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Karlsruhe: Technologiepark vs. Natur: Werden diese Kleingärten zubetoniert?

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Technologiepark vs. Natur: Werden diese Kleingärten zubetoniert?

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    Für eine zweite Zufahrt zum Technologiepark sollen Kleingärten weichen.
    Für eine zweite Zufahrt zum Technologiepark sollen Kleingärten weichen. Foto: privat/ca

    "Die bestehende Zufahrt ist überlastet", begründet der TPK sein Anliegen in der Beschlussvorlage an den Planungsausschuss. Bislang ist der Technologiepark über die Albert-Nestler-Straße und den Hirtenweg an die Haid-und-Neu-Straße angebunden. Weitere Anbindungen sind in dem Bebauungsplan von 1993 nicht vorgesehen - dies soll sich nun ändern.

    Bestehende Straße soll um 10 Meter verbreitert werden

    Ende Februar stand das Thema "Zweite Zufahrt Hirtenweg" auf der Tagesordnung des Planungsausschusses. Angestrebt war eine schnelle Umsetzung des neuen Aufstellungsbeschlusses: "Die mit der Überplanung angestrebte Verbesserung der Erschließung des Technologieparks stellt eine Maßnahme der Innenentwicklung dar", erläutert die Stadt Karlsruhe in der entsprechenden Beschlussvorlage. Das Bebauungsplanverfahren sollte deshalb als beschleunigtes Verfahren gemäß Paragraph 13a des Baugesetzbuchs durchgeführt werden.

    Mit einem breiten, öffentlichen Interesse rechnet man bei der Stadtverwaltung nicht und beschloss am 26. Februar die Umsetzung der 6.200 Quadratmeter großen Planung. Diese sieht vor, dass der bislang als Geh- und Radweg sowie Notausfahrt festgesetzte 11 Meter breite Verbindung zwischen Hirtenweg und Ada-Lovelace-Straße mit einem Querschnitt von 21,2 Meter als zweite Zufahrt zum Technologiepark ausgebaut werden soll.

    Wie viele Kleingärten müssen weichen?

    Das will der dort ansässige Kleingartenverein "Am Technologiepark" nicht einfach so hinnehmen. "Wir sind der Meinung, dass eine Zufahrt zum Technologiepark auch anderweitig erfolgen kann", so der Vereinsvorsitzende Franz Ruck.

    Um die bestehende Straße zu verbreitern, müssten 17 bisherige Kleingartenparzellen in Anspruch genommen werden. Das geht aus einem Schreiben des Vereins an das Stadtplanungsamt hervor, welches ka-news vorliegt. "Teilweise handelt es sich um ältere Gartenpächter, die den Garten seit mehr als 20 Jahren bebauen, pflegen und für die der Garten mehr als eine Freizeitbeschäftigung darstellt", führt  Ruck aus. "Es wäre ein unwiederbringlicher Verlust und eine große Härte, wenn man ihnen den Garten wegnehmen würde."

    Doch auch für die jüngere Generation wäre der Wegfall der Gärten eine große Enttäuschung: "Denn erst seit wenigen Jahren haben sie einen Garten angelegt, wofür nicht nur viel Engagement, Kraft, Arbeit und Zeit, sondern auch ein hoher finanzieller Aufwand geleistet werden muss", so Ruck.

    Stadt: "Ersatz ist noch nicht vorgesehen"

    Der Kleingartenverein appelliert an die Bedeutung der Flächen als grüne Oase der Stadt: "Insbesondere junge Familien sind an Kleingärten interessiert, es liegen 1.000 Bewerbungen für einen Garten vor." Aus diesen Gründen sei dem Verein unverständlich, dass bestehende Gärten nur für die Verbreiterung einer Straße wegfallen sollen.

    Die Stadt gibt vorerst Entwarnung: "Nach der vorliegenden Planung fällt kein Garten weg", so Baubürgermeister Michael Obert gegenüber ka-news Anfang März, "jedoch werden neun Parzellen zum Teil erheblich kleiner und eine Gartenlaube müsste umgesetzt werden." Ersatz für das entfallende Gartengelände war zum damaligen Zeitpunkt noch nicht vorgesehen.

    "Bevor gebaut werden kann, benötigen wir die Rechtskraft des geänderten Bebauungplans. Erst dann kann nach dem Kleingartengesetzt agiert und Ersatz - wenn erforderlich und möglichst im vorhandenen Gelände - geschaffen werden", so Obert.

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