Karlsruhe "Filetstück" hinterm Hauptbahnhof: Stadt macht Weg für Bürogebäude frei
Das Areal hinter dem Karlsruher Bahnhof, auch "Filetstück" genannt, soll seit Jahren zur Visitenkarte der Fächerstadt werden. Allerdings suchte man einen passenden Investor für das Areal bislang vergebens. Jetzt wurde ein Schritt in Richtung Aufwertung getan.
Wie die Stadt mitteilt, wurde in der Gemeinderatssitzung am gestrigen Dienstag der Weg frei gemacht für die Bebauung des städtischen Grundstücks hinter dem Hauptbahnhof. Konkret beschlossen habe man im nichtöffentlichen Teil der Sitzung den Verkauf einer Fläche von rund 22.540 Quadratmetern sowie die Abgabe eines Kaufangebots für eine weitere Fläche von rund 3.600 Quadratmeter im östlichen Grundstücksbereich an der Ettlinger Straße.
Investor plant Bürogebäude am Hauptbahnhof
Käufer wird laut Stadt der Gesellschafter und Vorstandsvorsitzende der United Internet AG, Ralph Dommermuth, der die Immobilie langfristig im Eigentum behalten werde. Zu seinem Unternehmen gehören insgesamt zwölf Marken und mehrere Tochtergesellschaften - darunter auch der Internet-Dienstleister 1&1, der bereits 2006 als Interessent für das Gebiet hinter dem Karlsruher Hauptbahnhof gehandelt wurde.
Der Bahnhofsvorplatz Süd wird nach Aussage der Stadt nicht verkauft, sondern soll weiter in öffentlicher Hand bleiben. Der Platz müsse auch während der Bauzeit zugänglich bleiben. Für den durch die Bauarbeiten bedingten Wegfall der oberirdischen Stellplätze will die Stadt im Umfeld des Bahnhofes Ersatz schaffen. Der Busbahnhof bleibt während der Bauzeit an seinem bisherigen Standort.
Das plant der neue Investor mit dem Gelände
Mit der Entscheidung des Gemeinderats kommt nach vielen Jahren Bewegung in die Aufwertung des "Filetstücks". Ursprüngliche Planungen aus den 80er Jahren sahen vor, das Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) hier anzusiedeln. Der Plan wurde verworfen, seit 2006 existiert ein Bebauungsplan für das "Filetstück". Seither suchte die Stadt nach einem geeinigten Investor.
Die United Internet AG plant in einem ersten Bauabschnitt den Bau von rund 48.000 Quadratmetern Büroflächen nebst Tiefgaragenstellplätze für etwa 1.500 Arbeitsplätze zu beiden Seiten des Bahnhofsvorplatzes Süd.

Das Alte Heizkraftwerk soll in eine Betriebskantine umgebaut werden. Es ist vorgesehen, die Büros an Unternehmen der IT-Branche zu vermieten. In einem weiteren Bauabschnitt ist ein Wohnhochhaus mit rund 8.000 Quadratmeter Fläche vorgesehen. Der Grundstücksteil westlich des ehemaligen Heizkraftwerks ist nicht Bestandteil dieses Vorhabens, diese Fläche verbleibt zunächst im Eigentum der Stadt.
Derzeit arbeiten die Stadt und der neue Investor laut Pressemitteilung an den Vorbereitungen für den notariellen Kaufvertragsabschluss, für den der Gemeinderat nun grünes Licht gegeben hat. Um das Grundstück bebauen zu können, sind von der Stadt vorbereitende Arbeiten zu erledigen. Nach mehr als 20 Jahren scheint die Suche beendet- zumindest teilweise. Die United Internet AG wird für den Bürobau rund die Hälfte der verfügbaren Fläche hinter dem Karlsruher Hauptbahnhof erwerben.
Die ganze Historie des "Filetstücks" können Sie bei ka-news nachlesen.
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26.04.2017 21:51 Uhr
1. Welcher Busbahnhof? Nennt sich das so? Ohne Überdachung, ohne Klo? Busbahnhof, okayyyy...
2. Super, das Filetstück hätte ja teilweise einen richtigen echten Busbahnhof aufnehmen können...
3. Der Busbahnhof wandert nun (in ein paar Jahren) 200-300m weit weg vom Hbf...
4. Dann gibts Busse, die die Leute vom Busbahnhof zum Hbf bringen...
5. ach ja, habs vergessen: Tunnel+Stadion+Staatstheater=kein Geld, Filetstück=viel Geld!
6. Parkplätze im Umfeld? Umfeld? Umfeld?????
QED, guets Nächtle, liebs Karlsruhe!
26.04.2017 21:33 Uhr
Am Besten gleich wieder abreißen.
26.04.2017 21:29 Uhr
Am Ende wird es die gleiche Neubaukotze sein , die in jeder beliebigen Stadt stehen könnte. Nichts unverwechselbares, wie in der gesamten Ludwig Ehrhard Allee auch. Die Stadtverwaltung macht nach wie vor einen skandalös schlechten Job was neue Baukultur und Denkmalschutz anbetrifft. Unfassbar wie ein paar Verwaltungsmenschen Schritt für Schritt ein Stadtbild ruinieren können und niemand gebietet Einhalt.
27.04.2017 07:04 Uhr
Ich würde ihm gerne ein Buch schenken. Italo Calvino: Die unsichtbaren Städte Der Dialog zwischen Kublai Khan und Marco Polo. Der Kaiser versucht die Städte seines Reiches in eine rationale Ordnung zu bringen, und sein Versuch endet in der Leere.
Falls Herr Mentrup das Buch noch nicht kennt und trotzdem keine Zeit hat es zu lesen, kann er es auch weiterverschenken.
Der Gedanke kam mir, als ich mich näher mit Montabaur befasste und dann mit zerstückelten Gedankengängen (also sprunghaft) beim ERbauer des dortigen Bahnhofs landete, bei dessen Vater Egon Jux und auch noch bei Religiosität.
Wer soll Einhalt gebieten? Geld regiert die Welt nicht erst seitdem Karlsruhe gegründet wurde. Deswegen benötigen wir gute und kluge Goldesel.
26.04.2017 16:49 Uhr
26.04.2017 16:55 Uhr
26.04.2017 16:58 Uhr
26.04.2017 16:38 Uhr
Ein Chelm....
26.04.2017 19:34 Uhr
26.04.2017 23:26 Uhr