(mda/ps)

Eine Ersatzbrücke bringt aus Sicht der Fraktionsvorsitzenden Parsa Marvi (SPD) und Bettina Lisbach (Grüne) entscheidende Vorteile. In einer Pressemitteilung heißt es dazu: "Die regelmäßigen Staus wegen Renovierungen an der bestehenden alten Brücke werden entfallen. Dank zweier sich selbst tragender Brückenhälften wird es rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr eine leistungsfähige Rheinquerung geben. Denn bei Verkehrsunfällen, ja selbst bei einer Schiffshavarie wird immer eine Brückenhälfte zur Verfügung stehen."

Bündnis: "Die Abwägung von Alternativen ist Pflicht"

Auch müssten bei einem Bau am bisherigen Standort keine Gebäude auf rheinland-pfälzischer Seite abgerissen werden. Die Brücke solle mit drei Fahrstreifen in jede Richtung, je einer Standspur und jeweils zwei Fahrradstreifen leistungsfähiger als die bisherige Brücke sein, betonen Marvi und Lisbach. Kult-Fraktionschef Lüppo Cramer zieht einen Vergleich zur seit Jahren laufenden Suche nach einer zusätzlichen Brücke auf Karlsruher Gemarkung: "Mit einer leistungsfähigen Brücke am bisherigen Standort erledigt sich das langwierige Verfahren und der kostspielige Bau einer zweiten, nördlichen Brücke samt deren Anschlussstraßen."

Die Antragsteller erklären, dass im laufenden Planfeststellungsverfahren zur zweiten Rheinbrücke der Bau einer Brücke am bisherigen Standort ohnehin untersucht werden müsse. "Die Abwägung von Alternativen ist bei einem Planfeststellungsverfahren Pflicht, deshalb ist eine umfassende Machbarkeitsstudie erforderlich", erklärt Linke-Stadtrat Niko Fostiropoulos. Die Ersatzbrücke sichere eine leistungsfähige Rheinquerung und vermeide die negativen ökologischen Folgen der vom Bund derzeit angestrebten Neutrassierung. Außerdem trage das Projekt Forderungen der lokalen Wirtschaft Rechnung, denn es sorge für eine sichere und ständig verfügbare Rheinquerung, so die Antragsteller.

Planfeststellungsverfahren: RP prüft aktuell Ersatzbrücken-Variante

"Das Planfeststellungsverfahren läuft derzeit noch", erklärte ein Sprecher des Regierungspräsidiums Karlsruhe  am Freitag auf ka-news-Anfrage. Das liege unter anderem daran, dass noch Untersuchungen laufen und Alternative geprüft würden. Darunter sei auch die Variante der Ersatzbrücke, wie der Sprecher gegenüber ka-news bestätigt. Wann das laufende Planfeststellungsverfahren abgeschlossen ist, darüber könne aktuell aber noch keine Aussage getroffen werden, so der Sprecher.

Eine zweite Rheinbrücke ist das derzeit vielleicht umstrittenste Bauprojekt in der Region Karlsruhe: Seit Jahrzehnten wird über den Bau einer zweiten Rheinbrücke von Karlsruhe nach Wörth gezankt. Vor über drei Jahren wurden die Planfeststellungsverfahren eingeleitet - eines auf pfälzischer und eines auf badischer Seite. Im Juli 2013 wurden bei einem Erörterungstermin über 644 Einwendungen gegen das rund 107 Millionen teure Bauprojekt erörtert.

Oberbürgermeister Frank Mentrup stellte sich damals vehement gegen das geplante Bauprojekt und forderte stattdessen eine Ersatzbrücke anstelle der bestehenden Brücke ernsthaft als Variante zu verfolgen.Mentrup kündigte an: Die Stadt werde "alles Erdenkliche tun, um diese Pläne zu verhindern". Seitdem werden die Pläne für eine Ersatzbrücke immer wieder diskutiert. Die Mehrheit des Karlsruher Gemeinderats hatte im Mai 2011 die aktuelle Planung abgelehnt.

Weitere Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren finden Sie unter: www.rp.baden-wuerttemberg.de

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