"Das Ministerium für Verkehr und Infrastruktur Baden-Württemberg erwägt die Anmeldung einer Ersatzbrücke als zusätzliche Variante für den neuen Bundesverkehrswegeplan", teilte das baden-württembergsiche Verkehrsministerium (MVI) kürzlich auf ka-news-Anfrage mit. Der Bau einer Ersatzbrücke sei aus ingenieurtechnischer Sicht möglich.
Jetzt konkretisiert das Ministerium in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage des CDU-Landtagsabgeordneten Manfred Groh die Ersatzbrücken-Pläne. In der Stellungnahme des MVI, die ka-news vorliegt, heißt es: "Eine Ersatzbrücke mit je drei Fahrstreifen und einem Standstreifen je Richtung kann aus zwei getrennten Überbauten hergestellt werden." Demnach könnte die bestehende Brücke abgerissen und an deren Stelle eine Ersatzbrücke errichtet werden. Während der Bauphase stünden für den Verkehr in jede Fahrtrichtung zwei Fahrbahnen zur Verfügung, so das MVI.
Ministerium: Ersatzbrücke kostet rund 41 Millionen Euro
"Sowohl beim Bau einer 'Ersatzbrücke', einer zweiten Rheinbrücke als auch bei einer Sanierung der Brücke Maxau handelt es sich um Bauvorhaben in der Baulast des Bundes", so das MVI weiter. Das Ministerium beziffert in einer "groben Kostenschätzung" die Baukosten für eine Ersatzbrücke mit rund 41 Millionen Euro. Darin enthalten seien auch die "Abbruchkosten für das Bestandsbauwerk". Für weitere notwendige Baumaßnahmen im Zusammenhang mit der Ersatzbrücke rechnet das Ministerium mit mindestes 20 Millionen Euro. Die Kosten für die sich derzeit im Planfeststellungsverfahren befindliche Rheinquerung (ohne Anschluss an die B36) werden laut MVI bislang auf etwa 107 Millionen Euro geschätzt.
"Eine Auseinandersetzung mit einer Ersatzbrückenlösung sowie eine 'Bewertung' oder Ablehnung derselben durch den Bund ist dem Land nicht bekannt. Auch im Raumordnungsverfahren auf rheinland-pfälzischer Seite fand eine Auseinandersetzung mit dem Thema Ersatzbrücke nicht statt, sondern es wurde lediglich die Möglichkeit einer Parallelbrücke betrachtet", so das MVI auf die Frage Grohs, wie denn die Ersatzbrücke vom Bund und Rheinland-Pfalz bewertet werde. Das Ministerium geht aktuell für die Ersatzbrücke von einem Planungszeitraum von insgesamt rund dreieinhalb Jahren aus.
CDU-Politiker Groh: "Land und Stadt nutzen jede Gelegenheit, um die zweite Rheinbrücke zu verzögern"
CDU-Politiker Groh kritisiert in einer Pressemitteilung das Verkehrsministerium: "Das Vorgehen der Landesregierung um eine 'Ersatzbrücke' zeigt darüber hinaus zweierlei: Zum einen wird nun versucht auf die Schnelle noch das Projekt als Ersatz für die zweite Rheinbrücke im Bundesverkehrswegeplan unterzubringen. Damit ist in diesem Jahrzehnt mit keiner Verbesserung der Verkehrssituation über den Rhein mehr zu rechnen. Zum anderen wird deutlich, dass der Vorstoß weder mit dem Bund noch mit dem Land Rheinland-Pfalz in irgendeiner Art und Weise abgestimmt worden ist. Dies ist ein trauriges Beispiel dafür, wie orientierungs- und konzeptlos die grüne Führungsspitze des MVI arbeitet."
Aus der Antwort des MVI gehe laut Groh ebenfalls hervor, dass mit "massiven Beeinträchtigungen der Autofahrer während der mehrjährigen Bauarbeiten" zu rechnen sei. "Für den Bau einer 'Ersatzbrücke' würden je Fahrtrichtung nur zwei Fahrbahnen über mehrere Jahre hinweg zur Verfügung stehen. Wenn ich an die massiven Verkehrsprobleme während der viermonatigen Sanierungsarbeit an der Brücke Maxau im vergangenen Jahr zurückdenke, dürfte für jeden klar sein, was die Landesregierung mit der Unterstützung des Karlsruher OB Mentrup, den betroffenen Menschen zumuten will", so Groh weiter. Groh sieht sich eigenen Angaben zufolge darin bestätigt, dass "Land und Stadt im Gleichschritt jede Gelegenheit nutzen, um die zweite Rheinbrücke zu verzögern".
Aktuell läuft das Planfeststellungsverfahren für eine zweite Rheinbrücke von Karlsruhe nach Wörth. Beim Eröterungstermin im Juli wurden viele Zweifel an der aktuellen Planung laut. Oberbürgermeister Frank Mentrup stellte sich vehement gegen das geplante Bauprojekt und forderte stattdessen eine Ersatzbrücke anstelle der bestehenden Brücke ernsthaft als Variante zu verfolgen.Mentrup kündigte damals an: Die Stadt werde "alles Erdenkliche tun, um diese Pläne zu verhindern".
Zweite Rheinbrücke: Verkehrsministerium forciert Ersatzbrücken-Variante
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