Gegen 22.40 Uhr am Dienstagabend, 2. Mai wurde die Feuerwehr Pforzheim zum Helios Klinikum in die Kanzlerstraße gerufen. Die automatische Brandmeldeanlage hatte dort ausgelöst. Vor Ort fanden die Einsatzkräfte eine stark verrauchte Notaufnahme vor, die geräumt werden musste.
Nach derzeitigen Erkenntnissen der Polizei befanden sich zum Zeitpunkt der Brandentstehung rund 20 Menschen in den Räumlichkeiten der Zentralen Notaufnahme und konnten selbstständig das Gebäude verlassen. Die genaue Anzahl der Personen, die durch den Brand verletzt wurden, ist noch Gegenstand der polizeilichen Ermittlungen.
Eine Person tot aufgefunden
In den Räumen der Notaufnahme fand die Feuerwehr indes eine leblose Person, für die jede Hilfe zu spät kam. Hierbei handelt es sich, laut einer Mitteilung der Polizei, um einen zuvor in die Notaufnahme eingelieferten und schwer alkoholisierten Patienten der Klinik. Nach ersten Erkenntnissen war dieser im Vorfeld des Brandes aufgrund aggressiven Verhaltens durch das Krankenhauspersonal an seinem Klinikbett fixiert worden.
Die näheren Umstände der Fixierung und des vorangegangenen wie nachfolgenden Geschehens sind Gegenstand der laufenden Ermittlungen. Diese sollen, nach Angaben der Polizei, sowohl die Rechtmäßigkeit der Fixierung klären als auch den Fragen nachgehen, ob die Fixierung für den eingetretenen Tod des Mannes ursächlich geworden ist und ob die im Umgang mit dem erkennbar fremdaggressiven Patienten gebotenen Vorsichtsmaßnahmen ergriffen wurden.
Die Nachrichtenagentur dpa berichtet indes, dass der Karlsruher Menschenrechtsanwalt David-Schneider-Addae den dringenden Verdacht habe, dass der Patient infolge des Brandes starb, weil er nicht flüchten konnte. Während einer Fixierung sei eine Sitzwache zwingend. "Eine solche hat es offenbar nicht gegeben oder aber sie hat den Getöteten alleine gelassen", wird der Anwalt zitiert. Er hat Strafanzeige gegen Unbekannt wegen des Verdachts des Mordes gestellt.
Obduktion veranlasst
Die Staatsanwaltschaft hat zur genauen Klärung der Ereignisse und der Todesursache die Hinzuziehung von Sachverständigen des Instituts für Rechtsmedizin der Universität Heidelberg angeordnet sowie die Obduktion des Leichnams veranlasst.
Über die Nacht blieb die Notaufnahme geschlossen. Mittlerweile ist der Brand gelöscht und geht der Krankenhausbetrieb normal weiter. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen.