"An dem Großprojekt Edeltrudtunnel wird bis zur voraussichtlichen Eröffnung im Juni 2023 weiter intensiv gearbeitet", erklärt Baubürgermeister Daniel Fluhrer während eines Termins für die Presse. Seit Anbeginn hätten alle beteiligten Partner viel Herzblut in die Sanierung gesteckt. Auch deshalb befinde man sich derzeit gut im Zeit- und Kostenplan, so der Bürgermeister des Dezernat 6.
Sanierung während des laufenden Verkehrs
Alle Baumaßnahmen an dem Tunnel seien sukzessive während des laufenden Tunnelbetriebs vorgenommen worden - eine besondere Herausforderung. "Am liebsten hätten wir zu gemacht und gebaut. Aber: An solch einer Hauptschlagader wie der Ost-West-Achse Südtangente war dies schlichtweg nicht möglich", so der Baubürgermeister.

Auf der Strecke seien pro Tag zwischen 80.000 und 100.000 Verkehrsteilnehmer unterwegs, ergänzt Martin Kissel, Leiter des Tiefbauamts. "Um den Verkehr aufrecht zu erhalten, haben wir deshalb nahezu über die komplette Bauzeit zwei Fahrstreifen in beide Richtungen offen gehalten."
10 Jahre überfällig
Die Modernisierung des Edeltrudtunnels sei lange hinausgeschoben worden, meint Kissel. "Wegen der Umgestaltung der Kriegstraße und des Umbaus in der Innenstadt war dies notwendig. Beides gleichzeitig geht nicht." Am Ende haben sich die Projekte dennoch zeitlich überlappt.

"Irgendwann musste es losgehen. Die Uhr hat getickt", erklärt der Tiefbauamtleiter. Ansonsten wäre der Tunnel bald betriebsunfähig geworden. "Normalerweise werden Tunnel alle 20 bis 25 Jahre erneuert", meint Kissel. Seit Fertigstellung des Edeltrudtunnels im Jahr 1988 sind bereits beinah 35 Jahre vergangen.
Neue Technik wird verbaut
Der Spagat zwischen laufendem Betrieb und umfassender Sanierung an Wänden, Fahrbahn und Technik sei nun so gut wie vorüber, sagt Fluhrer. "Trotz aller Schwierigkeiten und Lieferengpässe befinden wir uns auf der Zielgerade. Im Moment wird noch die Technik erneuert."

Die ehemalige Betriebstechnik sei durch die höheren Anforderungen als veraltet beurteilt worden, erklärt er. "Für manche Dinge gab es nicht mal mehr Ersatzteile, weshalb wir besonders froh sind, dass jetzt die neue Technik beinah verbaut ist", meint Fluhrer.
200 Kilometer Kabel
Damit stecke das Bauprojekt in seiner dritten und finalen Phase. "Anfang 6./7. Mai wird der Tunnel wieder nahezu normal befahrbar sein. Nur für die Bombensondierung am Schwarzwaldkreuz und für Notfallübungen wird er noch einmal geschlossen werden", so der Baubürgermeister.

Im Zuge der kompletten neuen Verkabelung der 609 Meter langen Röhre seien insgesamt über 200 Kilometer Kabel verlegt worden, erklärt der Leiter des Tiefbauamts. "Der kleine Kabelgang unter dem Tunnel war dafür nicht ausreichend. Deshalb haben wir über den Tunnel einen neuen Gang legen müssen, um die Südröhre zu versorgen.
Doppelt hält besser
Über den "Kabelsalat" werden die Stahlventilatoren, Leuchten, Funkanlagen, Branddetektoren, Lautsprecher, Kameras, Notruf-Nischen und Strommessgeräte miteinander verbunden. "Die 20.000 Datenpunkte laufen dann in der Zentrale zusammen und bilden gemeinsam alle Elemente der Sicherheitstechnik", erklärt Kissel.

Parallel zu der neuen Technik laufe derzeit noch das alte Netzwerk parallel. "Bis alles vollständig funktionsbereit ist, muss die alte Technik weiterbetrieben werden", meint Kissel. Diese zusätzliche Aufgabe stelle die größte Herausforderung der finalen Sanierungsphase dar.
Hier sind alle Bilder der derzeitigen Baustelle:
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