Reden muss gelernt sein - und Klaus-Ulrich Moeller beherrscht diese hohe Kunst. Und zwar so gut, dass er sich nun Europameister im Reden nennen darf. Er setzte sich im Wettbewerb in Tschechien in der Disziplin "humorvollen Rede" gegen acht Konkurrenten durch. Nicht nur in seiner Freizeit ist der gelernte Journalist mit Reden beschäftigt: "Ich bin als Kommunikationsberater und Speaker tätig, war früher PR-Chef bei der Deutschen Lufthansa, der TUI und PricewaterhouseCoopers", erzählt er im Gespräch mit ka-news.
Für die Europameisterschaft hat sich Moeller zuvor mehrere Wochen lang in Ausscheidungswettbewerben behaupten müssen. Wie schon im Finale, hat er dabei seine Rede "Der Beleidungs-Trainer" vorgetragen und damit auch überzeugen können. Mit diesem Beitrag will er an eine öffentliche Debatte anschließen, wie er sagt.
Beleidigen ist nicht immer eine Lösung
"In Zeiten der Wutbürger, der "hate speech", des "shitstorms" im Internet oder des Mobbings am Arbeitsplatz sieht es ja so aus, als kämen wir ohne Beleidigungen gar nicht mehr aus. In meiner Rede drehe ich das jetzt einfach um und erhebe nicht mahnend den Zeigefinger, sondern sage: So, wenn wir ständig Beleidigungen brauchen, dann müssen wir das auch richtig beherrschen und nehme das Publikum quasi mit auf ein Training, worauf es bei der guten Beleidigung ankommt", sagt Moeller.
Damit wolle er aber nicht dafür sorgen, dass sich die Menschen vermehrt beleidigen, sondern im Gegenteil: "Das Publikum versteht, dass das Satire ist und ich natürlich dazu aufrufe, mal wieder etwas nüchterner und sachlicher miteinander umzugehen und nicht sofort 'auszuflippen', wenn jemand mal was Kritisches sagt", so Moeller weiter.
Für kurze Reden hilft nur üben
Neben dieser Auszeichnung wurde er zudem Vize-Europameister im Wettbewerb der Stegreifrede. Dabei musste er spontan auf eine vorher unbekannte Frage zwischen einer und zwei Minuten lang antworten. "Die Schwierigkeit liegt gerade in dieser Kürze", erklärt der Rede-Europameister. Damit man in diesem Zeitraum auf den Punkt kommt, helfe nur ständiges Üben.
Angetreten ist der in Sasbach wohnende Moeller für den Karlsruher Redeclub. Nach eigenen Angaben sind dort rund 60 Mitglieder organisiert. Das Ziel? Sich gegenseitig dabei zu helfen, bessere Redner zu werden. Hierfür halten die Mitglieder regelmäßig deutsch- und englischsprachige Reden.
Reden wird international gefördert
Das gleiche Ziel verfolgt auch die internationale Organisation der "Toastmasters". Der Club setzt sich für die Förderung der Kunst des öffentlichen Redens ein. Dazu gehören beispielsweise auch Trainingsprogramme und eben auch Wettbewerbe. So veranstaltet die Organisation die Europameisterschaft einmal pro Jahr. An der Konferenz im tschechischen Brünn nahmen in diesem Jahr etwa 400 Menschen aus Europa teil. Der deutschsprachige Wettbewerb war ein Teil davon. Ein Preisgeld gibt es nicht, lediglich die Trophäe. Zusätzlich gibt es jährlich auch eine Rede-Weltmeisterschaft.
Prinzipiell darf dabei über jedes Thema gesprochen werden. Die Rede muss aber vom Sprecher selbst entwickeln worden sein. Zudem dürfen nur Teile davon Zitate sein. Die wichtigste Regel ist der Zeitrahmen: Die Teilnehmer müssen zwischen fünf und sieben Minuten reden, ansonsten droht die Disqualifikation.
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