratische Hürden abgebaut werden. Ich habe aktuell in Oberreut für ein Ärztezentrum gekämpft, sodass sich Ärzte dort niederlassen können. Ich habe mir das durch die Republik mal angeschaut – andere Kommunen legen Förderkonzepte auf, um Ärzte herzulocken." Die Stadt müsse sich um die Menschen bewerben. "Die Hilferufe gerade aus Oberreut waren extrem. Das städtische Klinikum hat bei fehlenden Ärzten in der Stadt riesige Probleme in der Notaufnahme. Wenn man mit dem Personal dort spricht – es gibt Tage, da läuft die Belastung aus dem Ruder - das ist unmenschlich." Es sei zwar eine Landes- und Bundesthema, "aber die Stadt Karlsruhe muss sich auch auf den Weg machen, um interessant für Ärzte zu sein. Sie müssen eine Praxis finden, die für die Patienten erreichbar ist und geeignete Räumlichkeiten bietet, samt Parkplätzen und öffentlichem Nahverkehrsanbindung."
"Manchmal entsteht aus kleinen Schritten das Gesamtbild"
Hock ist verheiratet und Vater zweier Söhne, er selbst ist gelernter Speditionskaufmann und Verkehrsfachwirt. Bei der FDP ist er seit 1993. Im Gespräch zeigt sich, dass er noch immer für die kommunalen Themen brennt, die die Menschen umtreibt. Wie schafft man es, nach 15 Jahren nicht zu verzweifeln anhand der Bürokratie und der Hürden? Er lacht. "Eine gute Frage! Politik vergleiche ich immer mit einem Marathonlauf und dem Bohren dicker Bretter: Man denkt, es wird nie, aber irgendwann schafft man es doch. Der Druck wird immer größer, und dann muss man umdenken. Verwaltungen sind wie ein großer Dampfer: Ist der erstmal auf Kurs, sind Änderungen schwierig. Aber ich war mein ganzes Leben lang Kommunalpolitiker. Manchmal wird aus kleinen Schritten irgendwann das Gesamtbild." Er nennt das Neubauviertel in der Egon-Eiermann-Allee als Beispiel. "Das sind Dinge, an denen klar wird, dass es auch werden kann. Man wird nicht nur demoralisiert. Man muss über den Tellerrand hinausblicken."

Ein FDP-Erfolg: Die Wasserspiele am Marktplatz
Zu den Errungenschaften, auf die er besonders stolz ist, zählen neben dem Ärztezentrum in Oberreut auch die Wasserspiele am Marktplatz. Sie entstanden auf einen FDP-Antrag hin. Hock schätzt sie auch als Beitrag zum Mikroklima in der Innenstadt. "Die Stadt wird jedes Jahr wärmer – das wissen wir alle. Im Klimaschutz müssen wir uns sehr anstrengen. Kleinigkeiten wie die Wasserspiele gehören dazu."
Das neue KSC-Stadion als Aushängeschild der Stadt
Als KSC-Fan und langjähriges Mitglied hat ihm die Umsetzung des neuen Stadions besonders gefallen, "sodass sich der Wildpark in eines der schönsten Stadien Deutschlands entwickeln konnte. Die Stadt und der Gemeinderat haben den KSC und die Bautätigkeiten unterstützt – dafür bin ich sehr dankbar. Umgekehrt bringt der KSC die Stadt Karlsruhe wieder nach draußen." Das alte Stadion sei nicht mehr wettbewerbsfähig gewesen, "damit wären wir nicht in der Lage gewesen, die zweite Liga zu stemmen." Nun entstünden neue Möglichkeiten, Erträge zu erzielen.
Christkindlesmarkt aus FDP-Sicht weiterhin auf Marktplatz und Friedrichsplatz
Ein kurzer Ausblick Richtung Weihnachten. Der Christkindlesmarkt fand in den vergangenen Jahren auf Marktplatz und Friedrichsplatz statt. Geht es nach der Stadt, so soll künftig allein der Marktplatz dafür vorgesehen sein. Hock sieht das anders, er schätzt die Kombination. "Die FDP und ich sind der Meinung, dass die Verbindung zwischen den beiden Plätzen erhalten bleiben sollte. Den Punkt werden wir im neuen Gemeinderat als Fraktion einbringen." Der Platz müsse dafür allerdings vernünftig hergerichtet werden und grundsätzlich grün bleiben.

"Bei 'Tiny Houses' ist das Brett in der Stadtverwaltung noch dick – ich bohre weiter"
Zurück zum Wohnraum: Wie lässt sich künftig noch konkret helfen? Er bringt Förderprogramme zum Aufstocken der Dachgeschosse, wo es sinnvoll ist, ins Gespräch. Wir müssen bei Neubauten in die Höhe bauen, wenn wir mehr Wohnraum zur Verfügung stellen wollen. Man muss es wollen – es bringt nichts, nur zu sagen, es gibt ein Problem." In der Waldstadt wird aktuell aufgestockt und nachverdichtet. "Dabei muss man immer sensibel vorgehen, weil es für die Leute, die bereits dort wohnen, schwierig sein kann." Bei "Tiny Houses" – dem Wohnen in kompakten Häusern – ist das Brett in der Stadtverwaltung laut Hock noch dick, "aber ich werde weiter daran bohren."
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