Am Montag, 27. März 2023, könnte es in Deutschland zu massiven Einschränkungen im Verkehrssektor kommen. Wie Süddeutsche Zeitung und die Bild am Sonntag berichten, planen die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG für diesen Tag einen gemeinsamen Streik. Beide Zeitungen beziehen sich dabei auf Angaben aus Gewerkschaftskreisen.
Die Arbeitsniederlegung von Beschäftigten des öffentlichen Dienstes sowie von Bahn und weiteren Verkehrsgesellschaften hätte weitreichende Folgen. Betroffen wäre neben der Deutschen Bahn, den Flughäfen und den Autobahngesellschaften auch der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV). Was im ÖPNV zu erwarten wäre, wenn am Montag, 27. März 2023, gestreikt wird, lesen Sie hier.
Streik im Nahverkehr am 27. März 2023: Welche Bereiche wären betroffen
Bisher steht noch nicht fest, ob es am 27. März 2023 wirklich zum Streik kommt. Weder Verdi noch die EVG haben ihre Pläne für einen eintägigen bundesweiten Warnstreik bislang öffentlich bestätigt. Im Falle eines Streiks würde es aber in ganz Deutschland "viele Ausfälle" geben, sagte Geschäftsstellenleiter der EVG-Nord Joachim Plank gegenüber kreiszeitung.de. Bis jetzt seien die Streiks aber nichts weiter als Spekulation.
Plank sagte dem Bericht zufolge weiter, dass die EVG im Rahmen der Tarifverhandlungen zunächst noch einmal mit allen Arbeitgebern, also den Bahnunternehmen, ins Gespräch gehen würde. Erst dann würde über mögliche Warnstreiks entschieden. Und: Im Falle eines Streiks werde das laut Plank "auf jeden Fall rechtzeitig bekannt gegeben."
Wenn am 27. März 2023 zum Streik im Nahverkehr kommt, wären, Stand jetzt, vermutlich nicht nur einzelne Bereiche betroffen, sondern der gesamte ÖPNV. Busse, Straßen-, U- und S-Bahnen sowie weitere Verkehrsmittel des öffentlichen Personennahverkehrs würden dann größtenteils stillstehen. Fahrten wären an diesem Tag kaum noch möglich, geschweige denn planbar.
Streik droht im Nahverkehr am 27. März 2023: Pro Bahn fordert Streikfahrplan
Obwohl der Streiktag am 27. März 2023 noch nicht offiziell bestätigt ist, fordert der Fahrgastverband Pro Bahn schon jetzt Streikfahrpläne. Das berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Wir brauchen mindestens ein Grundangebot für Leute, die kein Auto haben oder körperlich beeinträchtigt sind", sagte der Bundesvorsitzende des Verbands, Detlef Neuß, dem RND.
Das sei nicht nur bei der Bahn, sondern auch im ÖPNV in Bezug auf kürzere Wege nötig. Denn es müsse sichergestellt sein, dass Menschen, die nicht auf Fahrrad oder Auto ausweichen können, trotzdem an ihr Ziel kommen. Ein 10-Minuten-Takt ist dem RND-Bericht laut Neuß dafür nicht nötig. Pro Bahn fordere aber ein halbstündliches oder stündliches Angebot zur Hauptverkehrszeit.
Bundesweiter Streik droht am 27. März 2023 - aber kein Streik in München?
Wenn Verdi und die EVG gemeinsam zu Streik aufrufen, würde das nach jetzigem Stand im ÖPNV auch alle Verkehrsverbünde betreffen. Laut einer Pressemitteilung der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) glaubt Mobilitätsgeschäftsführer und MVG-Chef Ingo Wortmann allerdings nicht, dass es in München zum Streik kommt. Er sagt: "Aufgrund der guten Gesprächsatmosphäre und der in Aussicht stehenden Abschlüsse, gehe ich davon aus, dass die MVG nicht mehr bestreikt wird."
Im Bereich des ÖPNV kommt die EVG neben der Deutschen Bahn mit rund 50 Verkehrsunternehmen zu Tarifverhandlungen zusammen. Die Gewerkschaft fordert zwölf Prozent mehr Lohn und mindestens 650 Euro mehr im Monat. Wie es sich auf den womöglich geplanten Warnstreik am 27. März 2023 auswirken würde, wenn in den kommenden Gesprächen bis 23. März 2023 Vereinbarungen mit einzelnen Verkehrsunternehmen getroffen werden können, ist nicht klar.
In Bezug auf den Nahverkehr in München sagt MVG-Chef Wortmann: Die Androhung eines bundesweiten Streiks im Verkehrssektor könne sich nicht an die MVG-Beschäftigten richten. Denn: "Wir haben bereits vor der zweiten Verhandlungsrunde einen zweitägigen Streik erlebt, der vor allem für die Fahrgäste erhebliche Einschränkungen bedeutet hat. Ich bin froh, dass die Gewerkschaften sich wieder an den Verhandlungstisch begeben haben und dort im direkten Austausch mit uns verhandelt haben."
Hinweis: Kommentare geben nicht die Meinung von ka-news wieder. Der Kommentarbereich wird 7 Tage nach Publikationsdatum geschlossen. Bitte beachten Sie die Kommentarregeln und unsere Netiquette!