(Karsten Schäfer)

Die Vollsperrung der Schiersteiner Brücke, die Mainz und Wiesbaden über den Rhein verbindet, lässt die Rufe nach einer schnellen Lösung in Sachen Karlsruher Rheinbrücke lauter werden.

In einer Pressemitteilung fordert beispielsweise der Kreisvorsitzende der Jungen Union (JU) Karlsruhe: "Die Stadt und die Landesregierung müssen bei diesem Thema endlich aus ihrem Winterschlaf erwachen und aktiv werden." Die Sperrung in Mainz sei ein weiteres "warnendes Beispiel", so die jungen Christdemokraten, die ihre Forderung nach einer zweiten Rheinbrücke bekräftigen.

Was wäre wenn?

Wie steht es akut um die Sicherheit der Rheinbrücke vor den Toren der Fächerstadt? Auf Nachfrage von ka-news macht ein Sprecher des Regierungspräsidiums (RP) Karlsruhe deutlich: "Die Brücke wird regelmäßig geprüft und ist in einem verkehrssicheren Zustand."

Ein direkter Vergleich mit der Schiersteiner Brücke, die zusammen mit der Karlsruher Rheinbrücke eine der wichtigsten Verbindungen über den Rhein in der Region ist, hinke. Denn: "Nach Angaben des Landesbetriebes Mobilität (LBM) Rheinland-Pfalz hatte sich in einem Betonstück ein Riss aufgetan. Bei Bodenarbeiten um den Beton-Pfeiler herum sei Zement in die Erde gepresst worden", erläutert der Sprecher des RP. Der Schaden sei daher nicht direkt auf die Brücke selbst zurückzuführen.

"Verkehr am Anschlag"

Doch was ist, wenn die Karlsruher Rheinbrücke aus anderen Gründen baufällig würde und gesperrt werden müsste? Klar ist: Eine Vollsperrung der Rheinbrücke würde den Verkehr rund um Karlsruhe zum Stocken bringen - schließlich sind die nächsten Querungen über den Rhein einige Kilometer entfernt: Sowohl nach Germersheim im Norden der Fächerstadt als auch nach Iffezheim südlich, sind es rund 25 Kilometer.

Zwar ist die B10 auf Pfälzer Seite am Wörther Kreuz an die A65 und die B9 angebunden, die im Osten in den Großraum Karlsruhe führt. Doch der Verkehr auf dieser Strecke ist bereits jetzt am Anschlag: "Die Überlagerungen des regionalen mit dem überregionalen Verkehr und dem Fernverkehr führen bereits seit langem in den Hauptverkehrszeiten zu Störungen im Verkehrsablauf", so der Sprecher des Präsidiums mit Blick auf den stark befahrenen Streckenabschnitt.

Neues in Sachen Planfeststellungsverfahren?

Inzwischen läuft das Planfestellungsverfahren zur Zukunft der Brücke, das schon vor über drei Jahren eingeleitet wurde, weiter. Gegenüber ka-news erklärt der Sprecher des Regierungspräsidiums: "Eine genaue Aussage, wann der Planfeststellungsbeschluss erfolgen wird, ist derzeit nicht möglich." Derzeit werde der von der Stadt Karlsruhe ins Spiel gebrachte Ersatzneubau sowie die Variante mit einer zweiten Brücke geprüft.

ka-news-Hintergrund: Eine zweite Rheinbrücke ist eines der umstrittensten Bauprojekte in der Region Karlsruhe: Seit Jahrzehnten wird über den Bau einer zweiten Rheinbrücke von Karlsruhe nach Wörth gezankt. Vor über drei Jahren wurden die Planfeststellungsverfahren eingeleitet - eines auf pfälzischer und eines auf badischer Seite. Im Juli 2013 wurden bei einem Erörterungstermin über 644 Einwendungen gegen das rund 107 Millionen teure Bauprojekt erörtert.

Oberbürgermeister Frank Mentrup stellte sich damals vehement gegen das geplante Bauprojekt und forderte stattdessen, über eine Ersatzbrücke anstelle der bestehenden Brücke nachzudenken. Mentrup kündigte an: Die Stadt werde "alles Erdenkliche tun, um diese Pläne zu verhindern". Seitdem werden die Pläne für eine Ersatzbrücke immer wieder diskutiert. Die Mehrheit des Karlsruher Gemeinderats hatte im Mai 2011 die aktuelle Planung abgelehnt.

Weitere Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren finden Sie hier. (Externer Link)

 
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