Im Notfall zum Fahrscheinautomaten und die Polizei alarmieren: Dieses Experiment wagt derzeit die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) in Mannheim. Die Idee: Mit Notruf-Knöpfen an Fahrkartenautomaten soll das Sicherheitsgefühl der Fahrgäste verbessert werden. Elf Automaten wurden seit Dezember mit den Notruf-Tasten ausgestattet, langfristig ist die Umrüstung weiterer 200 Automaten im rnv-Gebiet geplant.
Dieses Modell wünscht sich die "Allianz für mehr Sicherheit in Karlsruhe" auch im Streckennetz der Fächerstadt. Mit Blick nach Mannheim fordern die Stadträte und Gründer der Allianz, Jürgen Wenzel (Freie Wähler) und Stefan Schmitt (parteilos), in einer Anfrage, die Stadt Karlsruhe möge diese Idee überprüfen. Das hat sie getan: Für die Notruf-Tasten sieht sie aber keinen Bedarf.

Handys statt Notrufsäulen und -knöpfe
Im Gegensatz zu einem Großteil der ka-news-Leser, die sich in einer nichtrepräsentativen Umfrage klar für die Notruf-Knöpfe ausgesprochen haben, hält die Stadtverwaltung zusätzliche Notrufmaßnahmen an Haltestellen für nicht notwendig. "Aus unserer Sicht besteht nachweislich keine prekäre Sicherheitslage an unseren Haltestellen im Stadtgebiet", betont die Stadt. Notrufe könnten jederzeit mit Handys unentgeltlich an beliebiger Stelle abgesetzt werden.
Technologien wie etwa Notrufsäulen hält die Stadt für veraltet. Aus diesem Grund entschied das Land, das bis dahin mehrere dieser Säulen an Karlsruher Haltestellen betrieben hatte, diese wieder abzubauen. An den 67 Fahrkartenautomaten der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) und der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) im Stadtgebiet ist eine Nachrüstung mit einer Notruf-Technik nicht vorgesehen. Man habe einen nachträglichen Einbau bei der Beschaffung neuer Fahrkartenautomaten nicht berücksichtigt, so die Stadt.
Teuer und nur äußerst selten genutzt
Eine Umrüstung wäre daher nicht nur aufwendig, sondern auch teuer. In Mannheim kostet die Umrüstung 3.000 bis 4.000 Euro pro Automat - und das, obwohl diese von vornherein für eine Umrüstung vorgesehen waren. Zwecks Erfahrungsaustausch stehe man aber mit der rnv in Kontakt, so die Stadt. "Erfahrungen aus Augsburg haben gezeigt, dass Notruftasten an Fahrkartenautomaten äußerst selten genutzt werden", heißt es in der Stellungnahme.
Um das Sicherheitsgefühl der Karlsruher Fahrgäste zu verbessern, planen die VBK und die AVG, die Bahnen nachzurüsten. So soll es in Schienenfahrzeugen künftig an allen Einstiegsbereichen Sprechstellen zum Fahrer geben. Der Fahrer könne dann, so die Erklärung der Stadt, bei einem Notruf des Fahrgastes beispielsweise die Polizei alarmieren.
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