Der Karlsruher SPD-Landtagsabgeordnete Johannes Stober rät dem Karlsruher CDU-Bundestagsabgeordneten Ingo Wellenreuther, sich bei der Frage der Rheinbrücke die Aussagen der Landesregierung genauer anzuschauen, bevor er damit an die Öffentlichkeit gehe, heißt es in einer Pressemitteilung des Sozialdemokraten. Es sei zwar richtig, dass auf der geplanten zweiten Rheinbrücke der Fernverkehrsanteil im Prognosejahr 2025 nur bei 5,1 Prozent liegen soll, so Stober. Zur vollen Wahrheit gehöre aber auch, dass zudem auf der vorhandenen Rheinbrücke in Zukunft 76.200 Fahrzeuge pro Tag unterwegs sein sollen, von denen 20.500 dem Fernverkehr zuzuordnen sind.
Damit ergebe sich auf der Basis der Angaben des Landes ein Fernverkehrsanteil von gut 20 Prozent, so der SPD-Politiker. Diese Zahlen lägen damit deutlich über den Zahlen, die ein von der Stadt Karlsruhe in Auftrag gegebenes Gutachten ergeben hatte. Dieses ging von einem Verkehrsaufkommen zwischen 78.200 und 85.900 Fahrzeugen pro Tag im Jahr 2025 aus.
Zahlen-Salat: Stober fordert Schlichtung
Bevor endgültige Entscheidungen zur Zukunft der Karlsruher Rheinbrücke getroffen werden, müsste daher erst mal geklärt werden, welche Gründe zu diesen völlig unterschiedlichen Verkehrsprognosen geführt haben. Der SPD-Abgeordnete regt daher eine Sach- und Fachschlichtung nach dem Vorbild von Stuttgart 21 an: "Bei Stuttgart 21 wurde der Fehler gemacht, dass viele Dinge nicht vorher geklärt wurden. Es ist daher wichtig, dass sich diese Fehler bei künftigen Infrastrukturprojekten nicht wiederholen."
Stober begründete die Notwendigkeit eines solchen Schlichtungsverfahrens vor allem mit dem Umstand, dass es auch bei der zweiten Rheinbrücke einen ziemlichen Zahlen-Salat gebe. Der frühere Verkehrsminister und heutige Ministerpräsident Stefan Mappus sei schon 2005 mit seiner Prognose voll daneben gelegen. Für das Jahr 2015 habe er 105.000 Fahrzeuge pro Tag prognostiziert. Tatsächlich stagniere das heutige Verkehrsaufkommen derzeit bei rund 80.000 Fahrzeugen pro Tag, so Stober.
Wellenreuther: Zusammenhänge erkennen
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"Zusammengefasst lässt sich daher sagen: Ich kann lesen, Herr Stober versteht aber offensichtlich die Zusammenhänge nicht.", so Wellenreuther. In der Tat gebe es unterschiedliche Prognosen über die zukünftige Verkehrsentwicklung, räumt der Unionspolitiker ein. Die Fakten und der gesunde Menschenverstand zeigten jedoch, dass die Kapazität der bestehenden Rheinbrücke schon jetzt nicht ausreiche. Dies werde durch kilometerlange Staus belegt. Daher sei der Bau einer zweiten Rheinbrücke nördlich der bestehenden samt einer Nordtangente in einer menschen- und umweltgerechten Ausführung unerlässlich, so Wellenreuther abschließend.
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