Karlsruhe Spatenstich auf Fußballplatz: In Daxlanden entstehen 357 neue Wohnungen
Wo einst Fußballtrainings stattfanden, sind jetzt die Bagger angerollt: Im Karlsruher Stadtteil Daxlanden verwandelt sich das ehemalige Stadion in eine neue Wohnsiedlung. Sieben lange und hohe Gebäude, grüne Innenhöfe, eine Kita und eine Tagespflege sollen hier bis zum Jahr 2023 aus dem Boden sprießen. Besonders an den Entwürfen: Pro Wohneinheit stehen nur 0.8 Stellplätze zu Verfügung. "Das heißt, wir müssen erreichen, dass der ein oder andere Bewohner auf das eigene Auto verzichtet", so Oberbürgermeister Frank Mentrup.
Wohnraum ist in Karlsruhe knapp wird künftig wohl noch knapper werden. Denn für einen entspannten Wohnungsmarkt fehlen bis zum Jahr 2030 rund 20.000 Wohneinheiten. Das Problem: Die Bauflächen in der Stadt sind begrenzt. Nichtsdestotrotz wird im Karlsruher Stadtteil Daxlanden auf einer Fläche von 3,5 Hektar ein neues Wohnviertel entstehen. Möglich ist das durch eine Umnutzung der Fläche: ein ehemaliges Sportgelände wird zum Neubaugebiet.

Während früher noch ein grüner Rasen zum Fußballtraining einlud, sind im August-Klingler-Stadion bereits die Bagger angerollt. Ab April 2020 wurde das Grün nach und nach zum Baugrund. Die Vereine FV und DJK Daxlanden haben im Gegenzug im neuen und nur etwa 20 Gehminuten entfernten Sportpark "Herbert-Heil" das Training aufgenommen.
Drei Jahre Bauzeit - Fertigstellung 2023
Der Umzug der Sportvereine hat den Weg für die Bauarbeiten frei gemacht. "Das Areal ist ein maßgeblicher Beitrag für die Wohnraumschaffung in der Stadt", so Karlsruher Oberbürgermeister Frank Mentrup beim offiziellen Spatenstich am Donnerstag.

Bis zum Ende des Jahres 2023 wird das Gelände sein Aussehen komplett verändern. Die Volkswohnung Karlsruhe errichtet sieben Gebäude, ein jedes zählt zwischen drei und acht Stockwerke. Insgesamt 357 Wohnungen, Gewerberäume, eine Kita und eine Tagespflege-Einrichtung sollen laut den Plänen in dem neuen Wohnquartier so Platz finden.
60 Prozent sozialer Wohnungsbau
Wer werden die neuen Nachbarn sein, die künftig in die Siedlung einziehen werden? Das Ziel ist ein bunter Mix an Bewohnern: "Aus diesem Grund bauen wir unterschiedliche Wohneinheiten, für Familien mit Kindern, Senioren oder Menschen mit Handicap", sagt Stefan Storz, Geschäftsführer der Volkswohnung. Dabei wird der größte Teil der Wohnungen vermietet, rund 60 Prozent als öffentlich geförderte Sozialwohnungen. Nur 55 der Wohnungen werden zum Verkauf stehen.

Obwohl der Bau gerade erst in den Startlöchern steht, seien bereits 8.000 Mietinteressenten registriert, sagt Storz am Rande des Termins im Gespräch mit ka-news.de. Der Quadratmeterpreis für die Wohnungen in den Neubauten liegt bei rund zwölf Euro, Mieter der Sozialwohnungen zahlen mit acht Euro pro Quadratmeter ein Drittel weniger.
Grüne Innenhöfe und verwinkelte Gebäude
Wie wird das neue Wohnquartier aussehen? In der Anlage werden sich kaum lange, gerade Kanten finden. Denn die länglichen Wohnblocks sind laut den Entwürfen des Kölner Architekturbüros "Astoc" wie eine Ziehharmonika gewinkelt. Zwischen Ihnen schlängeln sich Gehwege durch zwei begrünte und autofreie Innenhöfe.
Weniger Stellplätze als Wohnungen: Das Mobilitätskonzept des Quartiers setzt den Fokus auf Bus, Rad und Bahn. Denn pro Wohneinheit stehen in den Tiefgaragen nur 0,8 Parkplätze zur Verfügung. "Das heißt, wir müssen erreichen, dass der ein oder andere Bewohner auf das eigene Auto verzichtet", sagt Oberbürgermeister Mentrup.
Umstieg auf Bus und Bahn mit günstigen Mieter-Tickets
Den Mietern werden im Gegenzug zum Mangel an Stellplätzen preisreduzierte Tickets für den öffentlichen Nahverkehr zuteil, auch Carsharing und Lastenräder sollen attraktiv gemacht werden. "Wir möchten den Bewohnern zeigen, wie gut man auf das Auto verzichten kann", so Mentrup weiter.

Ist der Bau des Quartiers erst einmal abgeschlossen, wird künftig nicht mehr viel an das einstige Sportstadion erinnern. Nur ein Relikt bleibt: das Vereinsheim. Es soll - nicht nur für Vereinsmitglieder, sondern auch für die neuen Nachbarn - zum gastronomischen Treffpunkt werden und an die Zeit des August-Klingler-Stadions erinnern.




Die Volkswohnung Karlsruhe ist eines der drei größten Wohnungsunternehmen in Baden-Württemberg und der größte Vermieter der Fächerstadt. Als Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Karlsruhe, gegründet 1922, besitzt sie über 13.200 Mietwohnungen und rund 240 Gewerberäume. Als Bauträger hat sie zudem mehr als 3.000 Eigentumsobjekte erstellt und verwaltet für Dritte auch Einheiten in Wohn- und Gewerbeimmobilien.
Das Wohnungsunternehmen Volkswohnung versorgt dabei breite Schichten der Bevölkerung Karlsruhes mit Wohnraum. Dazu gehört auch - aber nicht ausschließlich - die Versorgung einkommensschwacher Bevölkerungskreise.
Zur Volkswohnung GmbH gehören zwei Tochterfirmen: Die Volkswohnung Service GmbH und die Volkswohnung Bauträger GmbH. Weitere Beteiligungen hat sie an der Konversionsgesellschaft Karlsruhe mbH (KGK), der Karlsruher Energieservice GmbH (KES), der Entwicklungsgesellschaft Cité mbH in Baden-Baden und der Wohnbau Wörth am Rhein GmbH.
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26.06.2020 12:29 Uhr
D.h., Besucher, Pflegedienste etc. müssen sowieso draussen bleiben.
Und bei den Bewohnern der Sozialwohnungen kann man davon ausgehen, dass die eben nicht mehr als ein Auto pro Haushalt haben sondern so mancher gar keins.
26.06.2020 10:33 Uhr
Wenn alle Haushalte, deren Bewohner in der Stadt oder im an den ÖPNV angebundenen Umland beschäftigt sind auf das eigene Auto verzichten, sollten die meisten Stellplätze frei bleiben, somit kann auch die Wochenendbeziehung oder der Besuch anreisen.
25.06.2020 23:36 Uhr
28.06.2020 17:27 Uhr
Fakt ist nunmal, dass es im Schnitt mehr als ein KFZ pro Haushalt gibt und das wird hier völlig ignoriert. Ich sage ja: Ideologie vs. Realität
Natürlich können wir so nicht weitermachen, aber bis dahin müssen wir mit der derzeitigen Realität leben.
26.06.2020 09:07 Uhr
Die Verwaltung hätte erkennen müssen, dass 0,5 auch gereicht hätten ...
25.06.2020 20:01 Uhr