Karlsruhe "Haben keinen Cent eingenommen" - Skandidorf am Karlsruher Messplatz kämpft ums Überleben
Das Skandidorf am Karlsruher Messplatz ist Geschichte. Zumindest vorübergehend. Heute startete der Abbau der Holzhütten und wie für so viele aus der Branche ist die Zukunft auch für Geschäftsführer Andreas Ludwig ungewiss. Trotz neuer Ideen und Konzepte könne er aktuell nicht sagen, ob und wie das Skandidorf zurückkommt. Im Gespräch mit ka-news.de zeichnet er ein ernüchterndes Bild.
Nasskalt, grauer Himmel, eine Temperatur um die vier Grad und ab und zu leichter Nieselregen. Das Wetter passt in das triste Bild, welches sich am Freitagvormittag auf dem Karlsruher Messplatz abzeichnet. Dort wird nämlich gerade das Skandinavische Dorf und der Metzgerwirt abgebaut. Ob, wie und wann es zurückkommt, steht aktuell größtenteils noch in den Sternen.
"Wir wissen nicht wie es weiter geht"
"Ganz klar, wir wissen nicht, wie es weiter geht, müssen nun das meiste einlagern und versuchen, den wirtschaftlichen Schaden so gering wie möglich zu halten", sagt Andreas Ludwig, Geschäftsführer des Skandidorfes im Gespräch mit ka-news.de. Gleichzeitig sind Monteure damit beschäftigt, die Holzhütten mit Hilfe eines Autokrans zu demontieren. Lediglich eine Mini-Variante des Skandidorfes soll in Abstimmung mit dem Marktamt bleiben. "Falls im Herbst eventuell doch etwas stattfinden kann", erklärt Ludwig.

Eigentlich sollte zwischen Dezember und Februar Besucher das auf 1.500 Gäste ausgelegte Skandidorf besuchen. Es wäre das 15-jährige Jubiläum in der Fächerstadt gewesen. Doch Corona machte und macht Ludwig und seinen Mitarbeitern einen gewaltigen Strich durch die Rechnung.
"Wir haben diesen Winter keinen Cent eingenommen", meint der Geschäftsführer und ergänzt: "Die Fixkosten wie Pacht, TÜV, Abnahmen und Kontrollen laufen weiter und die müssen wir jetzt natürlich reduzieren."
Ludwig sieht wenig Chancen auf Veranstaltungen
Die Möglichkeit, den Betrieb bald wieder hochfahren zu können, sieht Ludwig aufgrund der aktuellen Entwicklung nicht. Daher sei nun die Entscheidung gefallen erst mal, einen Schlussstrich zu ziehen und die Holzhütten in einer Lagerhalle bei Durmersheim einzulagern.

"Bis Juni sehe ich keine Möglichkeiten für größere Veranstaltungen, eventuell klappt es ja mit der Herbstmesse. Aber wenn, dann denke ich nicht in gewohnter Größe und mit vielen Hygienemaßnahmen." Ein richtiges Festzelt könne sich der Chef des Skandidorfes aktuell nicht vorstellen.
Die Konsequenzen der Corona-Krise seien laut Ludwig enorm. Beispielsweise sei die Mitarbeiter-Anzahl von knapp 150 auf mittlerweile 27 gesunken. "Viele waren als auf Minijob-Basis dabei, aber die haben sich verständlicherweise was anderes gesucht", so Ludwig.

Trotz der aktuell fast ausweglosen Situation aufgeben kommt für Ludwig nicht infrage. Im Gegenteil: Der Geschäftsführer plane im Moment ein Konzept für das Skandidorf für den Sommer. "Ein Corona-Gerechter-Biergarten auf Mittsommer-Art, also ein kleiner Themenwechsel, dass wir vielleicht die Chance haben finanziell, zumindest ein bisschen was reinzuholen", blickt Ludwig hoffnungsvoll, aber mit vielen Fragezeichen in die Zukunft. "So sollen zumindest die Betriebskosten gedeckt werden."
Skandidorf wird deutlich verkleinert
Standort soll der Messplatz an der Durlacher-Allee bleiben. Allerdings würde die Sommer-Variante und auch das Skandidorf im nächsten Winter deutlich kleiner ausfallen. Statt 1.500 Sitzplätzen sollen es dann 150 werden.

Bis es aber so weit ist, werden aber noch einige Wochen oder gar Monate vergehen. "Um die Planungen jetzt anzugehen, ist es noch zu früh. Sonst planen wir eventuell was und dann heißt es später: 'Nein geht doch nicht.' Wenn wir aber wissen, wie es weitergehen kann, werden wir uns an die Stadt wenden und anfragen, ob wir den Platz wieder pachten können", erklärt Ludwig.

Einige wenige positive Nachrichten gibt es dann doch. Die Parkplatzsituation rund um den Messplatz hat sich laut Ludwig verbessert. "Dieses Jahr waren ja sowieso keine Veranstaltungen, doch 2019 hat es überhaupt kleine Probleme gegeben."
Und: Im Gegensatz zu vielen Gastronomen gab es für Ludwig bei der Beantragung der Überbrückungshilfen keine Probleme. "Nur bis es dann zur Auszahlung kommt, braucht man einen langen Atem."
Abbau des Skandinavischen Dorfes am Messplatz:




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20.03.2021 16:18 Uhr
19.03.2021 23:52 Uhr
19.03.2021 20:10 Uhr
Bei dem Platzangebot wäre sogar ein drive-in machbar gewesen.
Nur mal so am Randee...
20.03.2021 18:04 Uhr
19.03.2021 21:39 Uhr
19.03.2021 17:04 Uhr
19.03.2021 17:05 Uhr
19.03.2021 15:46 Uhr
Es war doch abzusehen, dass keiner kommen wird.
Ok, Überbrückungshilfen hätte er nicht bekommen, dafür aber auch keine Unkosten gehabt.
19.03.2021 19:02 Uhr
20.03.2021 19:00 Uhr