Karlsruhe Schluss mit Gehwegparken: Liebe Autofahrer, Gesetz ist Gesetz!
Ein Thema erhitzte am Dienstagabend die Gemüter des Karlsruher Gemeinderats: das Gehwegparken. Nachdem die Stadt hier einen Riegel vorschieben wollte, versuchte die CDU-Fraktion, einen Stopp des "Pilotprojektes Gehwegparken" zu erwirken. Der Karlsruher Gemeinderat entschied sich mehrheitlich gegen den Antrag der CDU. Zu Recht, denn die Leidtragenden waren über Jahre die Fußgänger!
Als Autofahrer hat man es in Karlsruhe nicht immer leicht. Neben Baustellen und dem alltäglichen Stauchaos braucht man vor allem bei Suche nach einem Parkplatz viel Zeit und am besten noch mehr Geduld. Wie in den meisten Großstädten sind Parkplätze auch in der Fächerstadt ein rares Gut.
Das heißt oft: Zehnmal in einer Autokarawane um den Block fahren und wie damals beim Bäumchen-Wechsel-Dich-Spiel darauf hoffen, dass noch ein Plätzchen frei bleibt. Wenn sich aber kein Platz finden lässt, greift so mancher auf eine nicht ganz legale Methode zurück: Gehwegparken.
Ein Kampf für die "Karlsruher Regel"
Für viele war das Gehwegparken jahrelang eine ganz gute Notlösung - mit der aber schon bald Schluss sein soll. Mit strengeren Regelungen möchte die Stadt Karlsruhe das Gehwegparken eindämmen. Unter anderem soll Gehwegparken dann nur noch in solchen Zonnen erlaubt sein, die klar mit Schildern gekennzeichnet sind. Als absolutes Minimum für die zulässige Gehwegbreite gelten künftig 1,60 Meter. Das bedeutet für Karlsruher Autofahrer: Schluss mit der Karlsruher Regel", bei der gerne mal ein Auge zugedrückt wurde, wenn noch 1,20 Meter Platz war.
Wie sehr die Karlsruher Autofahrer an dieser alten Regel zu hängen scheinen, zeigt ein Antrag der CDU-Fraktion, der am Dienstag diskutiert wurde. Darin forderte die CDU eine Aussetzung des "Pilotprojekts Gehwegparken" und Alternativen in Sachen Parken. Entsprechend emotional wurde die Debatte auch geführt. Man müsse die Eigenheiten der Stadtteile miteinbeziehen, so die CDU. Der parteilose Stadtrat Stefan Schmitt fragte: "Warum ist ein Prinzip, das jahrelang funktioniert hat, auf einmal schlecht?" AfD-Stadtrat Paul Schmidt warnte gar vor einer Revolution auf den Straßen. Never change a running system?
Seit wann ist ein Gehweg für Autofahrer da?
Bei allem Verständnis für den Ärger der Autofahrer: Stadtrat Johannes Honné hat gar nicht mal so Unrecht, wenn er daran erinnert, dass faktisch gar keine Parkplätze wegfallen - denn Gehwegparken war noch nie legal. Autofahrer anderer Städte können hier schon länger ein Lied von singen: Wer einfach so parkt, wie es ihm gerade passt, muss eben mit einem Knöllchen unter dem Wischer rechnen. Das mag für den Betroffenen dann zwar ärgerlich sein, entspricht aber schlichtweg der Straßenverkehrsordnung.
Zumal die Autofahrer an der neuen Regelung auch nicht ganz unschuldig sind: Wie die Stadt berichtet, hat es in der Vergangenheit zahlreiche Beschwerden von Fußgängern gegeben. In manchen Stadtteilen muss man auch gar nicht lange suchen, um zu verstehen, worüber sich die Anwohner beklagen. Da wird einfach mal auf beiden Seiten der Gehweg mitgenutzt, vor Einfahrten oder im Kurvenbereich das Auto abgestellt. Was kümmern da die Fußgänger? Hauptsache, man parkt möglichst nahe vor der eigenen Haustür. Bürgermeister Michael Obert bringt es auf den Punkt: "Da wird auch mal auf dem Gehweg geparkt, wo es nicht nötig wäre - einfach nur, weil einer damit angefangen hat."
Sorry liebe Autofahrer, aber Bequemlichkeit allein rechtfertigt ein solches Verhalten nicht! Ein Gehweg ist Fußgänger gedacht und nicht für Autofahrer. Es gibt kein Recht auf einen nahen und dazu noch kostenlosen Parkplatz. Ob es Abstellmöglichkeiten für das eigene Auto gibt, sollte vor der Anschaffung oder am besten bereits bei der Wohnungssuche bedacht werden. Im schlimmsten Fall muss eben das Auto an anderer Stelle abgestellt und ein Fußweg von zehn Minuten zurückgelegt werden. Das mag vielleicht nicht bequem sein, aber es ist verschmerzbar.
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In Karlsruhe soll das Gehwegparken schon bald nur noch an ausgewiesenen Stellen erlaubt sein. Die Stadtverwaltung testete Möglichkeiten in Pilot-Stadtteilen. War das Verbot des Gehwegparkens endlich fällig? Oder halten Sie es für übertrieben? Stimmen Sie ab und diskutieren Sie unter diesem Artikel!

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15.02.2016 12:34 Uhr
Was wäre denn, wenn alle ihr Fahrzeug abmelden und Rad fahren würden (so wie es die "Möchtegern-Fahrrad-Stadt" gerne hätte)? Es würden Steuereinnahmen und Strafzetteleinnahmen aus Rotlicht und Geschwindigkeitsverstössen flöten gehen. Wir sollten das alle einmal machen und uns aber auch keine Ersatzsteuern bzw. Erhöhungen für bestehende gefallen lassen. Unser Geld würde selbst dann sogar trotzdem noch ausreichen, wenn es auch nur für uns verwendet werden würde. Wir, die wir es selbst erwirtschaftet haben und nicht die unzähligen Fremden, die bei uns nur schmarotzen und noch nie einen Betrag dazu geleistet haben!
10.02.2016 13:32 Uhr
Ich bin für eine vernünftige Umsetzung. Macht euch euer eigenes Bild!
29.01.2016 12:38 Uhr
Radfahrer haben dann endlich mehr Platz .
Im Gegensatz zu Autofahrern bekommen Radfahrer auf den Gehwegen vom Ordnungsamt keine " Knöllchen "
Fussgänger sind dann wesentlich sicherer unterwegs , als von
parkenden Fahrzeugen " belästigt" zu werden .
15.02.2016 12:45 Uhr
Wenn die Autofahrer künftig auf der Strasse parken, -so wie es ohnehin vorgesehen ist- haben die Radfahrer noch weniger Platz und gefährlicher ist es obendrein für diese, da sie ja uf der verbleibenden Fahrbahn an den parkenden Autos vorbei müss en und gleichzeitig von den Autos überholt werden. Die Umweltbelastung steigt, da die Autos schlechter an den sich zumeist in arroganter Manier breitmachenden Fahrrädern (da sie ja nach eingener Ansicht in jeder Hinsicht die besseren Verkehrsteilnehmer sind) vorbeikommen und dadurch die grüne Ampel verpassen, unnötig Abgas rausblasen usw.
Es wird dadurch also nichts besser. Die Stadt hat das bisher nur geduldet, weil klar war, daß dies die beste Lösung ist, bzw. es nicht anders geht...
10.02.2016 13:36 Uhr
29.01.2016 13:07 Uhr
29.01.2016 09:53 Uhr
auch bei 1,20m Gehwegwegbreite können sich entgegenkommende Fußgänger arrangieren. Und wenn es eben auch mal zwei Kinderwagen sind, dann gibt es sicherlich einige Meter weiter eine breitere Stelle.
Um in Ihren Worten zu bleiben: "Das mag vielleicht nicht bequem sein, aber es ist verschmerzbar." Und ich meine damit nicht 10 Minuten mehr zu laufen, sondern vielleicht einfach mal 10 Meter vorher ein paar Augenblicke zu warten.
Und ja, ich rede da auch aus eigener Erfahrung. Für mich gilt gegenseitige Rücksichtnahme zur Zeit immer noch mehr, also Ihr Ideologie-Egoismus, mit welchem Sie den Artikel geschrieben haben.
29.01.2016 11:06 Uhr
.
29.01.2016 07:34 Uhr
... u.a. : "andere brennbare Stoffe dürfen in diesen Garagen nur aufbewahrt werden, wenn sie zum Fahrzeugzubehör zählen oder der Unterbringung von Fahrzeugzubehör dienen."
29.01.2016 00:58 Uhr