"Nachdem der Betriebsrat und die IG Metall den Personalabbau trotz harter Verhandlungen nicht verhindern konnten, haben wir alles daran gesetzt um einen optimalen Sozialplan abzuschließen", so der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Bruchsal, Eberhard Schneider.
Als Ziel sei neben dem Aushandeln von Abfindungen vor allem auch die Schaffung von Strukturen gewesen, die es den Betroffenen ermöglichen sollen, möglichst schnell wieder einen Arbeitsplatz zu bekommen. Dazu gehöre auch die Einrichtung einer betrieblichen Beschäftigungs- und Qualifizierungseinheit. Deren Aufgabe soll sein, den Beschäftigten durch individuelle Einzelberatung, Workshops, Qualifizierungsmaßnahmen und den Aufbau eines Job Centers die Chance für einen beruflichen Neustart zu geben.
"Für uns war wichtig, dass hier auch hochwertige Qualifizierungsmaßnahmen angeboten werden. Dazu gehört die Ausbildung zum Techniker oder Bachelor genauso wie die Qualifizierung zu einem anerkannten IHK-Abschluss", erklärt der Siemens-Betriebsratsvorsitzende Daniel Unser.
"Beschäftigungs- und Qualifizierungseinheit" oder Abfindung
Bis spätestens Ende Juli können sich die vom Arbeitsplatzabbau betroffenen Beschäftigten für den Eintritt in die zweijährige Beschäftigungs- und Qualifizierungseinheit entscheiden. Dort werden sie mit 85 Prozent ihres bisherigen Einkommens entlohnt. Darüber hinaus erhalten die Betroffenen 70 Prozent des regulären Abfindungsbetrages für den Verlust ihres Arbeitsplatzes. Wer früher aus der Qualifizierungseinheit ausscheidet, weil er einen neuen Arbeitsplatz gefunden hat, könne bis zu acht Monatseinkommen als Prämie erhalten.
"Wir sehen darin für viele Beschäftigte die Chance, sich für den hoffentlich bald erholenden Arbeitsmarkt attraktiver zu machen und schnellst möglich in ein neues Beschäftigungsverhältnis zu kommen", so Unser. Beschäftigte, die sich nicht für diese Möglichkeit entscheiden, würden unter Fortzahlung der Bezüge bis Oktober 2010 von der Arbeit freigestellt und erhielten für den Verlust des Arbeitsplatzes eine Abfindung, die laut IG Metall über dem sonst bei Siemens üblichen Niveau liege. Betriebsrat und IG Metall werten diese Regelungen als gute Chance für die Betroffenen um wieder in den Arbeitsprozess zurück kehren zu können.