Der Bau des Edeka-Markts in Oberreut sei ein "entscheidender Schritt" nach vorne. Der Nahversorgungsgrad würde dadurch verbessert; aber: "Wo früher die Ladenzeile in Oberreut war, ist jetzt nichts mehr". Politische Richtlinien für die Nahversorgung gebe es nicht. Die Politik könne nur planungs- und baurechtlich eingreifen, sonst könne man wenig tun, so Obert.
Große Unterversorgung in den Höhenstadtteilen
"Die meisten Stadtteile sind eher unterversorgt", sagt der Baubürgermeister und verweist auf die Beispiele Nordweststadt und Waldstadt. Die Läden, die beim Bau der Waldstadt geplant und gebaut worden sind, seien für heutige Verhältnisse zu klein und würden daher nicht mehr genutzt. Das Problem sieht der Politiker im Konsumenten-Verhalten: "Die Leute müssen die ortsnahen Angebote auch nutzen, nicht nur wenn sie etwas vergessen haben." Viele tätigen ihren Einkauf jedoch in der Innenstadt und nicht im eigenen Stadtteil.
Der Bericht "Einkaufen und Nahversorgung in Karlsruhe 2007", der vom Amt für Stadtentwicklung, der Wirtschaftsförderung Karlsruhe und der Stadtplanung herausgegeben wurde, nennt vier Stadtteile, die 2007 eine besonders große Unterversorgung aufweisen würden: Weiherfeld, Stupferich, Hohenwettersbach und Grünwettersbach. Nach einer Bürgerbefragung aus dem Jahre 2006 war ermittelt worden, dass nicht in allen Teilbereichen dieser Stadtteile die fußläufige Nahversorgung (Einkaufsmöglichkeit im Umkreis von 700 Metern) gewährleistet war.
Bald Shuttlebusse zu den Einkaufsmöglichkeiten?
86,7 Prozent der Hohenwettersbacher beurteilten bei der Bürgerbefragung im Jahr 2006 die Einzelhandelsversorgung in ihrem Stadtteil als schlecht oder sehr schlecht. An der unterdurchschnittlichen Versorgungslage hat sich seitdem nichts verändert, so Elke Ernemann, die Ortsvorsteherin von Wettersbach. Die Versorgungslage dieses Stadtteil sei einer der Gründe gewesen, weshalb die SPD einen Antrag für die Erstellung eines Nahversorgungskonzepts für die Stadt Karlsruhe bei der Stadtverwaltung eingereicht habe.
Da die Höhenstadtteile die Anforderungen der Investoren, zum Beispiel mindestens 5.000 Einwohner und genügend Platz für Parkplätze, nicht erfüllen könnten, sollte über andere Möglichkeiten der Nahversorgung nachgedacht werden. Eine Möglichkeit sei Shuttlebusse einzusetzen, die ältere Personen zu den Einkaufsmöglichkeiten in der Umgebung bringen könnten. Eine weitere Idee sei die Errichtung einer Einkaufsmöglichkeit an der Kreuzung Zündhütle, dem Knotenpunkt, der Wolfartsweier, Durlach und die Bergdörfer verbindet, so Ernemann.
Nahversorgungszentrum in der Nordweststadt kommt
In Rintheim gab es im Oktober 2009 nach der Schließung der "Nahkauf"-Filiale im Heinz-Schuchmann-Haus (Staudenplatz, Rintheimer Feld) für viele Rintheimer keine Möglichkeit der fußläufigen Versorgung mehr. Mit Frau Spoljaric wurde eine Betreiberin gefunden, die sich dem für Marktbetreiber schwierigen Standort angenommen hat. Seit dem 29. Juli können nun alle Personen ihre Einkäufe im Stadtteil wieder selbst erledigen. Laut der Wirtschaftsförderung Karlsruhe seien mittel- bis langfristig in Rintheim noch Entwicklungsperspektiven vorhanden, allerdings sei zunächst die Etablierung des Lebensmittelmarktes am Staudenplatz vorrangiges Ziel.
Das Thema Nahversorgung sorgt auch in der Nordweststadt immer wieder für Ärger, da den 12.000 Bewohner des Stadtteils derzeit zum Einkaufen nur zwei Lebensmittelmärkte zur Verfügung stehen, einer davon in einer Randlage des Stadtteils. Im Mai wurde im Gemeinderat der Bau eines Nahversorgungszentrums beschlossen; entlang der Joseph-Schofer-Straße soll nun ein Vollsortimenter und ein Discountmarkt entstehen. "Diese Kombination wird eine optimale Versorgung der Nordweststadt sicherstellen", so Andreas Erlecke von der Bürgergemeinschaft Nordweststadt.
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