"Die langsamste Baustelle in Karlsruhe ist nicht die U-Strab, wie man manchmal glauben könnte. Sie befindet sich in der Südstadt-Ost, Marie-Juchacz-Straße", schreibt ka-Reporter Gerald in einer Nachricht an die Redaktion. "Dort wurde am 21. Juni 2017 der Gehweg auf rund 30 Metern Länge geöffnet, um einen Defekt an der Fernwärmeleitung zu beheben. Doch seither ist lange Zeit nichts passiert.
Gerald stellt Nachforschungen an: "Anfragen an die Stadtwerke durch Anwohner oder Hausverwaltung wurden nur dahingehend beantwortet, dass man auf neue interne Zuständigkeiten verwies", schreibt er weiter. Eine Anfrage an die Stadt ergab, dass es sich bei dem Defekt um einen Gewährleistungsfall handle und es daher zu Verzögerungen kommt. Aber die Zusage, die Baustelle bis Oktober zu beseitigen, konnte nicht eingehalten werden, so Gerald weiter.
Fehler bei der Montage
"Die Sperrung von Gehweg und Parkplätzen ist ärgerlich, die offensichtlich fehlende Kommunikation der Stadtwerke ist aber aus meiner Sicht eine Dreistigkeit. Mir scheint, dass sich keiner ernsthaft um eine Fortführung der Arbeiten kümmert", kritisiert der ka-Reporter weiter.
Aber warum verzögerten sich die Reparaturarbeiten über einen so langen Zeitraum? Maike Leopold, stellvertretende Leiterin der Unternehmenskommunikation der Stadtwerke Karlsruhe, bestätigt gegenüber ka-news den Gewährleistungsfall: "Die betreffende Fernwärmeleitung in der Marie-Juchacz-Straße wurde vor fünf Jahren verlegt. Dabei sind der von uns beauftragten Fachfirma Fehler bei der Montage unterlaufen, die erst bei der Untersuchung der Leckage im Juni 2017 entdeckt wurden und auch ursächlich dafür waren."
Sonst gehen die Arbeiten schneller voran
Eine gutachterliche Prüfung habe dann eine längere Zeit in Anspruch genommen. Wie lange dauert eine Reparatur einer Fernwärmeleitung normalerweise? "Das hängt von verschiedenen Faktoren ab, geht aber natürlich normalerweise viel schneller als im vorliegenden Fall", so Leopold weiter.
Eine genaue Zahl, wie oft Straßen und Gehwege für Arbeiten am Leitungsnetz gesperrt werden, nennt Leopold nicht. Am Beispiel von Wasserrohrbrüchen beschreibt sie aber eine geringe Schadensrate: Pro Jahr würde es zu rund 100 Brüchen im Netz kommen - bei einem Wasserleitungsnetz von 918 Kilometer, plus noch einmal 408 Kilometer Hausanschlussleitungen, liege die Schadensrate im Wassernetz bei weniger als 0,1 Schaden pro Kilometer Leitung. Hinzu kommen aber immer wieder Erneuerungs- und Ausbauarbeiten.
Nur wenige Tage nachdem die Nachricht des ka-Reportes die Redaktion erreichte, ging es dann doch voran: Die Arbeiten wurden wieder aufgenommen. Die Stadtwerke Karlsruhe bestätigten, dass in dieser Woche der Normalzustand in der Marie-Juchacz-Straße wieder hergestellt worden ist.
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