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"Beim illegalen Welpenhandel werden die Vorschriften des Tierschutzgesetzes und des Tierseuchenrechts gezielt umgangen oder unterlaufen" - mit diesen Worten machte die Karlsruher CDU-Fraktion im Oktober auf den Schwarzmarkt mit Hundebabys aufmerksam. Laut den Politikern ein boomendes Problem, mit dem sich auch die Fächerstadt zwangsläufig auseinander setzen müsse.

Februar 2014: Polizei stoppt Tiertransport - 163 Welpen auf zu engem Raum

Grund zur Sorge bereitete unter anderem ein Fall von Anfang 2014, als man im Rahmen einer Kontrolle einen Tiertransport mit 163 Hundewelpen an Bord stoppte. Das Fahrzeug war auf dem Weg von der Slowakai nach Spanien und hatte Rassetiere im Wert von 60.000 Euro im Gepäck. Eine Untersuchung durch das Veterinäramt ergab, dass rund 25 Prozent der Käfige zu klein waren. 13 Hunde wiesen einen sehr schlechten Gesundheitszustand vor.

"Oftmals werden die Welpen zu früh geimpft, dann ist ein Impfschutz nicht gegeben", berichtet der Karlsruher Tierheimleiter Michael Lock. Die Tiere würden häufig unter Krankheiten leiden, die man in Deutschland gar nicht mehr kenne. Auch Wurmerkrankungen seien nicht ungewöhnlich. Zudem bestehe die Gefahr, dass das Tier nach dem Verkauf Verhaltensprobleme an den Tag lege. "Meist werden die Tiere zu früh von der Mutter getrennt - dabei sind die ersten Lebensmonate für einen Hund entscheidend", so Lock, "die Tiere bleiben dann übermäßig scheu oder zeigen andere Wesensprobleme."

Vorsicht bei Kleinanzeigen, Billig-Preisen und Co.

Illegaler Handel mit Welpen - nicht nur ein Problem auf Rädern, sondern auch beim Kauf vor Ort. Interessierte stoßen bei der Suche nach ihrem Vierbeiner nicht selten auf Billig-Angebote im Internet, die die gleichen Leistungen wie Rassenzüchter versprechen, nur eben für einen Bruchteil des Geldes.

Hier ist Vorsicht geboten: "Verkaufe über Kleinanzeigen, unter Handynummern, aus Fahrzeugen heraus, auf Parkplätzen oder sonstigen Treffpunkten sind Anhaltspunkte für unseriösen oder illegalen Hundewelpenhandel", so der Polizei-Sprecher gegenüber ka-news.

Illegaler Handel hat Folgen für Tier, Verkäufer und Käufer

Tierheimleiter Lock empfiehlt einen Vorab-Besuch beim angeblichen Züchter. "Bei einem seriösen Züchter sollte man das Tier vorher anschauen können", meint er. Die Hunde sollten nicht allein, sondern im Familienverbund gehalten werden und mindestens 12 Wochen alt sein. Zusätzlich sollten Dokumente wie ein Impfpass vorhanden sein. Vorsicht: Ein Chip an sich sei kein Qualitätssiegel, so der Tierheimleiter. "Die Tiere sollten in einem guten allgemeinen Zustand sein", so Lock. Eines sei aber immer klar: "Aus dem Kofferraum kauft man keinen Hund!"

Erst im vergangenen Februar stellte die Karlsruher Polizei demnach einen Mann, der über das Internet illegal Hunde anbot und sie auf einem Parkplatz verkaufte. "Bei einem Verstoß gegen tierschutzrechliche Vorschriften oder Impfvorschriften drohen Käufer oder Verkäufer Ordnungswidrigkeitsanzeigen mit Bußgeldern", so die Polizei auf Nachfrage.

Dennoch gibt man Entwarnung: Bei beiden Fällen, die gerade bei hiesigen Tierschützern für Empörung sorgten, habe es sich um Einzelfälle gehandelt. Von einem boomenden Schwarzmarkt mit Hundebabys oder gar einer Mafia, könne man in Karlsruhe derzeit noch nicht sprechen.

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