Es ist ein Gang, der nicht allen Freude bereitet: Wer einen Ausweis beantragen oder verlängern möchte, kommt um den Gang zum Amt nicht herum. Für den Antragssteller bedeutet das: Es muss ein Termin gefunden oder mit langen Wartezeiten gerechnet werden - und zwar mehr als nur einmal. 

Eine Maßnahme, die den Prozess vereinfachen soll, stellte die Stadt Anfang des Jahres vor: einen Lieferservice für beantrage Ausweise. Wer die nötigen Dokumente beantragt hat, kann sie sich seither vom Fahrradkurier nach Hause bringen lassen. Auf diese Weise wollen die Karlsruher Behörden den Aufwand für die Bürger reduzieren. Kosten für die Lieferung: drei Euro pro Haushalt.

Derzeit ist dieser Service aber nur in in den Bürgerbüros in der Kaiserallee, der Helmholtzstraße und den Bürgerbüros in Mitte und Ost im Angebot. Aber auch das Bürgerbüro in Durlach plant diese Serviceleistung ab Mai dieses Jahres anzubieten. 

Mit ein paar Klicks Ausweisdokumente erstellen

Ohne einen Besuch beim Amt geht es aber auch hier nicht. Beim Termin in einem Bürgerbüro müssen persönliche Daten erfasst, ein aktuelles biometrisches Bild und alte Ausweisdokumente vorgelegt werden. Ließe sich hier Zeit einsparen? Das testet die Stadt Karlsruhe derzeit im Bürgerbüro in der Kaiserallee. Aktuell steht dort probeweise ein Self-Service-Terminal der Bundesdruckerei im Wartebereich bereit. 

Mithilfe des Terminals lassen sich Passbilder anfertigen, Fingerabdrücke abnehmen und Ausweisdokumente vorbereiten. Mit ein paar Klicks legt der Benutzer fest, welches Ausweisdokument er beantragen und ob das Gerät auch Fingerabdrücke - welche beispielsweise beim Reisepass erforderlich sind - nehmen soll. Anschließend erstellt das Terminal mehrere Fotos. Auf einem weiteren Display lässt sich noch die Unterschrift hinzufügen und fertig. 

Der gesamte Vorgang dauert nicht länger als ein paar Minuten. Anschließend muss der Antragssteller noch zum Schalter, um den Vorgang abzuschließen -ansonsten verfallen die gespeicherten Daten über Nacht. "Damit kann die Wartezeit genutzt und die Bearbeitungsdauer am Schalter reduziert werden", so das Fazit der Stadt. Nicht nur der Kunde könne so Zeit und Geld sparen, sondern auch die Verwaltung. Im ersten Quartal 2017 nutzten 400 Personen das Terminal.

Die Stadt geht aber davon aus, dass allein in der Innenstadt ein Potential von 20.000 bis 25.000 Nutzungen besteht. "Erfahrungen aus anderen Städten zeigen, dass eine anfängliche Auslastung von 20 bis 25 Prozent aller Fälle realistisch ist", so die Stadt. Bislang findet man einen solchen Automaten aber ausschließlich im Bürgerbüro nahe des Mühlburger Tors. Geht es nach der Karlsruher CDU-Fraktion, dann soll sich das künftig ändern. 

Dieses Terminal soll den Vorgang schneller und günstiger machen.
Dieses Terminal soll den Vorgang schneller und günstiger machen. | Bild: Ramona Holdenried

Weitere Selbstbedienungs-Automaten denkbar 

"Die veränderten technischen Möglichkeiten machen es notwendig, dass Stadtverwaltungen auf diese Neuerungen reagieren", so die Christdemokraten in einer Anfrage an den Gemeinderat. Eine Speed-Capture-Stadtion, wie sie im Bürgerbüro in der Kaiserallee stehe, sei eine Möglichkeit. Die CDU-Fraktion sieht viele Verwendungsbereiche: Personalausweise, Reiseausweise, Führerscheine, Mitarbeiter- sowie Dienstausweise. Bislang ist es hier noch nicht möglich, Führerscheine oder Dokumente für die Ausländerbehörde erstellen. 

Aber sind überhaupt weitere Automaten geplant? Die Stadt plant nach eigener Aussage derzeit, den Service vorerst weiterhin nur in der Kaiserallee anzubieten. Die Testphase für das Terminal wurde beendet, inzwischen läuft eine entsprechende Ausschreibung.

Denkbar wäre aber auch eine Anführung an anderen Standorten. "Der Einsatz weiterer Geräte ist nicht ausgeschlossen, wenn dort ein wirtschaftlicher Betrieb zu erwarten ist", so die Stadt in ihrer Stellungnahme. Auch eine Anbindung an das Ausländer- und Führerscheinwesen schließt die Stadt nicht aus. 

Mehr zum Thema:

Besonderer Lieferservice: Stadt bringt Reisepass und Ausweis per Rad

Karlsruhe muss sparen: Werden bald Bürgerbüros geschlossen?