Karlsruhe Über 300 Brunnen in Karlsruhe: Darum sind sie so wichtig für das Klima der Stadt
Schon seit Tagen dauert die Hitzewelle in Deutschland an, wohl dem, der ein schattiges Plätzchen gefunden hat oder sich im Freibad abkühlen kann. Doch für die Menschen, die vor allem in der zugebauten Innenstadt wohnen, sind die Temperaturen jenseits der 35 Grad ein Graus. Da hilft nur eine Klimaanlage, und die findet sich in Form von Wasserbrunnen im Stadtgebiet wieder.
Schon allein im Juli gab es zehn Hitzetage, also Tage, an denen das Thermometer über 30 Grad klettert. Im Jahr 2017 gab es in Karlsruhe 24 solcher Sommertage, im Jahr davor nur 13. Vor allem in der dicht bebauten Innenstadt sammelt sich die Hitze, es entstehen sogenannte "Hot-Spots", Wärmeinseln.

Verschiedene Maßnahmen gegen die Hitze
Auch in der Nacht sinkt die Temperatur durch die Bebauung und den Asphalt kaum. Daher hat die Fächerstadt 2015 den "Städtebaulichen Rahmenplan Klimaanpassung" entwickelt. Hier werden Maßnahmen aufgezeigt, die das Klima in der Stadt verbessern sollen.
Dazu gehören die Schaffung von Kaltluftschneisen, aber auch begrünte Gleise können helfen. Ebenso wie Wasserspiele in der Stadt. Aber auch Brunnen verbessern das Klima in der Innenstadt. Über 300 gibt es davon in der Fächerstadt, für knapp 130 ist das Gartenbauamt zuständig. Jedoch funktionieren davon 22 aktuell nicht. Grund ist ein Sanierungsstau, weshalb auch nicht abzusehen ist, wann die Brunnen wieder in Betrieb gehen.

"Brunnen sind ein wichtiges Element im öffentlichen Raum", so das Gartenbauamt auf Nachfrag von ka-news. "Sie sind einerseits Kulturdenkmale und haben einen geschichtlichen Bezug zum Standort, andererseits ist aus klimatischen Geschichtspunkten der Erhalt der Brunnen sehr wichtig!"

Durch Verdunstung kühlt die Luft ab
Stichwort Mikroklima: "Gerade an heißen Tagen sind Brunnen wohltuend für die Behaglichkeit und verbessern das Kleinklima!" Das heißt konkret: Je größer die Wasserfläche, desto größer die Verdunstungsrate. So lässt sich, zumindest lokal, eine höhere Abkühlung erreichen. Doch nicht nur die Luft kühlt ab, auch Mensch und Tier können sich selbst im Brunnen abkühlen, indem beispielsweise die Füße in das kühle Nass getaucht werden.




Immer mehr Flächen werden versiegelt oder die Brunnen existieren nicht mehr, wie vor dem Rathaus. Dort ist der Ludwigsbrunnen den Bauarbeiten an der Kombilösung zum Opfer gefallen. Der Marktplatz ist also nur eine Betonwüste, die sich im Sommer aufheizt. "Doch glücklicherweise kommt dieser Brunnen wieder", so Stefan Neumann, Leiter der Sektion Karlsruhe bei der Europäischen Brunnengesellschaft.

Was wäre ohne Brunnen?
"Das wäre eine Katastrophe für das Mikroklima, wäre der Brunnen nicht wieder aufgebaut worden!" Seiner Ansicht nach würde ein kleines Wasserspiel, wie es derzeit zusätzlich für den fertigen Marktplatz geplant ist, nichts bringen.

Aber keine Brunnen mehr in der Stadt zu haben, ob abgebaut oder nicht mehr in Betrieb, ist für Stefan Neumann auch nicht die Lösung. "Die Leute würden sich wundern, wenn die Brunnen leer wären oder es würde einen Aufschrei geben, wenn sie plötzlich weg wären", so der Experte von der Europäischen Brunnengesellschaft.
Wasser marsch am Kauzbrunnen: Sanierung der Wasserspiele in der Waldstadt abgeschlossen
Karlsruher Brunnen: "Der Zustand ist besorgniserregend"
Der Kommentarbereich wird 7 Tage nach Publikationsdatum geschlossen.
Bitte beachten Sie die Kommentarregeln und unsere Netiquette!
08.08.2018 13:33 Uhr
08.08.2018 18:39 Uhr
08.08.2018 12:32 Uhr
Wann hören Städte auf nur auf weiteren Wohnraumwachstum zu planen? Wärde der ÖPNV besser, wäre es attraktiver auch etwas außerhalb der Städte zu wohnen. Sprich ein sinnvolles Gesamtkonzept für Mensch, Natur und Umwelt.
09.08.2018 03:52 Uhr
Nachverdichtung allein, das kann also eher nicht das Problem sein. Die Frage wird sein, wie man es maccht und wo man es macht und wie die heiligen Blechle genutzt werden oder untergebracht sind, damit sie nicht so schrecklich schwitzen müssen. Das arme Auto - und schon versteht es jeder.
08.08.2018 15:29 Uhr
Und für das, was ausserhalb der Stadtgrenzen im Umland passiert, sind die Städte nicht zuständig, sondern die jeweiligen Umlandgemeinden.
09.08.2018 07:22 Uhr
Man muss auch mal einsehen, dass wir derzeit in einer Arbeitswelt leben in der es eine sehr hohe und immer weiter fortschreitende Spezialisierung gibt. Diese spezifischen Arbeitsgebiete sind aber nur bei Unternehmen vorhanden, die zumeist wegen des eh schon hohen Fachkräfteangebots in Ballungsräumen sind. Und dann nährt der Trend den Trend.... Vielleicht muss man es mal mit Zahlen ausdrücken. Karlsruhe wird im Schnitt jedes Jahr weiterhin 1.000 zusätzliche Einwohner haben, trotz gegenteiliger Entwicklung in Gesamtdeutschland. Der Landkreis Karlsruhe wächst im Schnitt um 2.000 Einwohner pro Jahr. Das ist kein Problem, sondern ein Zeichen dass hier vieles gut ist. Die Kunst ist nun das Gute zu bewahren und trotzdem zu wachsen...
08.08.2018 10:09 Uhr
08.08.2018 11:56 Uhr
Und Bäume gab es auf dem Marktplatz noch nie, die waren nach Weinbrenner da auch nie vorgesehen.
(Wie im übrigen auf so ziemlich allen Marktplätzen auf dieser Welt)
08.08.2018 23:20 Uhr
In Sri Lanka sinds die Palmen
Also mal reisen ausserhalb der Provinzstadt Karlsruhe
09.08.2018 01:39 Uhr
https://www.google.de/search?biw=1366&bih=650&tbm=isch&sa=1&ei=wH5rW5iLDpLTkwX2s4q4CA&q=piazza&oq=piazza&gs_l=img.3..0i67k1l7j0l3.4528.6143.0.7326.6.5.0.1.1.0.389.1217.2-2j2.4.0....0...1c.1.64.img..1.5.1286...35i39k1.0.-t8HV_ac4Lc