Karlsruhe Sexshop eröffnet: "Beate Uhse ist kein Schandfleck in der Waldstraße"
"Ein Sexshop mitten in Karlsruhe? Das geht gar nicht!" Die Eröffnung eines Beate Uhse Ladens in der Waldstraße hatte Ende September die Gemüter erregt. Billigdessous, Dildos und Schmuddelheftchen zwischen Strickwaren, Edelschmuck und Luxus-Schuhen? Undenkbar für so manchen Passanten, der durch die Parade-Einkaufstraße schlenderte. Dem Aufschrei zum Trotz öffnete der Erotik-Shop am Donnerstag seine Türen.
Die Befürchtungen der Besorgten und Sittenwächter dürften in der Waldstraße in Karlsruhe enttäuscht werden. Vorbei scheinen hier die Zeiten der dunklen Schmuddel-Höhlen: Statt engen Video-Kabinen dominieren offene Räume, statt Pornoheftchen gibt's Erotikromane und die zwielichtige Neonbeleuchtung wurde gegen helles Licht und magentafarbene Lampenschirme eingetauscht. Auch von den befürchteten "Billigdessous" fehlt jede Spur - die Unterwäsche im Erotik-Shop unterscheidet sich kaum vom Angebot in den Käufhäusern.
Frauen erobern eine Männerdomäne
Diese Klischees würden meist nur noch in den Köpfen der Menschen existieren, behauptet Doreen Schink, Pressesprecherin des Erotik-Unternehmens. "Bei dem Wort 'Sexshop' denken viele noch an dunkle Räume, Bahnhofgegend und Männer in langen Trenchcoats", erzählt sie. Dieses Image sei allerdings schon seit einiger Zeit überholt, der Wandel in den Köpfchen der Menschen finde allerdings gerade noch statt.
Gleichzeitig habe sich die Kundschaft in den letzten Jahren gewandelt - und mit ihr auch das Aussehen von Erotik-Shops. "Ursprünglich waren die meisten Kunden Männer. Diese sind inzwischen aber ins Internet abgewandert", so die Sprecherin, "heute muss keiner mehr vor die Tür, um zu bekommen, was er will." Stattdessen würden sich immer mehr Frauen für die ehemalige Männerdomäne interessieren. "70 bis 80 Prozent unserer Kunden sind inzwischen weiblich", schildert Schink.
Frau solle sich durch das hellere, offenere Konzept, trauen, ihre Neugier zu befriedigen. Aber könnten sie das nicht ebenso in Online-Shops? "Frauen neigen eher zu Impulskäufen, lassen sich gerne beraten oder schauen spontan nach einer Shoppingtour rein", erklärt Schink und stellt klar: "Wir verstecken uns nicht."
"Beate Uhse ist kein Schandfleck in der Waldstraße"
Über die Berührungsängste habe man vor allem durch die Medien erfahren - was nicht nur Pressesprecherin verwunderte. "Offenbar haben manche befürchtet, ein solcher Laden könnte den Straßencharakter verderben", schildert Schink. Mit den Nachbarn selber habe es bislang aber keinerlei Probleme gegeben. Im Gegenteil: "Mittlerweile scheint sich alles wieder beruhigt zu haben", freut sich die Sprecherin,"die meisten Nachbarn haben tatsächlich eher neugierig reagiert. Und einige hatten sich auch zu unserer Eröffnungsparty angekündigt."
Darauf angesprochen geben sich die meisten von ihnen allerdings wortkarg. Eine Mitarbeiterin des "TIM"-Shops äußert sich im Gespräch mit ka-news allerdings durchaus positiv. "Wir sind rein gegangen und haben uns ganz normal vorgestellt", erzählt sie. Der Beate Uhse Laden sei durchaus geschmackvoll gestaltet und kein Schandfleck in der Waldstraße. Die Aufregung im Vorfeld kann die Mitarbeiterin daher nicht nachvollziehen. "Gut, der Outlet-Verkauf am Anfang wirkte tatsächlich wenig einladend. Andererseits laufen solche Dinge im Fernsehen den ganzen Tag", meint sie, "das gehört inzwischen zum Leben dazu."
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25.10.2014 00:30 Uhr
24.10.2014 21:47 Uhr
25.10.2014 00:21 Uhr
Bin übrigens verwarnt, das heisst ich fehle demnächst eine Woche.
25.10.2014 11:47 Uhr
So, reicht's jetzt vielleicht zu 'ner Sperre? Meinen Dank jedenfalls schon mal vorab
Nur Kommentare lesen macht auch Spass!
25.10.2014 03:25 Uhr
24.10.2014 07:16 Uhr
Derselbe Eckladenbesitzer hat allerdings keine Probleme damit durch Zwangsprostitution, Menschen- und Drogenhandel erworbene Euros in " fette Uhren " oder " Königsketten " umzutauschen.
24.10.2014 15:51 Uhr
Erotikartikel haben nach meinem Wissensstand noch keine weltweite Wirtschaftskrise verursacht und viele Kleinanleger in den Ruin getrieben.
Damit das Defizit in kleineren Prozentzahlen ausgedrückt werden kann, hat Herr Schäuble die Prostitution, Drogenhandel, Schmuggel und geschätzte Dunkelziffern in die Berechnung des BIP aufgenommen. Die "Schmuddel-Ecke" gehört also zu Deutschland und mehrt unseren Ruhm als sparsame Nation.
24.10.2014 12:10 Uhr
24.10.2014 12:11 Uhr
24.10.2014 13:14 Uhr