Mit etwas mehr als 18 Kilometer verbindet die Südtangente den Karlsruher Westen mit dem Osten. Von der Autobahn A5 bis hin zur Rheinbrücke führt die zwischen 1970 und 1988 gebaute Südtangente. Doch entlang dieser Lebensader, bei dem viele die Nerven verlieren und nur an lange Staus denken, kann sich noch viel mehr Potenzial als das entwickeln. So sieht es zumindest die Stadt in ihrem Räumlichen Leitbild. Darin wird die Südtangente als "Dynamisches Band" beschrieben.
Entlang des Dynamischen Bandes liegt die Zukunft
Laut Leitbild hat Karlsruhe bedeutende Anlagen, seine Rolle als Wirtschaftsstandort weiter auszubauen. "Wo sich heute die großen Infrastrukturen, Gewerbegebiete und ungenutzte Außenräume zu einem undefinierbaren Raum verbinden, liegen Karlsruhe Wachtumspole der Zukunft", schreibt die Stadt im Leitbild. Da die Fächerstadt jedoch kaum noch Flächen hat, die für Gewerbegebiete entwickelt werden kann, sucht man nun neue Strukturen. Die Ziele am Dynamischen Band sind daher vielfältig:
- Bestehende Flächen und Reserven aktiv entwickeln, auch hinsichtlich der Klimaanpassung.
- Potenziale an Stadteingängen und Verknüpfungspunkte der Mobilität nutzen
- Stadtbahn mit multimodalem Knoten und Verknüpfung zum Straßenbahnnetz weiterdenken
- Bauliche und räumliche Nischen erkennen, um Kleingewerbe und Start-ups zu fördern
- Gemeinsam mit der Region Schwerpunkte für Forschungs-, Produktions- und Logistikstandorte ausbilden

Hochleistungsraum an der Südtangente
Innerhalb des Räumlichen Leitbilds hat das Dynamische Band als eine der sieben Stoßrichtungen eine erhebliche Bedeutung für die Entwicklung der Stadt heute. Es ist ein "Hochleistungsraum", wie die Stadtplaner schreiben. Auf eingeschränktem Gebiet verbindet das Dynamische Band viele verschiedene Funktionen: Gewerbe, Produktion, Transit, Transport von Menschen, Freiraumvernetzung und Klimabelange. "Der Raum wird hier am Stärksten beeinflusst durch unzählige Trassen: Schienen, Fernwärmeleitungen und natürlich die Südtangente."
Doch diese Trassen haben auch etwas gutes: Sie schotten das Dynamische Band nicht nur ab, sie verbinden. Und dadurch bekommt das Gebiet eine "besondere Erschließungsqualität", so die Stadt Karlsruhe. Jedoch weiß man auch, dass gerade beim öffentlich Nahverkehr noch gearbeitet werden kann: So braucht es hier neue oder ausgebaute Haltepunkte, vor allem am Westbahnhof um den ÖPNV entlang dieses Bandes noch attraktiver zu machen.

Starker Zusammenhalt der verbindet
Zum Schluss muss das Dynamische Band jedoch als Gesamtraum betrachtet werden. Denn entlang der Lebensader Südtangente erstrecken sich die zwölf Teilräume des Räumlichen Leitbildes: Ob das Karlsruher Seeviertel entlang der Durlacher Allee, der Teilraum "Neuer Tivoli", die Entwicklung am Dammerstock oder am Westbahnhof und dem "Metro"-Gelände. So erschließt sich im "Raum der 1.000 Trassen" neue Transformationsangebote, ob durch Nachverdichtung, schrittweise Umstrukturierung oder Neuentwicklung ganzer Areale.

Abschließend, so der Wunsch der Karlsruher Stadtplaner, soll entlang des Dynamischen Bandes "ein starker Zusammenhalt zum Vorschein kommen". Das zeigt sich schon heute in den Freiräumen und ihrer Vernetzung. "Es handelt sich dabei um ein das System aus Alb, 'Rußweg' und Mastweide ergänzendes grünes Band", erklärt die Stadt im Räumlichen Leitbild. Vom grünen Hügel des Karlsruher Seenviertels über den neuen Grünzug entlang der ehemaligen Gütergleise bis zum Albgrün in Grünwinkel, das schlussendlich am Rhein endet. Damit rückt der Osten Karlsruhes ein Stück weiter an den Rhein und der "Raum der 1.000 Trassen", das Dynamische Band, verbindet West mit Ost und wird so zur Lebensader für die Fächerstadt.

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