Startseite
Icon Pfeil nach unten
Karlsruhe
Icon Pfeil nach unten

Karlsruhe: Karlsruher Messe braucht mehr Geld: Gemeinderat gibt 590.000 Euro frei

Karlsruhe

Karlsruher Messe braucht mehr Geld: Gemeinderat gibt 590.000 Euro frei

    • |
    • |
    KMK (Symbolbild)
    KMK (Symbolbild) Foto: ErS

    Hohe Mietkosten, abzubezahlende Baukosten der Neuen Messe in Rheinstetten: Seit Jahren schreibt die KMK rote Zahlen. Im Geschäftsjahr 2012 machte die Messe einen "ordentlichen Fehlbetrag" von über 13,5 Millionen Euro, schreibt die Stadt in der Vorlage für den Gemeinderat (Link auf Pdf der Stadt).

    590.450 Euro - aber nicht ohne Zähneknirschen

    Durch die Überschreibung der Gartenhalle an die Stadt, in die künftig die Musikschule ziehen soll, entstanden demnach weitere Abschreibungen in Höhe von 6,1 Millionen Euro. Insgesamt beläuft sich der Fehlbetrag der Messe damit auf fast 19,7 Millionen Euro.

    Der Gemeinderat hat nun beschlossen, dass der Betrag der Abschreibung über 6,1 Millionen Euro nich auf einen Schlag zurückgezahlt, sondern im Laufe der nächsten Jahre abgedeckt werden soll. Dafür haben die Stadträte eine überplanmäßige Zahlung an die KMK von 590.450 Euro mit großer Mehrheit bewilligt - allerdings nicht ganz ohne Zähneknirschen. "Die KMK ist davon ausgegangen, dass sie bereits ohne Verluste auskommt", stellte Grünen-Stadtrat Manfred Schubnell fest.

    FDP fordert Neukonstruktion der KMK

    "Wir hätten alle gerne, dass die Bilanz ausgeglichen ist", ergänzte Thorsten Ehlgötz von der CDU. "Operativ hat die KMK aber ein gutes Ergebnis erzielt." Bei den Verlusten müsse auch immer bedacht werden, dass auch der Messplatz und die Schwarzwaldhalle inbegriffen seien - nicht nur die Neue Messe. "Wo wollen wir operativ hin? Wie können wir die KMK besser gestalten?", so Ehlgötz weiter. Das neue "Schlachtschiff" offerta habe unter der Leitung der KMK gut abgeschnitten und den Messestandort Karlsruhe gefestigt. "Was würde die Wirtschaft tun, wenn Karlsruhe keine Messe hätte? Von den über eine Million Übernachtungen kommt ein großer Teil von der KMK", so Ehlgötz weiter.

    Auch Michael Zeh (SPD) sprach von einem "Wunschtraum, wenn die Verluste nur noch im einstelligigen Millionenbereich pro Haushaltsjahr wären". Ein Leerstand der Halle sei deshalb aber keine Alternative, unterstrich der Stadtrat die SPD-Rückendeckung für die KMK und die Neue Messe. Für die FDP sei die Messe ein "extrem weitreichendes Marketinginstrument" für Karlsruhe, so Rita Fromm. "Das hat seinen Preis, der ist aber zu hoch! Es ist ein Strategiedilemma. Die Gewinne werden durch die Mietkosten aufgefressen." Sie plädierte deshalb für eine Neukonstruktion der KMK mit neuen Gesellschaftern.

    Weiterhin kritisch sieht auch die Karlsruher Liste (KAL) die Kosten für die Messe. Stadtrat Eberhard Fischer zeigte sich aber froh, dass das Defizit immerhin stabil bleibe. Denn tatsächlich sei der Verlust über die Jahre immer gleich geblieben, während die Umsätze gestiegen seien, machte Erste Bürgermeisterin Margret Mergen deutlich. Neun Millionen Euro seien dabei fixe Kosten, die auf den Bau der Neuen Messe zurückzuführen seien. Weniger positiv ins Gericht mit der Messe ging indes Jürgen Wenzel von den Freien Wählern. "Wir werden die Kosten ablehnen, auch wenn wir sehen, dass die Messe Karlsruher bekannter macht", sagte er.

    Mergen: Messe wichtig für Wirtschaftsstandort

    "Aber es fehlt ein glaubhaftes Konzept für die Messehallen, das lohnenswert ist", ergänzte Wenzel. Er wolle keine Zugeständnisse machen, da die "schwarze Null in ganz ganz weiter Ferne" sei. Gewohnt ablehnend bewerte auch Linken-Stadtrat Niko Fostiropoulos die Extrazahlung: "Die Neue Messe ist eine Fehlkalkulation mit viel mehr Abschreibungen als gedacht." Die Profiteure der Messe, wie Hotels, sollten deshalb an den Kosten beteiligt werden. Friedemann Kalmbach (Gemeinsam für Karlsruhe) fordert indes, dass bei Großprojekten kritischer und genauer geprüft werden müsste: "Wir dürfen Fachgutachten nicht mehr so schnell glauben", sagte er.

    Mergen zeigte sich indes anderer Meinung: "Was steht den Kosten gegenüber? Wir haben eine Hallenbelegung über dem Faktor zehn - das kann sich sehen lassen", so die Erste Bürgermeisterin. Zudem sorge die Messe im Umland für über 1.800 Arbeitsplätze und auch der Tourismus profitiere von steigenden Übernachtungszahlen. "Die Messe stärkt den Wirtschaftsstandort Karlsruhe", so Mergen abschließend.

    Weitere Artikel aus dem Gemeinderat finden Sie hier.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden