Karlsruhe Maßnahmen gegen Gehwegparken: "Das Chaos ist natürlich perfekt"
In Karlsruhe wird gerne und oft auf Gehwegen geparkt. Noch. Die Stadt will hier künftig stärker eingreifen. Eine erste Maßnahme hat die Neufeldstraße im Stadtteil Knielingen getroffen - sehr zum Ärger einer Anwohnerin. Anstatt die Situation zu entspannen, führe das Vorgehen der Stadt zu Chaos.
Wer als Autofahrer auf Karlsruhes Straßen einen Parkplatz sucht, braucht mitunter Geduld. Eine bislang beliebte Lösung in der Fächerstadt: das Gehwegparken. Lange Zeit konnte man darauf hoffen, dass man kein Knöllchen erhält, vorausgesetzt, den Passanten bleiben 1,20 Meter auf dem Bürgersteig. Zudem muss eine mindestens 3,10 Meter breite Gasse für Rettungsfahrzeuge freigehalten werden.
Ab 2018 keine Kulanz mehr für Gehwegparker
In der Vergangenheit funktionierte das aber nicht immer reibungslos. In einigen Fällen sei eine Nutzung der Bürgersteige gar nicht mehr möglich gewesen, kritisiert die Stadt in ihrem Leitfaden "Faires Parken". Man sei hier in der Vergangenheit sehr kulant gewesen, so die Stadt. Damit soll aber Schluss sein: Damit Fußgänger durch parkende Autos nicht behindert werden, entschied die Stadt daher, künftig kein Gehwegparken mehr tolerieren zu wollen.
Die Stadt untersuchte daraufhin mehrere Stadtteile und arbeitete in Absprache mit den Bürgervereinen Möglichkeiten aus, wo und unter welchen Umständen ein Parken am Straßenrand erlaubt sein könnte. Drei Pilotstadtteile wurden ausgewählt: die Südstadt, die Nordweststadt und Knielingen. Weitere Stadtteile wie Hagsfeld, die Nordstadt, die Innenstadt-West und Neureut befinden sich aktuell noch in der Vorprüfung. Ab 2018 soll das Gehwegparken nach Aussage des Ordnungsamts dann in ganz Karlsruhe verstärkt kontrolliert werden.
"Wir wissen nicht wohin mit unseren Autos"
Im vergangenen Jahr legte die Stadt ein "Parkierungskonzept für Knielingen" vor. Dieses sieht konkret vor, an zwei Stellen in der Neufeldstraße das Parken nur noch auf einer Straßenseite zu erlauben. Bei einer betroffenen Anwohnerin trifft diese Maßnahme auf wenig Verständnis. Obwohl die Straßen hier eng seien, sei die Lage dank Gehwegparken entspannt gewesen. Seit dies nicht mehr geduldet wird, sei es immer wieder vorgekommen, dass beispielsweise die Müllabfuhr in der Neufeldstraße nicht mehr durchkam.
Seit dieser Woche nun stünden Parkverbotsschilder in der Neufeldstraße. "Das Chaos ist natürlich perfekt", kritisiert die ka-Reporterin, "ich habe jetzt das Problem, dass ich gar nicht mehr vor dem Haus, in dem ich wohne, parken darf." Viele Anwohner wüssten nun nicht, wohin mit ihren Autos. Ein weiteres Ärgernis: "Wir wurden im Vorfeld nicht von der Stadt informiert.
Diese Vorwürfe lässt Günter Cranz, Leiter der Abteilung Straßenverkehr beim Ordnungs- und Bürgeramt, nicht gelten. Man habe die Knielinger über die geplanten Maßnahmen informiert. Bis Ende November hatten die Bürger die Möglichkeit, zu dem Parkierungskonzept zu äußern. Bis heute habe es aber keine Beschwerden gegeben, so Cranz im Gespräch mit ka-news. Das halbseitige Parkverbot sei notwendig. "Die ohnehin schmale Straße wurde zu eng und dicht beparkt", erklärt er. Sein Appell: Einfahrten und Garagen müssten künftig wieder zum Parken genutzt werden.
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Alle Änderungen im Überblick:
- Gehwegparken ist künftig nur noch in Zonen erlaubt, die klar mit Schildern gekennzeichnet sind.
- In nicht angespannten Parkbereichen ohne Markierung wird das Gehwegparken künftig tabu sein.
- Das gilt auch für Straßen, in denen kein beidseitiges Parken möglich ist.
- Grenzt ein Gehweg nicht an ein Bauwerk, soll auf diesem künftig geparkt werden dürfen.
- Als absolutes Minimum für die zulässige Gehwegbreite gelten künftig 1,60 Meter.
- Bei Neubauten müssen die Gehwege künftig an die neuen Regeln angepasst werden.
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21.03.2017 08:46 Uhr
20.03.2017 23:19 Uhr
21.03.2017 08:51 Uhr
Es muss nicht sein, dass in vielen Familien 3 und mehr Autos vorhanden sind.
19.03.2017 13:12 Uhr
21.03.2017 08:47 Uhr
14.03.2017 09:36 Uhr
19.03.2017 13:13 Uhr
02.03.2017 06:27 Uhr
- Mehr Karlsruher kaufen online, weil das Parken in der City nur noch schwerer möglich wäre
- Mehr Leute verzichten aufs Auto (Toll, damit entgehen der bettelarmen Stadtkasse aber auch wertvolle Einnahmen)
Ich glaube viel eher, man sticht nun in die Büchse der Pandorra, weil man genau weiss das es mit einer künstlichen "Verdichtung" der Wohnflächen, um mehr Wohnraum zu schaffen, genau weiß, das es immer enger wird, und nun im Vorfeld an der Kfz-Stellschraube drehen möchte.
Per se eine gute Idee, die aber nicht zu Ende gedacht wurde. Der Einzelhandel wird leiden, das Ordnungsamt (wg Ausnahmegenehmigungen) in Arbeit absaufen, und der normalsterbliche Autofahrer wird die Stadtverwaltung zum Teufel wünschen. Haben wir nicht alle einst gelernt, "...und wenn du mal auf dem Gehweg parken musst, so achte darauf, daß eine Frau mit Kinderwagen problemlos vorbei kommt."
03.03.2017 07:46 Uhr
28.02.2017 07:32 Uhr