Bald zwei Jahre ist es her, dass zum Ende der Saison 2017 der einzige Campingplatz in Karlsruhe seine Pforten vorerst "für immer" geschlossen hat: Damals verlängerte die Stadt den Vertrag mit dem damaligen Pächter nicht. Mit der Schließung verschwanden auch die Hinweisschilder entlang der Straßen hinter rotem Klebeband.

Doch ein Schild mitten in der Fächerstadt ließ die ka-news.de-Redaktion hellhörig werden: Es weist - anders als die üblicherweise durchgestrichenen Campingplatz-Schilder - mit blau-weißer Symbolik die Autofahrer an der Kriegsstraße darauf hin: Zum nächsten Stellplatz, bitte nach rechts!

Nach einem kurzen Moment der Verwunderung - hat der Campingplatz doch schon wieder geöffnet? - und einem Anruf bei der Stadt stellt sich allerdings heraus: In Durlach regiert immer noch eine Baustelle das Tagesgeschehen.
Campingplatz Karlsruhe-Durlach
"Wir müssen uns vor allem um die Infrastruktur kümmern und Leitungen für Wasser und Strom verlegen", erklärt Oliver Sternagel, Geschäftsführer der Karlsruher Bäder, die neuerdings für den Campingplatz verantwortlich sind, im Gespräch mit ka-news.de.
Neuer Pächter, doch kein Pächter - Stadt übernimmt selbst
Bevor es mit den Leitungsarbeiten losgehen kann, muss der Platz allerdings komplett geräumt werden. Es seien Schadstoffe im Boden gefunden worden, die nun erst einmal abtransportiert werden müssen.

"Zum einen wurde das Gelände mit Bauschutt aus den 60er und 70er Jahren aufgeschüttet, zum anderen haben die Dauercamper Eternitplatten am Hang verbaut", so Sternagel. Der Baustoff Eternit fällt durch seinen Bestandteil Asbest unter die Kategorie Sondermüll und muss auf einer Deponie fachgerecht (und eventuell teuer) entsorgt werden. Dass auf dem Areal Eternitplatten gefunden wurden, ist nichts Ungewöhnliches, wusste man damals nicht um die Gesundheitsrisiken, die von Asbest ausgingen.

Im weiteren Bauablauf werden nun zunächst Proben des Baugrundes genommen, um herauszufinden, welche Schadstoffe in welchen Konzentration vorhanden sind und vor allem, wie das Material abtransportiert werden und entsorgt werden muss. "Es handelt sich hierbei um den ganz normalen Ablauf des Bauprozesses", erklärt Oliver Sternagel auf Nachfrage von ka-news.de.
Für eine schnelle Eröffnung werden Container aufgestellt
Bis zum Beginn der neuen Campingsaison ist nicht mehr allzu lange Zeit. "Ziel ist, dass wir im zweiten Quartal 2020 wieder eröffnen", so Sternagel weiter. "Damit uns das zeitlich gelingt, werden wir Container aufstellen, in denen Check-in und Sanitärräume unterkommen werden."

Eine provisorische Lösung muss also für das erste Jahr ausreichen, bevor Baustufe zwei beginnt und die neuen Gebäude errichtet werden. Dafür hat die Stadt im Februar 445.000 Euro zur Verfügung gestellt, im Juli kamen weitere 300.000 Euro dazu. Im Spätjahr soll das Konzept zur künftigen Betriebsform des Platzes in Durlach vorgelegt werden.
Seitdem die Stadt Karlsruhe nach der erfolglosen Suche nach einem Pächter Mitte des Jahres selbst die Leitung über den Campingplatz übernahm, ist Oliver Sternagel, der Chef der Karlsruher Bäder, für den Platz und das künftige Betriebskonzept verantwortlich.
Somit stehen der Campingplatz in Durlach und sein direkter Nachbar, das Turmbergbad, seit Juni unter der selben Federführung. Sternagel hat nun von der Stadt Karlsruhe den Auftrag, ein Konzept zu erstellen, wie Bad und Campingplatz künftig in Kombination betrieben werden können.
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