Auch im sonst so milden Karlsruhe kann das Wetter schon mal ungemütlich werden - besonders im Herbst und Winter, wenn die Tiefdruckgebiete wieder über den Südwesten ziehen. Die mögliche Folge: Stürme, die über die Region rund um die Fächerstadt ziehen. Auch seit der vergangenen Woche sind insgesamt vier Tiefdruckgebiete sind mit Windgeschwindigkeiten bis zu 90 Stundenkilometern über Karlsruhe hinweggefegt. Aber warum denn gleich vier?
Winde im Südwesten meistens milder
"Ein Tief kommt selten allein und kommt meistens als ganze Serie vom Atlantik herüber", erläutert der Karlsruher Diplom-Meteorologe Bernhard Mühr im Gespräch mit ka-news.de. Heißt: An sich sind windige Tage in Gebieten wie Karlsruhe - speziell zu den kalten Jahreszeiten - keine Seltenheit. Allerdings fallen die Winde im Südwesten deutlich milder aus als beispielsweise in Norddeutschland oder noch weiter nördlich.

"In England war es zum Beispiel in den letzten Tagen deutlich stürmischer als bei uns. Bei uns verlaufen die Tiefs meist milder", so der Wetter-Experte. Zum Vergleich: Während das bei uns stärkste Tief, "Ylenia", mit rund 90 Stundenkilometer (Windstärke zehn) über Karlsruhe brauste, wurden in Großbritannien bis zu 150 Stundenkilometer gemessen. So stark wehte bei uns beispielsweise "Lothar" im Jahre 1999.
Tiefdruckgebiete kommen in Serie
Laut Mühr sei Wind ist immer ein Erzeugnis von Luftdruck-Unterschieden. Das heißt: Wenn beispielsweise zwischen Frankfurt und Freiburg ein großer Luftdruck-Unterschied vorherrscht, dann weht im dazwischen gelegenen Karlsruhe ein starker Wind.
Hinzu kommen die großen Temperaturunterschiede während des Karlsruher Winters, die sich durch die kalte Polarluft von Skandinavien und durch die warme Luft aus dem Süden entwickeln. Wenn diese Faktoren zusammentreffen, entstehen Tiefdruckgebiete. Wie stark diese dann schlussendlich werden, hänge davon ab, wie sich Temperatur und Luftdruck in welcher Zeit überlagern.

"Wenn sich eine Zugbahn dann erst einmal etabliert hat, dann kommt meistens nicht nur ein Tiefdruckgebiet, sondern über Wochen hinweg einige hintereinander, die auch sehr kräftig sein können, aber nicht müssen", erläutert Mühr.
Welche Rolle spielt der Klimawandel dabei?
Dass es mehrmals hintereinander so stark gewindet hat, ist also normal und nicht weiter außergewöhnlich. "Im Jahr 1990 hatten wir innerhalb von zwei Wochen beispielsweiser fünf Orkane, darunter Vivian und Wiebke", ergänzt Mühr. "Das waren aber richtige Orkane und kein Sturmtief wie jetzt."

Einen Zusammenhang mit dem Klimawandel sieht Mühr darin allerdings nicht begründet. "Solche Sturmtiefs und sogar Orkane gehören zu unserem Mitteleuropäischen Winter einfach dazu." Doch mit stürmischen Zeiten soll nach Angaben des Wetter-Experten jetzt bis auf Weiteres Schluss sein, wie er gegenüber ka-news.de prophezeit: "Im Wesentlichen ist es jetzt vorbei. Ab Mitte der Woche kommt dann erst einmal wieder ein Hoch."
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