Karlsruhe Querspange zwischen 2. Rheinbrücke und B36: Experten kritisieren geplante Trassenverläufe
Im Zuge des Baus der zweiten Rheinbrücke plant das Regierungspräsidium Karlsruhe (RP) derzeit auch eine weitere rechtsrheinische Verbindung Richtung Stadt: Die soll die neue Brücke an die B36 bei Karlsruhe-Neureut anschließen. Am Donnerstag hatte die Öffentlichkeit Gelegenheit, bei einem Scoping-Termin mit den Vorhabenträgern über die Planungen zu diskutieren.
Mit dem Bau der neuen Rheinbrücke entsteht gleichzeitig auch ein neues Problem: Der vielbefahrene "Flaschenhals Südtangente" würde mit einer weiteren Anbindung wohl vollständig überlastet werden. Eine geplante Verknüpfung der zweiten Rheinbrücke mit der B36 bei Karlsruhe-Neureut soll dem Nadelöhr daher endlich verkehrliche Entspannung bringen. Die Planungen zum Bau dieser Querspange sind bereits in vollem Gange. Doch bevor überhaupt mit den ausführenden Arbeiten begonnen werden kann, muss eine sogenannte Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) durchgeführt werden.

Dieser kann wiederum eine Info-Veranstaltung, ein sogenanntes Scoping-Verfahren, vorausgehen, wobei betroffene Behörden, Naturschutzvereinigungen aber auch die Öffentlichkeit Stellung zu den Antrags- und Planunterlagen nehmen kann. Ziel dabei soll es sein, umweltrelevante Themen möglichst frühzeitig zu ermitteln und eventuelle Probleme mit den Vorhabenträgern zu diskutieren. "Durch die zahlreichen Anregungen und Hinweise der Öffentlichkeit erhoffen wir uns, die Planungen von vorneherein optimieren zu können", sagt Sophie Haupt von der Planfeststellungsbehörde des RP.
Querspange soll 71 Millionen Euro kosten
Zudem informierte der Termin am Donnerstag über den derzeitigen Planungsstand der Straßenverbindung. 3,5 Kilometer lang soll die Querspange werden und vier Spuren bekommen. Geschätzte Kosten: etwa 71 Millionen Euro. Wie Axel Speer von der Abteilung Straßenwesen und Verkehr des RP erklärte, sollen zusätzliche Knotenpunkte zudem zu einer Entlastung der Karlsruher Südtangente führen. Laut einer Verkehrsuntersuchung vom Dezember 2016 wird auf dem Zubringer für das Planjahr 2030 mit einer Reduzierung des Verkehrs um 7.500 Fahrzeuge pro Tag von 72.700 auf 65.200 gerechnet. Für die Querspange selbst prognostizierte man eine Belastung von 26.600 Fahrzeugen pro Tag.

Wo die Trasse der Querspange letztendlich verlaufen soll ist jedoch noch nicht entschieden. Speer macht deutlich: "Die Linienführung ist grob abgestimmt. Dennoch stehen wir hier noch ganz am Anfang." Vier Bauvarianten sind bisher im Gespräch, die alle durch ein Waldgebiet mit seltenen Tier- und Pflanzenarten führen. Besonders die anwesenden Naturschutzverbände äußerten daher am Donnerstag ihre Bedenken hinsichtlich der Durchführbarkeit des Bauprojekts. Die dem Scoping-Verfahren nachfolgende UVP soll darüber nun genaueren Aufschluss geben.

Nördliche Trasse "unzumutbar!"
Nicht nur im Hinblick auf die Umwelt, auch bei der Sicherheit sind noch einige Fragen ungeklärt. Dies zeigte sich am Beispiel der nördlichsten Trassenvariante (orange): Weil sie direkt an der Miro-Raffinerie und deren Rohöl-Tanks vorbeiführen soll, sei sie bei eventuellen Störfällen besonders gefährdet. Dies betonte auch Peter Schubert, Störfallbeauftragter der Miro: "Für die Menschen auf der Straße ist das aus störfallrechtlicher Sicht unzumutbar!" Mehrere hundert Meter Sicherheitsabstand seinen laut dem Experten notwendig, um die Nordtrasse überhaupt zu genehmigen. Ein Gutachten soll diese Frage nun im Einzelnen klären.
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29.01.2019 08:35 Uhr
Das geht nicht, und dies geht nicht, und das bringt so nix, das ist nicht die Lösung, dort wo gebaut werden soll leben Käfer, bla bla bla.
Fakt ist: Die bestehende Brücke ist völlig überlastet. Selbst wenn keine Baustelle, geschweige denn ein Unfall ist, staut es sich regelmäßig. Sobald irgendwas passiert ist sofort Chaos: B10 zu, Südtangende zu, Knielingen zu, alles dicht!
Die 2. Brücke könnte schon seit zich Jahren stehen und für Entlastung sorgen. Aber nein, Baumstreichlervereine und Realitätsverweigerer Klagen und wettern dagegen -leider mit Erfolg.
Nun steht mal wieder eine große Sanierung der bestehende Brücke an, und -Überraschung, das Geschrei ist groß. Knielingen stellt Pöller und Einbahnstraßenschilder auf. Und dabei ist die Baustelle noch nicht mal voll aufgebaut sodass tatsächlich alles über eine Rheinseite muss.
Ein Mückenschiss in der Baustelle und die B10, Knielingen, Wörth, Maxau, Südtangende bis auf die A5/A8 wird alles dicht sein!
09.07.2018 16:12 Uhr
09.07.2018 16:38 Uhr
09.07.2018 15:28 Uhr
Nein, das sind die LKWs. Davon ca. 80% als Transit Verkehr auf einer Kreis-Straße!
09.07.2018 16:37 Uhr
Als schnelle Ost-West Verbindung für den Schwerlastverkehr von und nach Holland taugt die Südtangente eben nicht.
08.07.2018 11:44 Uhr
Noch mehr Straßen - noch mehr Autos - noch mehr Wohnsiedlungen - noch mehr Straßen - noch mehr....... Das geht irgendwann nicht mehr, ohne massive Beeinträchtigung des Erscheinungsbildes der Stadt und der Wohn-, Umwelt- und Lebensqualität der gesamten Region. "Ich will mehr Straßen - aber nicht hinter meinem Haus" geht dann nicht mehr.
Solange die Verkehrsplanung nicht mit einer großräumigen Regionalentwicklung einhergeht (perspektivisch auf 30 - 50 Jahre ausgelegt), sondern nur "irgendwie Straßen gebaut werden, um heute ein örtliches Problem zu entschärfen", wird man letztlich enden, wie der Großraum Stuttgart - nämlich im völligen Verkehrschaos. Da ist KA noch meilenweit entfernt von. Wer glaubt, etwas stockender Verkehr auf der Südtangente sei schon Chaos, hat noch kein echtes erlebt. Die 2. Rheinbrücke wird, so wie sie momentan als lediglich eng örtlich begrenzte Maßnahme geplant ist, nur deutlich mehr Richtung Chaos gehen - und sonst nichts.
09.07.2018 12:18 Uhr
08.07.2018 18:17 Uhr
08.07.2018 21:35 Uhr
07.07.2018 21:17 Uhr