Eine Anfrage zur Lärmentwicklung durch Straßen- und Stadtbahnen und mögliche Gegenmaßnahmen beschäftige in der vergangenen Woche den Karlsruher Gemeinderat in seiner Sitzung. Hintergrund der Anfrage von Stadtrat Jürgen Wenzel (Freie Wähler) sind gehäufte Beschwerden von Anwohnern über Lärmgeräusche, vorwiegend lautes Quitschen, verursacht durch Stadt- und Straßenbahnen. Als Beispiele nannte Wenzel in seiner Anfrage die gerade verlaufenden Schienen in der Karls- oder Rüppurrer Straße.
Längere Trockenphasen führen zu Quietschgeräuschen
Die Stadt erklärt in ihrer dazugehörigen Stellungnahme den Anstieg der Beschwerden vor allem durch längere Trockenphasen, die "systembedingt" zu erklären seien. Die entstehenden Reibungen, vor allem in Kurven, zwischen dem Spurkranz und der Schienenflanke führe zu einer starken Abnutzung und einer starken Lärmentwicklung in Form von Quietschgeräuschen.
Konkret gesagt: Trockene Schienen führen zu übermäßigen Quietschgeräuschen. "Um dies zu verbessern, arbeiten wir an einer Optimierung der Schmiertechnik, welche fahrzeugseitig installiert wird", verspricht die Stadt.
Schmierstoffe gegen den Lärm
Weiter heißt es: Um Verschleiß und Lärmentwicklung zu reduzieren, können Schmierstoffe auf den Spurkränzen oder Schienenflankenschmierungen, auf den Schienen aufgebracht werden. Diese kann die Reibung und somit auch den Verschleiß und die Geräuschentwicklung reduzieren.
Dabei müsse allerdings eine Verschmutzung der Radlauffläche vermieden werden, um die Reibungskraft zwischen Schiene und Eisenbahnrad nicht zu verringern. Das würde zu einer Verminderung der Zugkraft und in schlimmsten Fall zu einem verlängerten Bremsweg führen.
Testfahrzeuge mit Steuerung der Spurkranzschmierung
Erste Testfahrzeuge würden laut Stadt bereits mit einer Steuerung der Spurkranzschmierung fahren. Zudem habe man seit Mai 2017 ein erstes Testfahrzeug mit einer GPS-gesteuerten Schienenkopf-Konditionierungsanlage im Einsatz. Dabei handelt es sich um eine Anlage, die mittels eines GPS-Systems eine anfahrende Bahn erkennt. Anschließend werde eine Lösung aufgesprüht, die für eine Schmierung zwischen Schiene und Bahnrad sorgt und so die Lärmentwicklung reduziert.
Das System ist nach Auskunft der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) so programmiert, dass bei eng getakteten Bahnfahrten in einem kurzen Zeitraum nicht mehrfach Schmiermittel aufgesprüht wird. So sollen zu stark geschmierte Gleise verhindert werden.
Bauart der Bahnen für Lärmentwicklung unerheblich
Der Zustimmung der Aufsichtsbehörde vorausgesetzt, wolle man weitere Fahrzeuge damit ausstatten, erklärt die Stadt in ihrer Stellungnahme. Von beiden Einrichtungen verspricht sich die Stadt eine deutliche Reduzierung des extremen Schienenquietschens und erklärt weiter: "Von jeder Fahrzeugbaureihe ist rund die Hälfte der jeweiligen Flotte mit einer sogenannten Spurkranzschmierung ausgestattet." Diese Teilmenge sei auch im Vergleich zu anderen Verkehrsbetrieben als ausreichend anzusehen, heißt es.
In der Anfrage des Stadtrats ging es unter anderem auch darum, ob es einen Zusammenhang mit der Häufung von Beschwerden im Zusammenhang mit dem Einsatz der neuen Bahnen gebe. Dies entkräftete die Stadt, wenngleich sie sich eingestehen musste, dass die Neufahrzeuge, aufgrund des höheren Gewichts, eher zum Quietschen neigen. Nach Ansicht der Stadt seien die Beschwerden aber unabhängig von der Bauart der Fahrzeuge zu sehen.
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