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Vor einem Jahr war er gestolpert. Nicht auf dem Weg durch die Stadthalle in die vorderste Sitzreihe und auch nicht auf dem Weg aufs Podium, dann aber in seiner Rede. Mehr nebenbei hatte der baden-württembergische Wirtschaftsminister auf die Forderungen von IHK-Präsident Bechtold geantwortet, dass sich die Landesregierung selbstverständlich für die zweite Rheinbrücke einsetzen würde. Der Tragweite dieser Aussage, die den Grünen Koalitionspartner wohl eher irritiert haben dürfte, war Schmid sich vermutlich erst später bewusst geworden - und er wurde in diesem Jahr daran erinnert.

Top-Themen: Fachkräftemangel und Energiewende

Bereits zum zweiten Mal in Folge sprach der Sozialdemokrat Schmid beim Neujahrsempfang der Karlsruher IHK. Er lobte die 200-jährige Geschichte der Kammer, die ihre Gründung zu Recht als einen "historischen Akt" bezeichnen dürfe. "Würde es sie [die IHK] nicht geben, müsste man sie erfinden, denn der Staat könnte das alles gar nicht leisten", unterstrich Schmid die Bedeutung der IHK als Institution der regionalen Selbstverwaltung der Wirtschaft.

Er ging auf das Thema Fachkräftemangel ein, dass es weiter anzugehen gelte, etwa mit mehr Geld für Bildung und einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Außerdem gelte es die Energiewende zu meistern, die für Baden-Württemberg durchaus Chancen biete. Es sei allerdings wichtig, alle Schenkel des Dreiecks aus Versorgungssicherheit, Strompreis und dem Wechsel zu erneuerbaren Energien gleichermaßen im Blick zu behalten. "Wenn die Versorgungssicherheut nicht gegeben ist, brauchen wir über den Strompreis gar nicht zu reden", so Schmid.

Bechtold an Schmid: Wann kommt die zweite Rheinbrücke?

Zum Thema Rheinbrücke gab sich Schmid in diesem Jahr eher zurückhaltend - wohl auch wegen der Erfahrung aus dem vergangenen Jahr. An die erinnerte IHK-Präsident Bechtold mit sichtlichem Vergnügen. Schmid habe "großen Weitblick" bewiesen, so Bechtold in seiner Rede: "Im vergangenen Jahr haben Sie zu unserer Freude gesagt, dass die zweite Rheinbrücke kommen wird. In diesem Jahr freuen wir uns zu hören, wann sie kommen wird."

Die Freude blieb aus - Schmid hielt sich bedeckt. Er habe das Thema gerne aufgegriffen. Wann die Brücke käme, könne er aber nicht sagen - schließlich sei das nicht alleine die Entscheidung der Landesregierung. "Sie können sich aber darauf verlassen, wir lassen Karlsruhe nicht im Stich." 

"Was hat der Faktencheck für die zweite Rheinbrücke gebracht, außer Verzögerungen?"

Eben das scheint allerdings neben Bernd Bechtold auch Oberbürgermeister Heinz Fenrich zu befürchten. Auch er griff das Thema zweite Rheinbrücke in seiner Rede auf. "Ich habe manchmal den Eindruck, Ihr Weitblick ist noch nicht in alle Verästelungen der Landespolitik vorgedrungen", erklärte er an Schmid gewandt: "Was hat der Faktencheck für die zweite Rheinbrücke gebracht, außer Verzögerungen?" Fenrich stieß damit in ein ähnliches Horn wie zuvor Bechtold, der den Gegnern der zweiten Rheinbrücke bewusstes Lügen vorwarf: "Die Menschen sagen bewusst die Unwahrheit." Die Brücke sei nie als zweiter Zugang zur Südtangende geplant gewesen, sondern immer schon in Verbindung mit einer Anbindung an die B36. Er sei überzeugt, dass sich hierfür bei einer namentlichen Abstimmung auch eine Mehrheit finden würde - "hier wird der Fraktionszwang genutzt, um Dinge zu transportieren, die die Menschen nicht wollen."

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