(Corina Bohner)

In einer offenen Talkrunde versuchten die Referenten diese und weitere Fragen zu beantworten. Eileen Wagner, Open Knowledge Foundation in Berlin, zeigte anhand konkreter Fallbeispiele, wie OpenData für den Alltag genutzt werden kann. So wurde in der Hauptstadt beispielhaft ein Bebauungsplan für das Tempelhofer Feld visualisiert. Grundidee hierbei: Die Daten waren vorhanden - mit der anschaulichen Darstellung sollten mehr Bürger sollten zur Teilnahme am Volksentscheid über das Bauvorhaben bewegt werden.

Beispiel für OpenData: Der Volksentscheid zum Tempelhofer Feld in Berlin

Zur interaktiven Grafik geht es hier: Bericht der Berliner Morgenpost (Link führt auf externe Seite)

OpenData in Karlsruhe?

Doch nicht nur in Berlin ist die OpenData-Szene aktiv: In Karlsruhe findet sich mit Code for Karlsruhe ein Ableger des Programms "Code for Germany" der Open Knowledge Foundation. Die regionalen Gruppen treffen sich regelmäßig, um an nützlichen Anwendungen rund um Offene Daten zu arbeiten. Ein erstes Projekt: Die Darstellung von Straßennamen - nach Geschlecht sortiert.

Beispiel für OpenData in Karlsruhe

Die gesamte Karte gibt es hier: Code for Karlsruhe (Link führt auf externe Seite)

Der Umgang mit offenen Fragen ist eng verbunden mit der Abwägung von Missbrauch und Nutzen. Ersteres beurteilen die Referenten als vorhanden, aber gering: Eileen Wagner sei bislang kein Missbrauchsfall weder national noch international bekannt. Die Freigabe der Daten erfolge nach ausführlicher Prüfung und Bearbeitung der Behörden: Die Datensätze, welche als OpenData zur Verfügung stehen, lassen laut Wagner keine Rückschlüsse auf Personen zu.

OpenData als Wirtschaftsmodell?

Unter einer wirtschaftlichen Perspektive betrachteten die beiden Referenten Daniel Kruse, Co-Founder POC21 und Open State aus Berlin und Oliver Will, Strategiemanufaktur Karlsruhe, das Thema Offene Daten. Das Ziel von POC21 sind gemeinnützige Erfindungen im Bereich Umweltschutz.

Das Innovationscamp fand 2015 mehrere Wochen bei Paris statt: Ein Kreislaufdusche, ein Trinkwasserfilter im Verschluss einer Flasche oder ein vollautomatisiertes Gewächshaus. Die entstandenen Projekte waren vielfältig und hatten neben Umweltschutz vor allem die Verwendung Offener Daten gemeinsam. Kreislaufwirtschaft statt Kapitalismus könnte die vereinfachte Formel lauten.

Beispiel für OpenData aus der Technik: Die Kreislaufdusche - entwickelt im POC21

Alle 12 Umwelt-Projekte gibt es hier: Homepage POC21 (Link führt auf externe Seite)


Trotz dieser Beispiele zeigte der #digiTALK in erster Linie eines: In Sachen OpenData gibt es deutschlandweit und auch in Karlsruhe noch viel Handlungsbedarf. Die Herausforderung besteht in der Umsetzung der Ideen und damit auch darin, "Innovation in Routineprozesse zu integrieren" - sagt Oliver Will, Strategieberater für Öffentliche Einrichtungen. Öffentliche Institutionen müssen mehr Zusammenarbeit mit neuen Denkansätzen wie OpenData wagen, doch auch die Person selbst müsse umdenken, so Will.

Das Grundproblem liege in der eingeübten Tradition zu wissen, dass beispielsweise Behörden die Daten zur Verfügung haben und jederzeit nutzen könnten - und dabei außer Acht lassen, dass sie für andere Personen bereits einen Nutzen darstellen könnten. "Das bedeutet für andere mit- und nicht gemeinsam zu denken", so Will am Mittwochabend und plädiert für mehr Mit- statt Gegeneinander im Umgang mit Offenen Daten ohne Innovation gegen Stabilität auszuspielen.

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Veranstaltung verpasst? Der nächste #digiTALK findet am 19. April in der Karlshochschule statt. Auf Twitter gibt's den Abend unter #digitalkKA zum Nachlesen.