Einmal Das Fest, immer Das Fest - So könnte das Motto der "Hügelhelden" lauten, die sich jährlich auf der Spitze des Mount Klotz in Karlsruhe versammeln. Dort feiern sie ein ganzes Wochenende lang zusammen mit hunderttausend weiteren Fans.

Die "Hügelhelden", das sind die eingefleischtesten unter den Fest-Fans. Mit Fahnen und 54 Gartenstühlen gerüstet thronen sie auf dem Gipfel des Mount Klotz und genießen die wohl beste Aussicht auf die Hauptbühne. Manche von ihnen sind schon von Kindesbeinen an jedes Jahr dabei.

"Es ist wie Heimkommen"

So wie die 19-jährige Mira Krug und die 18-jährige Hannah Paris. Bei ihrem ersten Fest-Besuch waren die beiden Freundinnen erst wenige Monate alt. Seitdem sind sie jedes Jahr dabei. "Es ist einfach wie Heimkommen", sagt Krug im Gespräch mit ka-news. Ihre Freundin stimmt ihr zu: "Es ist wie Weihnachten, man plant Das Fest jedes Jahr mit ein." Den Ticketpreis von 10 Euro finden beide daher mehr als gerechtfertigt.

Das Fest Hügelhelden
Mira Krug (l.) und Hannah Paris waren schon als Babys bei Das Fest. | Bild: Melissa Betsch

Auch wenn sie ordentlich mitjubeln: Welche Bands auf der Bühne spielen ist den Mädchen eigentlich egal. "Die Leute hier sind das, was das Fest ausmacht, nicht die Bands", meint Krug. Die Stimmung unter den Fans sei immer so ausgelassen, dass die Musik in den Hintergrund rückt. In diesem Jahr freuen sie sich aber besonders auf Marteria, der am Samstagabend die Hauptbühne rocken wird. 

Das Fest Hügelhelden
Beste Aussichten für die Hügelhelden. | Bild: Melissa Betsch

Ihr Tipp für Erst-Festgänger: "Stellt euch für den Hauptact nicht zu früh auf den Hügel, sonst tun euch nachher die Füße weh!" Verbessern würden die beiden Karlsruherinnen am Fest- Konzept nichts. "Außer vielleicht den Bierstand auf dem Hügel", meint Hannah Paris lachend und deutet hinter sich. "Der könnte ruhig ein bisschen früher aufmachen!"

Das Fest bedeutet Ungezwungenheit

Das beste Beispiel, dass Das Fest nicht nur etwas für junge Leute ist, liefert Wilfried Loske. Als er 2001 nach Karlsruhe zog, kam der heute 68-Jährige zum ersten Mal zum Feiern in die Klotze - und hat seither kein Fest versäumt. "Ich freue mich das ganze Jahr darauf!", meint er im Gespräch mit ka-news begeistert. Als eingefleischter Fan ist er natürlich auch beim Vor-Fest mit dabei.

Das Fest Hügelhelden
Der 68-jährige Wilfried Loske infizierte sich 2001 mit dem Das Fest-Virus. | Bild: Melissa Betsch

Die Ungezwungenheit ist Loskes Meinung nach das, was das Festival in Karlsruhe so besonders macht. "Und es ist immer professionell organisiert", ergänzt der Rentner. Diese Kombination rechtfertige auch den Eintrittspreis.

Auf die Frage hin, warum er ein so großer Fest-Enthusiast ist, gerät der 68-Jährige ins Schwärmen: "Die Bands, die hier spielen, sind alle so toll!" Besonders gut gefallen hat ihm der Auftritt der schwedischen Rockband Mando Diao am Freitagabend. Durch das Fest könne er immer wieder neue Gruppen kennenlernen und sich "auf den neusten Musik-Stand bringen", lacht er.

Das Fest Hügelhelden
Matthias Knorre ist ein echtes Fest-Urgestein. | Bild: Melissa Betsch

"Das Fest braucht mehr Feuerwerk"

Aber der wohl größte Verfechter des Fest-Konzepts und selbsternannter Pressesprecher der "Hügelhelden" ist der 43-jährige Matthias Knorre. Er ist ein Fest-Fan der ersten Stunde: "Ich bin seit 1985 dabei! Als 10 Jahre alter Junge war ich damals mit meinem kleinen Bruder hier", erinnert er sich im Gespräch mit ka-news. Dass er seit damals kein Fest mehr verpasst hat und auch die Vor-Feste zelebriert, ist für ihn selbstverständlich. "Ehrensache!", meint Knorre.

Um eben jenem Spektakel jährlich gerecht werden zu können, haben er und die "Hügelhelden" einige Asse im Ärmel, erklärt der 43-Jährige. Denn zu ihrer Ausstattung gehöre mehr als nur Stühle mit abgesägten Stuhlbeinen. "Wir haben ein Megafon dabei, tausende von Knicklichtern und Wunderkerzen, sowie Luftballons und Aufkleber!", lacht Knorre. Und trotzdem fehlt ihm etwas ganz Wichtiges: "Das Fest braucht Feuerwerk. Viel mehr Feuerwerk!", findet er.

Freunde treffen und den Sommer feiern

Wie auch die anderen Fans freut sich Matthias Knorre ganz besonders auf die großen Hauptacts Marteria und Simple Minds. Sein persönliches Fest-Highlight liegt aber schon einige Jahre zurück: "Das war 1998, als Faithless gespielt hat", schwärmt er. "Davon bekomme ich noch heute eine Gänsehaut!" Allen Erst-Festgängern rät er, wenigstens ein Mal zu ihnen auf den Mount Klotz zu steigen und "Hügelluft zu schnuppern".

Das Fest Hügelhelden
Voll ausgerüstet: Fahnen, Stühle und Knicklichter. | Bild: Melissa Betsch

Neben toller Musik macht nach Ansicht des 43-Jährigen eines das Festival ganz besonders aus: Freunde treffen und drei Tage lang den Sommer feiern - auch wenn der, wie an diesem Wochenende, eine kleine Pause einlegt. "Das Wetter ist genauso egal wie die Bands, die hier spielen", so der Sprecher der "Hügelhelden" gegenüber ka-news. "Hier feiern wir uns und wir feiern Das Fest - gemeinsam mit Freunden und Fremden."

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