Karlsruhe Widerstand in der Nordweststadt: Initiative gegen Nachverdichtung formiert sich
Ende April hat der Karlsruher Gemeinderat den "Rahmenplan Nordweststadt" beschlossen. Ziel ist es, in diesem Stadtteil mehr Wohnraum zu schaffen. Ein Stichwort, das in diesem Zusammenhang ebenfalls fällt, ist die Nachverdichtung. Viele Bürger befürchten aber, dass das negative Konsequenzen für sie hätte und setzen sich unter anderem gegen Grünflächen-Verluste zur Wehr. Daher wurde die "Initiative für die Aufstockungsvariante" gegründet, die sich gegen eine massive Nachverdichtung einsetzt.
Es wurde heiß diskutiert bei der Infoveranstaltung am vergangenen Dienstag. Nachdem drei verschiedene Varianten zur Umsetzung des Rahmenplans präsentiert wurden, zeigte sich Stadtrat Stefan Schmitt davon überzeugt, dass sich Bauträger - in diesem Fall die Volkswohnung - immer für die wirtschaftlichste Variante entscheiden würden. Dies wäre seines Erachtens die massive Nachverdichtungsvariante, gegen die sich die neu gegründete Initiative richtet.
Dem widersprachen die ebenfalls anwesenden Stadträte Raphael Fechler (SPD) und Michael Borner (Die Grünen). Beide sitzen im Aufsichtsrat der Volkswohnung. Sie berichteten von mehreren Gebieten, in denen die Volkswohnung die Aufstockungsvariante bereits umsetze. Dazu zählt beispielsweise der Ausbau eines Dachgeschosses bestehender Gebäude.

In die Höhe, nicht in die Fläche
Eine solche Aufstockung fordern die Unterstützer der Initiative bei Gebäuden, die dafür geeignet sind. Eine massive Innenverdichtung komme hingegen nicht in Frage. "Für uns freie Wähler lautet die Antwort auf die Frage 'Nachverdichtung um jeden Preis?' eindeutig 'Nein'", sagte Stadtrat Jürgen Wenzel, der die Initiative unterstützt.
"Karlsruhe wächst und wir kommen daher nicht umhin, neuen Wohnraum zu schaffen. Doch das darf nicht um jeden Preis und auf Kosten von Lebensqualität, Umwelt, des Stadtgrüns und des Stadtklimas passieren", so Wenzel weiter. Vor allem, wenn es um die Innenentwicklung gehe, sei in seinen Augen höchste Sensibilität und Umsichtigkeit gefordert: "Chancen der Nachverdichtung müssen öffentlich mit den Betroffenen diskutiert und abgewogen werden." Weiter wies Jürgen Wenzel darauf hin, dass der Rahmenplan noch offen sei, man aber rechtzeitig sagen müsse, wohin es gehen soll.

Unterschriftensammlung in vollem Gang
Stadtrat Stefan Schmitt erklärte stolz, dass die Initiative bei einer Unterschriftensammlung bereits rund 400 Unterschriften von Bewohnern der Nordweststadt gesammelt hätte. Die Unterstützer haben dabei folgendes Statement unterschrieben: "Ich bin gegen die massive Nachverdichtung in der August-Bebel-Straße, der Kussmaulstraße und der Ludwig-Windthorst-Straße, da der heutige parkartige Charakter unserer Wohngegend durch den Zubau von bis zu 20 neuen Wohnblocks vollkommen zerstört wird. Des Weiteren unterstütze ich die Forderung nach dem Ausbau der Wilhelm-Hausenstein-Allee zur verkehrlichen Entlastung der oben genannten Straßen sowie der Stresemannstraße."

Die Unterschriftensammlung wird laut Stefan Schmitt weiter fortgeführt. Im Anschluss daran sollen die Unterschriften an die Volkswohnung übergeben werden. Davon erhoffen sich die Unterstützer der Initiative, dass die Schaffung von neuem Wohnraum im Einklang zu ihren Forderungen steht.
Mehr Wohnraum in freien Zwischenräumen? Wo Nachverdichtung möglich und sinnvoll ist
Wohnraum ist knappes Gut in Karlsruhe - daher will die Stadt nachbessern
Stadtteil ohne richtige Mitte: Stadt nimmt Entwicklung der Nordweststadt ins Visier
Stadt prüft Möglichkeiten: Bald mehr Hochhäuser in Karlsruhe?
Stadtentwicklung in Dammerstock: Heute Sportplätze, morgen Wohnhäuser
Der Kommentarbereich wird 7 Tage nach Publikationsdatum geschlossen.
Bitte beachten Sie die Kommentarregeln und unsere Netiquette!
03.07.2018 13:28 Uhr
04.07.2018 16:48 Uhr
03.07.2018 13:57 Uhr
Diese Fragen gilt es politisch in aller Ernsthaftigkeit zu diskutieren!
Doch wenn man schon beim Wort "Zuwanderungspolitik" dicht macht - wird daraus nichts!
03.07.2018 14:19 Uhr
Nachverdichtung ist keine gute Lösung aber noch schlecher wäre weiteres Ausbreiten in der Fläche die in Karlsruhe kaum noch vorhanden ist.
Aber anscheinend geht es ja einigen Kameraden gar nicht um die Sache sonder die Gelegenheit ist wiedermal günstig für populistische Hetze.
Sie sollten nicht auf diesen Zug aufspringen.
03.07.2018 18:52 Uhr
Wir haben ein recht gut ausgebautes ÖPNV Netz und wer es sich nicht leisten kann, darf halt täglich von Graben nach Karlsruhe pendeln.
Aber dieses permanente Geschrei nach billigen Wohnungen für jene die es brauchen - ich kann es nicht mehr hören.
04.07.2018 08:54 Uhr
Wohnraum gibt es da auch kaum noch welchen, günstiger ist der auch nicht mehr und Neubaugebiete gibt es da auch keine mehr oder die werden von den dortigen Bewohnern abgelehnt.
04.07.2018 18:38 Uhr
03.07.2018 14:08 Uhr
03.07.2018 11:21 Uhr
Bei uns in der Firma haben im letzten Jahr 60 neue Mitarbeiter angefangen, 40 davon sind nicht aus KA = 40 Wohnungen werden benötigt. Hier entstehen Jobs ohne Ende darumg kommen die Arbeitnehmer nach KA.
Jobs gibt es halt auf dem Land nicht.
03.07.2018 12:30 Uhr