Karlsruhe Schluss mit verschlossenen Türen: Diese Karlsruher Plätze sollen lebendiger werden
Der Schlossplatz, der Marktplatz, der Friedrichsplatz - das sind die drei wohl bekanntesten Plätze in Karlsruhe. So schön die Orte auch sein mögen, den Besuchern fehlt es an Angeboten. Statt Cafés und Restaurants säumen Büros und Behörden die Straßenzüge. Doch das soll sich in Zukunft ändern. Wie die Innenstadt lebendiger werden soll und welche Rolle der Christkindlesmarkt dabei spielt - in der neuen ka-news.de-Serie "Karlsruhe im Wandel" nehmen wir jeden Dienstag einen anderen Bereich unter die Lupe.
Wer vom Karlsruher Schloss den Blick geradeaus in Richtung Innenstadt richtet, dem zeigt sich die wohl berühmteste Achse der Stadt - die "Via Triumphalis". Mit ihrer Platzfolge Schlossplatz, Platz der Grundrechte, Marktplatz, Rondellplatz und Ettlinger Tor verbindet sie die wichtigsten Wahrzeichen der Fächerstadt.

Doch die "zentrale" Achse der Stadt hat ein Problem: Zahlreiche Verwaltungsgebäude säumen die Straße und für Passanten bestehen die Erdgeschosszonen oftmals nur aus verschlossenen Türen. Die Folge ist eine geringe Fußgängerfrequenz - und das auf einer der wichtigsten Routen der Stadt.

Zu diesem Ergebnis kommt die CIMA-Studie. Es ist ein Gutachten, das aufzeigt, wie die Stadt Karlsruhe sich verändern sollte, um für die Zukunft gerüstet zu sein. Auf Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse werden sich die Plätze und Straßen Karlsruhes wandeln. Welche Maßnahmen sind für die "Via Triumphalis" geplant?
1. Cafés und Kultur: Erdgeschosszonen werden lebendig
Ob am Schlossplatz, am Marktplatz oder am Friedrichsplatz: Aus den unteren Geschossen soll die Verwaltung verbannt werden und Cafés oder andere gastronomische Angebote die Fußgängerzone bereichern. Das trifft sowohl das Gebäude de Finanzamts am Schloss als auch die BW-Bank, die Handwerkskammer oder das Regierungspräsidium (RP).

2. Wie der Marktplatz zum "Herzen der Stadt" wird
Seit Anfang Juni sprudeln auf dem Marktplatz 31 Wasser-Fontänen. Direkt vor dem Wahrzeichen der Karlsruher Pyramide locken sie Kinder wie Erwachsene an. Es ist ein erster, fertiger Abschnitt auf dem Weg des langen Marktplatzumbaus.

Mit einem strahlend weißen Bodenbelag, Sitzgelegenheiten und direkten Zugängen zur unterirdischen Haltestelle soll der Marktplatz zum zentralen Dreh- und Angelpunkt der Stadt werden. Einen großen Anteil daran haben die Märkte, die dem Platz seine Ehre machen. Ein übergreifendes und dezentrales Märktekonzept für Karlsruhe - auch für Schausteller und ihre Buden - soll noch im Juli im Gemeinderat vorgestellt werden.
3. Friedrichsplatz wird zur "Ruheoase"
Während auf dem Marktplatz der graue Granit das Erscheinungsbild beherrscht, ist der nur wenige Gehminuten entfernte Friedrichsplatz "die grüne Lunge der Innenstadt". Und das soll weiterhin so bleiben. Indem die Grünanlagen weiter aufgewertet werden, soll der Platz eine noch höhere Aufenthaltsqualität erhalten.

Doch nicht nur die Grünflächen, auch das Publikum ist entscheidend für die Attraktivität des Platzes. Aus diesem Grund wird der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) seine Kontrollen am Friedrichsplatz verstärken. Es soll ein konsumfreier Raum sein, der ohne Pöbelei und Drogenmissbrauch die Besucher zur Entspannung und Erholung einlädt.
4. Der Christkindlesmarkt in der neuen Fußgängerzone
Es war ein großer Streit um den künftigen Standort des Karlsruher Weihnachtsmarktes. Aufgrund der Bauarbeiten in der Innenstadt wurden die Buden und Stände für einige Jahre vom Markt- auf den Friedrichsplatz verlegt. Doch den Besuchern und Schaustellern gefiel der neue Standort so gut, dass sie sich gegen die Rückverlegung gewehrt hatten.

Dennoch hat die Stadt entschieden: Der Christkindlesmarkt wandert zurück. Ab dem Jahr 2021 wird der Marktplatz wieder der zentrale Veranstaltungsort sein. Auf dem Friedrichsplatz soll auch im Winter wieder Ruhe einkehren - zugunsten der Grünflächen und Bäume -, lediglich zehn Stände werden künftig entlang der Arkaden stehen.

Glühwein, Kinderpunsch und gebrannte Mandeln wird es in Zukunft - wie früher - rund um die Karlsruher Pyramide geben. Darüber hinaus wird eine Ausdehnung der Stände auf die Shoppingmeile Kaiserstraße und bis hin zum Karlsruher Zirkel geprüft.
Im Jahr 2020 sollte alles noch einmal beim Alten bleiben und der Weihnachtsmarkt ein letztes Mal auf dem Friedrichsplatz aufgebaut werden. Ob der Christkindlesmarkt im "Corona-Jahr" stattfinden kann, ist allerdings noch nicht sicher. Das Problem: Neben der Lenkung der Besucherströme und dem Hygienekonzept müsste auch die Datenerhebung jedes einzelnen Besuchers erfolgen, ebenso müssten die Abstände immer und überall eingehalten werden.
Ob und wie man das leisten kann und ob Corona den Großveranstaltungen nicht doch bis Ende des Jahres einen Strich durch die Rechnung macht, soll nach den Sommerferien daher erneut Thema sein.
Karlsruhe soll attraktiver werden. Damit das gelingt, hat die Stadt den "Aktionsplan City" ins Leben gerufen. Dort sind über 100 Maßnahmen gebündelt, die Karlsruhes Innenstadt in den kommenden Jahren verändern werden. ka-news.de nimmt in der Serie "Karlsruhe im Wandel" die einzelnen Bereiche unter die Lupe.
Teil 1: Karlsruhe soll sich verändern: Europaplatz wird heller - Fahrradständer geplant
Teil 2: Neue Karlsruher "Shoppingmeile": Wie die Billigläden an der Kaiserstraße vertrieben werden sollen
Teil 3: Von der "Schmuddelecke" zum Wohlfühlort: Wie der Karlsruher Osten sich verändern soll
Teil 4: Problemzone Karlstraße: Weniger Verkehr, mehr Platz für Shopping?
Teil 5: Das sind die (un-)beliebtesten Plätze in Karlsruhe
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08.07.2020 17:44 Uhr
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