Damit liegt es ganz auf der Linie des Landkreises, der sich die Erschließung und Nutzung alternativer Energien verschrieben hat. Deshalb besuchte Landrat Dr. Christoph Schnaudigel mit Bürgermeister Lothar Hillenbrand die Firma, um sich selbst ein Bild zu machen.
"Die Rheinebene verfügt über das größte zusammenhängende Kiesvorkommen der Welt und ist ein gigantischer Grundwasserspeicher", berichtete Geschäftsführer Edelbert Krämer. Mit der von ihm mit entwickelten Hohlbohrschneckentechnik, die das Bohrloch in seiner gesamten Länge vor Einbruch schützt, könne dieses Reservoir wirtschaftlich und umweltfreundlich angezapft werden.
Dafür werden Erdsonden in den kiesigen Untergrund eingebracht, in denen ein Wasser-Glykolgemisch zirkuliert und über einen Wärmetauscher dem Grundwasser Wärme entzieht. Ein Temperaturentzug von vier Grad Celsius genügt, um Gebäude zu beheizen – oder im Sommer auch zu kühlen. "Die Kunst dabei ist, die Dimensionierung und Länge der Rohrleitungen so zu bemessen, dass das zirkulierende Medium nach dem Wärmeentzug im Grundwasser wieder um diese vier Grad aufgewärmt wird", führte der Geschäftsführer aus. Im Gegensatz zu der Tiefengeothermie, die viele hunderte oder sogar tausende Meter tiefe Bohrungen erfordert, bleibt Edelbert Krämer mit seinem Verfahren mit maximal 50 Metern nahe an der Erdoberfläche und verlässt zudem die grundwasserführende Kiesschicht nicht.
Forschung am KIT
Durchbohrungen der abdichtenden Sohle seien, so der Unternehmer, technisch nicht möglich, weshalb bei seinem Verfahren Vermischungen mit anderen grundwasserführenden Schichten, die zum Beispiel in der Gemeinde Staufen für Hebungen des Untergrundes gesorgt haben, nicht zu befürchten sind. Sämtliche Bohrungen müssen zudem exakt der lokalen geologischen Situation angepasst sein und behördlich genehmigt werden. Die Hälfte seiner zwölf Mitarbeiter sei deshalb auch nicht auf den vielen Baustellen zwischen Schwarzwald, Pfälzer Wald und den Vogesen eingesetzt, sondern mit Organisation, Vorbereitung und den aufwändigen Genehmigungsverfahren beschäftigt.
Viel Know-how müsse sich das 1990 gegründete Unternehmen dabei selbst erarbeiten. Deshalb wurden mit Hilfe des Geschäftsführers der regionalen Wirtschaftsförderung Bruchsal Wolfgang Kempermann Kontakte mit dem KIT geknüpft, das in diesem Bereich Forschungen betreibt. Landrat Dr. Christoph Schnaudigel zeigte sich beeindruckt und versprach deshalb, sich beim KIT für eine Kooperation einzusetzen.