Karlsruhe ka-news.de-Leser genervt: Das E-Auto zu Hause aufladen? Warum man hier ohne privaten Parkplatz in Karlsruhe leer ausgeht
ka-news.de-Leser Jens ist genervt: Er würde gerne bei sich zu Hause in Rüppurr eine Ladestation für ein Elektro-Auto installieren. Bei der Stadt Karlsruhe stößt er damit aber auf taube Ohren. Der Grund: Er hat keinen eigenen Parkplatz.
"Immer wieder lese ich, dass die Elektromobilität ausgebaut werden soll, aber von allen Seiten hört und liest man immer nur, wie schwierig es werden könnte, wenn man keine eigene Garage oder einen Stellplatz auf dem Grundstück hat. So langsam verliert man die Lust an einem Elektro-Fahrzeug." Im Gespräch mit Jens wird schnell klar: Der Rüppurrer ist sauer.
"Man hat mir von einer eigenen Ladestation abgeraten"
Das Problem: Ein E-Auto soll her, das er als Fahrlehrer sowohl beruflich als auch privat nutzen möchte. Doch dafür braucht er eine eigene Ladestation, "damit ich über Nacht mein Auto laden kann bevor, ich zur Arbeit fahre. Außerdem spielen wir als Familie mit dem Gedanken, uns einen zweiten Wagen für meine Frau zuzulegen", erklärt er gegenüber ka-news.de.

Doch die Anfragen, die Jens dazu bereits ab November vergangenen Jahres an die Stadtwerke Karlsruhe, die Stadtverwaltung und seinen Vermieter schickte, hätten bisher noch zu keinem Erfolg geführt - im Gegenteil: "Man hat mir sogar von einer eigenen Ladestation abgeraten."
Der Grund: Der Ort, an dem die Ladestation aufgebaut werden soll, befindet sich auf öffentlichem Grund, also Stadtbesitz - und da wird es dann kompliziert.
Privater oder öffentlicher Platz - das ist hier die Frage
Das Problem: Normalerweise werden private Ladestationen oder sogenannte Wallboxen nur auf privaten Grundstücken, Stell- oder Parkplätzen genehmigt. Basis hierfür bildet der "Elektromobilitäts-Check", der von den Stadtwerken angeboten wird. Damit wird geprüft, ob die Hausinstallation für den Anschluss einer solchen Station geeignet ist.

Anschließend müssen Genehmigungen von der Eigentümergemeinschaft beziehungsweise dem Vermieter eingeholt werden. Im Schnitt kostet dann der Einbau einer Ladestation - je nach Modell - zwischen 500 und 2.000 Euro. Spezielle Förderprogramme unterstützen dieses Vorhaben.
Anders sieht der Fall bei öffentlichen Flächen aus: Laut den Karlsruher Stadtwerken müssten nicht nur Genehmigungen diverser Ämter eingeholt, sondern vermutlich auch kostenpflichtige Verträge mit der Stadt geschlossen werden.

Des Weiteren müssten die technischen Anschlussbedingungen vom Land Baden-Württemberg "für den Anschluss an das Niederspannungsnetz und der Ladesäulenverordnung erfüllt sein". Letztere ist zudem an diverse Pflichten und Anforderungen aus der Energiewirtschaft und den Bau- und Straßenrechten gekoppelt, die bei privaten Stellplätzen entfallen.
"Private Ladestationen wurden bisher nicht realisiert"
"Damit diese Vorgaben alle erfüllt werden können, ist es außerdem vonnöten, eine richtige Ladesäule zu installieren", erklärt ein Sprecher der Stadtwerke auf Anfrage von ka-news.de. "Mit einer einfachen Wallbox geht das nicht."

Zusammengefasst bedeutet das: Inklusive Fundament, Installation und sonstiger Hardware, müsste der Kunde mit rund 15.000 Euro für den Erwerb der Ladestation rechnen. Hinzu kämen Kosten für den Service, Wartung und einen Entstörungsdienst, der 24 Stunden am Tag gegeben sein müsste.
"Wir wissen, dass es solche Anfragen nach privaten Stationen auf öffentlichem Gelände an die Stadt bisher gab, aufgrund der Komplexität wurde so etwas aber bisher nicht realisiert", so die Stadtwerke weiter. Aber was sagt die Stadt dazu?
Gemeingebrauch darf nicht beeinträchtigt werden
Die Antwort seitens der Stadt fällt relativ simpel aus: Die Stadt Karlsruhe definiert den Straßenraum als "öffentlich und für den Gemeingebrauch vorgesehen". Die Errichtung einer privaten Ladesäule, die einzig diesem Nutzer zur Verfügung steht, widerspreche somit dem Grundsatz der Stadt Karlsruhe.

"Unabhängig von sonstigen Fragen wie Verkehrspflicht, Haftung oder was bei einem Wegzug mit der Säule passiert, würde öffentlicher Parkraum dauerhaft der Allgemeinheit entzogen. Dies ist von der Stadt Karlsruhe nicht gewünscht, weil nicht im allgemeinen Interesse liegend", so die Verwaltung auf Anfrage von ka-news.de.
Kurzum: Soll eine Ladesäule auf öffentlicher Fläche errichtet werden, darf der Gemeingebrauch nicht beeinträchtigt werden. Aus diesem Grund raten Stadt und Stadtwerke Kunden wie Jens dazu, eine der öffentlichen Ladestationen - wie etwa in Durlach - zu nutzen.

Ein Grund, um den Traum von der eigenen Ladestation endgültig aufzugeben? "Ich werde mich nach weiteren Interessenten umsehen", erklärt Jens auf Anfrage von ka-news.de, "hauptsächlich im Gebiet Rüppurr, Weiherfeld, Dammerstock. Vielleicht ergibt sich dann etwas."
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16.02.2021 16:18 Uhr
Und die VDE Vorschriften haben nicht Effizenz als Hauptkriterium sondern Sicherheit, wenn ich nicht irre.
15.02.2021 11:35 Uhr
15.02.2021 10:06 Uhr
Eine Woche will jemand nen privaten Schneepflug ... jetzt kommt der Jens um die Ecke und wundert sich warum er keinen exklusiven Parkplatz bekommt (wahrscheinlich vor der Haustüre) ... was kommt nächste Woche??? die Straßenbahn soll vor meiner Haustüre halten ?
16.02.2021 11:17 Uhr
Ansonsten bin ich absolut ihrer Meinung, dass gefühlt immer mehr rumjammern weil ihre persönlichen Extrawürste noch die exakt gewünschte Gewürzmischung haben.
15.02.2021 18:57 Uhr
15.02.2021 10:02 Uhr
Weil es einfach noch keine gerechte Alternative gibt. Aktuell hat man mit so einem Elektroauto nur Nachteile
15.02.2021 09:45 Uhr
In Anbetracht dieser Preise wird ein E-Auto für mich noch unattraktiver.
15.02.2021 11:54 Uhr
Ein Anschluss auf privatem Grund kostet, wie in dem Artikel steht, 500 - 2.000 .
15.02.2021 12:59 Uhr
Möglicherweise ist es jetzt günstiger, aber die 2000 € für die Wall-Box erscheinen mir wenig realistisch, wenn man viel Leistung möchte.
15.02.2021 19:00 Uhr