Kolumne Mit weniger Speck zu mehr Mäusen
Es ist einleuchtend, dass man für Extrawünsche im Restaurant draufzahlen muss: Pizza Salami mit Extra Champignons - das kostet dann 50 Cent mehr. Zahlt man doch gerne, schließlich bekommt man dann auch mehr für sein Geld. Anders sieht es allerdings aus, wenn man etwas weglassen möchte.
Klar - der Burgerkettenmitarbeiter wird nicht begeistert davon sein, wenn man einen Cheeseburger bestellt mit dem Zusatz "Aber bitte ohne Gurke". Für ihn bedeutet das einen zusätzlichen Aufwand. Und trotzdem kostet einen die nicht vorhandene Gurke nix. Man zahlt zwar meist auch nicht weniger - wäre ja noch schöner: "Ohne Gurke, davon ziehen Sie aber bitte fünf Prozent vom Preis ab, gell?"
Keine Zwiebeln, aber doppelt Tomaten
Es gibt andere Verhandlungsmöglichkeiten: Den Döner bitte ohne Zwiebeln, dafür aber mit doppelt soviel Tomaten. Im Normalfall klappt das... wie gesagt: Im Normalfall. Dass es auch anders geht, beweist ein Besuch im Flammkuchenlokal. "All you can eat" wollen wir diesmal nicht machen, das rechnet sich nur, wenn man wirklich viel Hunger und Zeit mitbringt.
Oder kostet es zusätzlich, weil es einen Angestellten gibt, der nur dafür eingestellt wurde, um die Speckwürfel vom vorbereiteten Flammkuchen abzukratzen? Oder in einem anderen Fall - den Dessertflammkuchen mit Himbeeren wollte ich ohne Himbeergeist - den Alkohol abzuschlecken?
Absurde Sonderwünsche muss man nicht erfüllen
Es gibt Leute, denen man es nie recht machen kann: Schwarzwälder Kirschtorte ohne Kirschen, Champignonsauce ohne Champignonstücke - das sind Sonderwünsche, auf die man nicht eingehen muss. Von einem Flammkuchenrestaurant, in dem außer dieser einen Spezialität nichts zu essen gibt, sollte man allerdings erwarten können, dass jeder auf seine Kosten kommt.
Den Vegetariern eine Variante anzubieten, die der mit dem Speck entspricht, sollte da eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Und den Himbeergeist einfach am Ende wegzulassen, dürfte wohl auch keine unüberwindbare Aufgabe sein. Für mich bedeutet die Erfahrung in diesem speziellen Lokal vor allem eines: Frisch zubereitet können die Flammkuchen nicht sein, denn hätte man sie erst kurz vor Verkauf belegt, wäre es auch überhaupt kein Aufwand gewesen einfach mal was wegzulassen.
Am Ende leidet unter solchen Zuschlägen vor allem das Personal, denn den höheren Preis zwackt der Gast der Bedienung dann einfach vom Trinkgeld ab - schließlich musste sie die Nachricht überbringen.
"Tina trotzt dem Alltag" ist eine wöchentliche Kolumne auf ka-news. Sie erscheint immer donnerstags. Anregungen, Aufregungen und sonstige Hinweise an rastatt@ka-news.de.
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24.09.2010 10:55 Uhr
23.09.2010 23:25 Uhr
Zweitens je größer die Karte, je größer die Anzahl der Fertiggerichte bzw. fertig vorbereiteten Gerichte. Und es ist leider mal so wie "Biker" bereits schreibt, dass Flammkuchen oder Pizza meist fertig tiefgefroren vorhanden sind und "nur" heiß gemacht werden. Dazu stellen die Hersteller dem Wirt sogar den Ofen zur Verfügung. Frisch zubereitet ist natürlich besser, aber auch kostenintensiver. Allerdings wenn ich etwas weg lasse sollte es nicht teurer sein, da gebe ich Tina vollkommen Recht.
24.09.2010 00:47 Uhr
Der Wirt im (nicht genannten) Flammkuchenlokal hat einen Denkfehler. Wenn der Flammkuchen ohne Speck 50 Cent teurer ist dann heisst das, dass es ihn gibt. Da wäre es deutlich schlauer zu sagen, dass es ihn eben nicht gibt und der Gast dann entsprechend vielleicht auf etwas anderes ausweicht. Also eben nicht auf den Klassiker (den es ohne Speck gar nicht geben kann, weil es dann ja keiner mehr ist) sondern auf einen ohne Tier. Muss es ja geben.
Falls nicht ist das eben der zweite grosse Fehler. Egal wie man dazu steht, heutzutage muss man mindestens ein vegetarisches Gericht auf der Karte haben.
24.09.2010 00:58 Uhr
Zumindest in einem Lokal, Imbiss und Strassenfest ist natürlich was anderes.
Zum Geld: Es ist vollkommen ok für zusätzliche Zutaten Geld zu verlangen.
Es ist auch ok, für das Weglassen den Preis zu reduzieren, aber nicht selbstverständlich. Wenn an einem Abend auf einmal alle den Salat weglassen und den Preis reduzieren hat der Wirt den Salat bezahlt und kann ihn dann wegschmeissen.
Aber manche Lokale machen das ohne was zu sagen, zB. Vogelbräu. Wer das Schniposa ohne Salat bestellt zahlt zwei Euro weniger. Das sagt keiner und das steht auch nirgends, man sieht es erst auf der Rechnung. Feiner Zug mit dem man sicher Kunden bindet.
24.09.2010 01:09 Uhr
Und wenn das öfter passiert muss er seine Speisekarte überdenken, es bringt nichts am Gast vorbei zu produzieren.
Und abschliessend: Je höher das Preisniveau, desto eher muss auf Sonderwünsche eingegangen werden. Das hört erst bei der Spitzengastronomie wieder auf, dort wo jedes Gericht ein Gesamtkunstwerk darstellt. Da nimmt man nichts dazu und da lässt man nichts weg.
So, genug gelabert für heute.
23.09.2010 22:16 Uhr
Und darüber, dass es auf der Autobahn inzwischen 70 Cent kostet denke ich ebenfalls nicht nach. Dafür ist der Laden tiptop. Und man kanns ja auch einlösen.
Ich bin wirklich ein Musterspiesser, aber es ist mir wirklich noch nie in den Sinn gekommen bei einer Klofrau an Abzocke zu denken.
23.09.2010 22:45 Uhr
23.09.2010 21:22 Uhr
Aber vielleicht sollte man denen einfach mal vor die Theke scheissen!!!
Mein Geld wollen se ja och!!!
23.09.2010 21:52 Uhr
23.09.2010 21:04 Uhr
Mich ärgert wenn ich irgendwo gegessen habe und dann auch noch für`s pin...n 50 ct bezahlen soll. Siehe zum Beispiel Karstadt. Das dortige "WC-Personal" schaut immer böse wenn jemand nichts in die Schüssel (GELDSCHÜSSEL