Wie aus einer Pressemitteilung der IG-Bau hervorgeht, beruft sich die Gewerkschaft bei ihrer Kritik auf eine aktuelle Studie der Hans-Böckler-Stiftung, welche die Entwicklung des Karlsruher Arbeitsmarktes seit dem Jahr 2003 untersucht. Seither sei der Anteil an Minijobbern, Leih- sowie Teilzeitarbeitern um 8 Prozentpunkte von 31 auf 39 Prozent angestiegen.
Anstieg der Teilzeit-Beschäftigten um 72 Prozent
Den Angaben der Böckler-Stiftung zufolge, hat im Raum Karlsruhe vor allem die Teilzeit-Beschäftigung drastisch zugenommen. Während 2003 noch etwa 48.400 Menschen in Teilzeit gearbeitet haben, sind es nach aktuellen Zahlen rund 83.300 Erwerbstätige. Vor allem für Frauen ist es nach einer Familienpause schwierig wieder voll in den Beruf einzusteigen, weswegen es ein "verbrieftes Rückkehrrecht in Vollzeit" geben sollte, so die IG-Bau.
Auch bei den Minijobs gebe es keinen Grund zur Entwarnung. Hier zeigt sich ein leichter Anstieg von 48.700 Beschäftigten im Jahr 2003 auf aktuell 51.000.
Alarmsignal an die Politik
IG-Bau-Bezirkschef Wolfgang Kreis sieht diese Entwicklung als ein "Alarmsignal an die Politik": "Es kann nicht sein, dass wir einerseits einen wirtschaftlichen Aufschwung erleben, aber andererseits so viele Menschen in prekären Verhältnissen arbeiten", so Kreis.
Der unbefristete Vollzeit-Job müsse dringend wieder zum Normalfall werden, fordert die IG Bau Nordbaden und erhofft sich in Anbetracht der bevorstehenden Bundestagswahl im September von den Parteien klare Konzepte "gegen die Unwucht am Arbeitsmarkt".