Karlsruhe Stadtteil ohne richtige Mitte: Stadt nimmt Entwicklung der Nordweststadt ins Visier
In vielen Stadtteilen Karlsruhes soll sich in Zukunft was tun: Auch die Nordweststadt wird sich nach den aktuellen Plänen der Stadtverwaltung baulich stark verändern. Was die Pläne rund um eine attraktive Stadtteilmitte und Co. genau beinhalten, haben wir uns in einer Artikelserie angeschaut.
Die Nordweststadt wurde in den 1970er Jahren als Stadtteil Karlsruhes aus verschiedenen Bereichen der Weststadt und Mühlburgs gegründet. Heute - rund 50 Jahre später - zählt der Stadtteil ungefähr 11.600 Einwohner.
Sie kommen in Wohnbebauungen unter, die größtenteils nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden sind. Daher kommt eine Vielzahl verschiedener Bebauungstypen zusammen: "Einzel- und Doppelhausbebauung, Reihen- und Kettenhäuser, Geschosswohnungsbau aus verschiedenen Jahrzehnten und mit unterschiedlichen Höhen, zum Beispiel Siemensstadt, 1950er Jahre, zwei bis vier Geschosse; verdichteter Geschosswohnungsbau der 70er Jahre, bis zu Wohnhochhäusern der 70er Jahre", beschreibt die Stadt die Situation.
Eine Auswirkung dessen: Bis heute fehlt in dem rund 376 Hektar großen Stadtteil eine attraktive und als solche erkennbare Mitte. Das soll sich jetzt aber ändern: Denn mit dem sogenannten "Rahmenplan Nordweststadt"(externer Link) will die Stadtverwaltung die Nordweststadt weiterentwickeln, stärken und aufwerten. Vorhandene Straßen- und Freiräume sollen genutzt werden, um eine Innenentwicklung voranzubringen.

Nordweststadt bekommt eine "attraktive Mitte"
Im Detail bedeutet das für die Nordweststadt unter anderem eine neue Stadtteilmitte: In einem ersten Schritt wurde dafür beispielsweise der Walther-Rathenau-Platz umgestaltet werden. Er stelle einen bedeutenden Ort der Nordweststadt und damit ein wichtiger Baustein der "attraktiven Mitte" dar.
Die Stadt spricht davon, dass der Platz "räumlich und funktional wenig integriert sowie von seiner Umgebung isoliert" sei. Hinzu komme, dass er eher weniger einem urbanem, lebendigen Stadtplatz ähnelt, vielmehr habe der Platz nur wenig Ausstrahlungskraft. Das liegt nach Angaben der Stadt aber nicht nur an der Gestaltung des Platzes, sondern vor allem auch daran, dass dieser zum jetzigen Zeitpunkt kaum genutzt wird.

Umgestaltung und Reaktivierung
Die Lösung der Probleme: Eine Aktivierung des Platzes. Auf ihm sollen zukünftig wieder häufiger Veranstaltungen, Festivitäten und (Alltags)-Nutzungen wie Märkte oder ähnliches stattfinden. Zuvor musste der Platz aber umgestaltet werden. Dafür sind Gestaltungselemente, wie Sitzmöglichkeiten, Pflanzstreifen oder auch Spiel- und Sportelemente, geplant.

Außerdem soll der gesamte Bereich rund um den Walther-Rathenau-Platz künftig wieder stärker stadträumlich eingebunden werden - er soll also "geöffnet" werden. Und das am besten in Richtung der Landauer Straße oder auch einfach nur durch Wegverbindungen, Einrichtungen und Freiräume entlang der Wilhelm-Hausenstein-Allee. Längerfristig sei für diese Straße sowieso eine generelle Neuordnung und Aufwertung des Straßenraums denkbar.

Aufwertung des Areals rund um Anebosweg
Doch nicht nur dieses Areal soll in Zukunft als attraktive Mitte für die Bürger bereitstehen. Auch rund um den Anebosweg plant die Stadt eine Neugestaltung. "Eine Neubebauung würde einen wichtigen Impuls für das ganze Umfeld liefern, eine Lücke im Stadtgefüge schließen sowie dazu beitragen, den Bereich neu zu strukturieren, einen urbanen Stadtraum auszubilden und der attraktiven Mitte ein Gesicht zu geben," erklärt die Stadt im Rahmenplan.
Für die Zukunft ist eine Räumung des Areals der Werner-von-Siemens-Schule am Aneboseweg vorgesehen. Die dadurch entstehende Fläche stehe dann zur Neubebauung zur Verfügung. Die für dieses Areal vorgesehenen Pläne stehen vor allem im Zeichen der Nutzungsmischung: Es könnten dort also Wohnungen, (kleinteiliger) Einzelhandel, Gastronomie, Platz für Dienstleistung, Praxen oder auch unter Umständen eine Seniorenresidenz, ein Mehrgenerationenhaus oder auch Studenteneinrichtungen entstehen.

Neue Straßenräume und Nahversorgung
Im Zuge der Umgestaltung der Mitte der Nordweststadt sind im Großen und Ganzen auch allgemeine Attraktivierungen der Straßenräume sowie die Stärkung der Nahversorgungsstruktur vorgesehen. Hier steht vor allem die Landauer Straße im Mittelpunkt der neuen Bebauung.
Durch ihr derzeitiges Erscheinungsbild und eine fehlende Präsenz der verschiedenen Einrichtungen zum Stadtraum ist laut Stadt die Bedeutung der Straße momentan kaum ablesbar und erfahrbar. Deshalb ist sich die Stadt auch hier sicher, dass sich etwas ändern muss. "So wäre es beispielsweise vorstellbar, die Landauer Straße aufgrund des trapezförmigen Stadtraums, perspektivisch zu einem zusammenhängenden, repräsentativen, grünen und zugleich urbanen Stadtanger mit hoher Aufenthaltsqualität umzugestalten", heißt es im Rahmenplan.
Hierfür müssten aber zunächst Aspekte, wie eine mögliche Einbindung in das Busliniennetz, die Ausstattung mit Statdtmobiliar, die Gestaltung der Grünfläche, die Ausgestaltung des Park- sowie Gehwegraums und vieles mehr geprüft werden. Für die Nahversorgung müssten ortsansässige Gewerbetreibende motiviert werden, aktiv in der Steigerung der Anziehungskraft ihrer Geschäfte zu werden.

Der Artikel wurde aktualisiert.
Doch das Herauskristallisieren der Mitte ist nur ein kleiner Teil der zukünftigen Nordweststadt: Alles rund um die Pläne zur Wohnbebauung, zum "Grünen Rückgrat", zur Reaktivierung des Heinrich-Köhler-Platzes und zum "Areal Nancystraße" wird in Kürze in weiteren Artikeln auf www.ka-news.de zu lesen sein.
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30.04.2018 23:24 Uhr
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