Dazu gehöre auch eine gewisse Wirtschaftlichkeit, räumt Stober ein. Er habe daher mit Sorge vernommen, dass das Defizit der Karlsruher Majolika in der letzten Zeit offenbar jährlich bei einem mittleren sechsstelligen Eurobetrag gelegen habe. Deshalb sei es nachvollziehbar, dass sich die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) schon seit einiger Zeit um eine bessere Wirtschaftlichkeit bemühe.
Gleichzeitig weist Stober alle "Privatisierungsfantasien" klar zurück. Es müsse darum gehen, bei Aufrechterhaltung der hohen künstlerischen Qualität der Majolika das wirtschaftliche Ergebnis deutlich zu verbessern. Wer allerdings von einer "schwarzen Null" träume, verkenne die Wirklichkeit, erklärt der Landespolitiker. Diejenigen, die daher jetzt von einer Privatisierung der Majolika reden, nähmen zumindest billigend ihr Aus in Kauf, klagt der Sozialdemokrat und verweist dabei auf das bittere Ende der Porzellan-Manufaktur Ludwigsburg. Diese sei ebenfalls jahrzehntelang in öffentlichem Eigentum gewesen und nach ihrer vollständigen Privatisierung 2009 letztes Jahr endgültig insolvent gegangen.
Stober: Majolika wird Zuschussgeschäft bleiben
Stober bezeichnet es als völlig verantwortungslos, wenn der CDU-Landtagsabgeordnete Manfred Groh in einem Presseinterview in diesem Zusammenhang ein "Abschiedsgeschenk" der LBBW in Aussicht stellt. Der Unions-Konkurrent im Wahlkreis Karlsruhe Ost sei dazu gar nicht befugt, mahnt der SPD-Politiker. Zudem sei die Vorstellung, dass sich das Land oder die LBBW mit einem "Geschenk" von ihrer kulturpolitischen Verantwortung für die Majolika freikaufen könne, "unglaublich".
Als völlig richtig bezeichnete der Parlamentarier jedoch die Suche nach einer neuen Trägerstruktur. Zum einen wäre die Majolika bei der Bankenfusion 1999 sowieso bei der L-Bank als Förderbank des Landes besser aufgehoben gewesen als bei der für das Marktgeschäft zuständigen LBBW. Zum anderen sei es auch angebracht, nach weiteren Trägern zu suchen. Dabei könne es sich sowohl um private Sponsoren als auch möglicherweise um die Stadt Karlsruhe oder andere öffentliche Träger handeln. Allerdings müsse jedem dieser neuen Träger klar sein, dass der Traditionsbetrieb zumindest in einem gewissen Umfang immer ein Zuschussgeschäft bleiben werde.