Viele Beschwerden kamen auf die Macher des Europabades zu. Auch unter ka-news Lesern keimte Unmut auf. Die größte Kritik kam zu den Themen Sauberkeit, Sicherheit und Eintrittspreise. Dazu nahm König nun zusammen mit Vertretern des Europabades in einer Pressekonferenz Stellung. Man sei sich der Kinderkrankheiten des Europabades bewusst und wolle diese auch keineswegs verschweigen, erklärt der Bürgermeister.
Seit dem 15. März hat das Bad nun geöffnet und mit insgesamt 36.042 Besuchern könne es bisher eine gute Bilanz aufweisen. Am vergangenen Dienstag sei man mit 3.230 Besuchern sogar an die Grenzen des Bades gestoßen. Natürlich dürfe man bei diesen Zahlen nicht vergessen, dass der Besucherandrang durch die Osterferien begünstigt worden sei. "Im Alltag wird sich erst zeigen, wie groß der Andrang ist", so die Verantwortlichen. Dabei wurde laut der Bädergesellschaft die vorgegebene Zielgruppe der Jugendlichen und jüngeren Erwachsenen auch erreicht. Denn die Besucherstatistik zeige, dass etwa die Hälfte aller Gäste Jugendliche und Kinder seien. Dadurch "geht im Erlebnisbad natürlich die Post ab", erklärt Bürgermeister König. Hierdurch könnten sich Ruhe liebende Besucher allerdings gestört fühlen. Trotz der großen Frequentierung hätten andere Bäder in der Region keinen massiven Besucherrückgang zu befürchten, so der Bürgermeister.
Jugendliche haben trotz der Kritikpunkte ihren Spaß
Von vielen Besuchern wurde in den vergangenen Tagen die Sauberkeit des Bades bemängelt. Hier gibt es laut Bürgermeister König bereits Fortschritte zu vermelden. Besonders die durch die Bauarbeiten verunreinigten Fliesen seien bereits zum größten Teil gesäubert. Und man versuche in den nächsten Wochen durch intensive Reinigungsarbeiten die restlichen Schwachpunkte zu beheben. Nicht nur die teilweise mangelnde Sauberkeit beeinflusst den Komfort nach Meinung vieler Besucher. In Kabinen und Duschen fehlende Kleiderhaken schränken das Wohlgefühl der Gäste ebenfalls ein. Die Haken seien vor einiger Zeit bestellt worden, wurden aufgrund von Lieferschwierigkeiten allerdings noch nicht geliefert, so König.
Das neu eröffnete Europabad muss sich einiger Kritik stellen (Foto: ka-news) |
Auch in punkto Sicherheit gibt es Diskussionsbedarf bei der Bädergesellschaft. Verschiedene Baustellen, die noch nicht fertig sind, bergen Sicherheitsrisiken. So fehlt zum Beispiel ein Teil der geplanten Geländer. An deren Stelle sind momentan Holzgeländer als Notlösung montiert (ka-news berichtete). Auch hier habe die beauftragte Baufirma die bestellten Geländer nicht rechtzeitig liefern können, meint König. Auch der Wildwasserfluss und die Erlebnisrutsche bleiben nicht kritiklos. Hier bemängeln die Besucher, dass auf der Rutsche die Rutschabfolge nicht geregelt ist und somit oft zu wenig Abstand zum Vorausrutschenden gelassen würde. Dies wollen die Verantwortlichen durch eine Aufsicht auf der Rutsche beheben. Der Wildwasserfluss hingegen sei voller Stolperfallen und Anzugsmagnet für blaue Flecken, so die Kritik. Dem stimmt der Bürgermeister, der selbst bereits mehrfach das Europabad besucht hat, nicht zu. Man habe bereits den Wasserdurchfluss heruntergesetzt und somit die Strömung verringert. Und Jugendliche hätten großen Spaß an der Anlage, auch wenn sich ein blauer Fleck manchmal nicht vermeiden lasse. Zudem seien alle Attraktionen kameraüberwacht und der Wildwasserfluss könne im Notfall auf Knopfdruck geleert werden.
Prototyp Europabad noch nicht ganz eingefahren
Der wohl größte Kritikpunkt am Europabad sind die Eintrittspreise. Hier wird seit Tagen unter Besuchern und auch im Leserforum von ka-news über die Familienunfreundlichkeit diskutiert. Zwar bekommt eine Familie 25 Prozent Rabatt auf die normalen Preise, aber eine Familie besteht im Sinne des Europabades erst ab zwei Erwachsenen und zwei eigenen Kindern. Man habe versucht, besonders für Zeiten mit hohem Besucherverkehr ein einfaches Preissystem einzuführen, erklärten die Verantwortlichen. Über den Familienrabatt möchte man sich in einer Sitzung des Aufsichtsrates der Bädergesellschaft im April nochmals beraten. Die Eintrittspreise lägen im Vergleich zu anderen Erlebnisbädern nicht zu hoch. Dies begründen die Verantwortlichen durch den Vergleich mit ähnlichen Badeanstalten, wie dem Miramar in Weinheim oder dem Calypso in Saarbrücken. Letztlich sei das Europabad ein privatrechtliches Unternehmen, das also nicht durch Steuermittel finanziert werde, und müsse daher die Baukosten durch den Eintritt erwirtschaften.
"Das Bad wird sich in den nächsten Wochen noch verändern", meint der Bürgermeister. Man versuche, die Publikumswünsche zu berücksichtigen. Siegfried König: "Der Prototyp Europabad ist noch nicht ganz eingefahren und musste durch die hohen Besucherzahlen sofort auf die Überholspur kommen."