Die Missbilligung betrifft laut einem Schreiben des Presserats, das der Karlsruher Hochschule für Gestaltung (HfG) vorliegt, einen Bericht auf Bild-Online mit dem Titel "Wird das widerwärtige DDR-Ballerspiel verboten?" sowie einen Bericht in Bild, der unter der Schlagzeile "Widerwärtig! DDR-Todesstreifen als Ballerspiel" veröffentlicht wurde. Wie aus dem Schreiben des Presserats zu entnehmen ist, erkannte der Beschwerdeausschuss in beiden Texten eine Verletzung der journalistischen Sorgfaltspflicht.
In den Berichten wurde den Angaben zufolge behauptet, dass der Spieler als DDR-Grenzsoldat Republikflüchtlinge töten müsse. Dies entspricht jedoch nicht den Tatsachen und veranlasste den Presserat zu seinem Schritt. Zudem hatte Bild in dem zweiten Bericht behauptet, dass, wer auf Flüchtlinge schießt, in dem Spiel Punkte erhalte. Auch diese Darstellung hatte sich nach den Recherchen des Presserats als unhaltbar erwiesen.
Die Missbilligung ist eine von drei Möglichkeiten des Deutschen Presserats, Verstöße gegen publizistische Grundsätze zu ahnden. Wurde eine Missbilligung ausgesprochen, besteht im Gegensatz zur "Rüge" für das betroffenen Medium jedoch keine Pflicht, die Missbilligung oder eine Richtigstellung zu publizieren.
"Es macht keinen Sinn, mit der Bild zu sprechen"
Klaus Heid von der Öffentlichkeitsarbeit der HfG zeigt sich über die Entscheidung erleichtert. "Vielleicht gibt das dem einen oder anderen noch mal einen Denkanstoß", hofft er und meint damit eine weitere Versachlichung der Diskussion um das publizierte Computerspiel "1378(km)", die bereits seit der letzten Veranstaltung am Freitag vor einer Woche eingesetzt habe. Im Nachgang der Bild-Kampagne seien mehrfach Drohbriefe bei der HfG eingegangen, weshalb für die letzte Präsentation ein Sicherheitsdienst engagiert werden musste .
"Das war eine ganz linke Tour", erzürnt sich der HfG-Sprecher noch immer, wenn er an die Entstehung des Problems denkt. "Es war nie einer von Bild bei uns im Haus", so Heid. Vielmehr habe sich ein Mitarbeiter des Springer-Mediums per Telefon über das Spiel erkundigt. Dieser habe dann versucht, eine vertrauliche Atmosphäre aufzubauen. "Ich bin selbst Gamer", habe er gesagt und "einen auf Kumpel gemacht", so Heid. Nach Veröffentlichung der Artikel hatte sich Heid dann direkt an den Presserat gewandt. "Es macht ja keinen Sinn, mit der Bild zu sprechen", resümiert der HfG-Sprecher.
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