Dafür nannte Fenrich drei Günde: Einmal, dass alle "verkehrlichen Szenarien" begutachtet und bewertet seien, weitere Gutachten würden nichts bewirken. Außerdem stünde die Stadt bei den Menschen im Wort, sowohl für Hagsfeld als auch für Knielingen müssten Perspektiven aufgezeigt werden. Drittens müsse die Gunst der Stunde genutzt werden, um vom Konjunkturprogramm von Bund und Land zu profitieren. Er rief die Stadträte dazu auf, Mut zu zeigen und das Verkehrskonzept im Karlsruher Norden neu zu überdenken.
"Darüber können künftige Generationen diskutieren"
Aus seiner Sicht sei die Nordtangente stets als Entlastungs- und Erschließungsstraße der nördlichen Stadtteile gedacht gewesen. Die Aufgabe der Stadtteil-Umfahrung erfüllten zwei Straßenabschnitte unstrittig am besten: Im Osten der Abschnitt zwischen der Elfmorgenbruchstraße und der Haid-und-Neu-Straße als Netzverbindung zwischen L 560, Autobahn und B 10 sowie im Westen eine Verbindung zwischen der zweiten Rheinbrücke und der B36. Letztere sollte als Nordumfahrung für Knielingen gebaut werden, um die Knielinger Innerortsstraßen und den Westabschnitt der Südtangente zu entlasten.
Zudem sprach sich Fenrich für die Herausnahme der Nordtangente aus dem Bundesverkehrswegeplan aus, um eine schnellere Verwirklichung zu ermöglichen. Seiner Meinung nach könnten künftige Generationen über eine Realisierung des Mittelabschnitts diskutieren: "Wir in den nächsten Jahren nicht mehr!" Die Trassen sollten als Grünzäsur und Erholungsraum freigehalten werden.
Der Oberbürgermeister sei sich bewusst, dass nicht alle im Gemeinderat mit dieser Entscheidung einverstanden sein dürften, auch er habe sich lange für die komplette Nordtangente eingesetzt. "Aber ich bin Realist", erklärt er seine Abkehr von der Idee, "Politik ist die Kunst des Machbaren". Sein Vorschlag solle Stadt und Bürgern dienen und er wünsche sich dafür eine breite Mehrheit im Rathaus. Nach diesen abschließenden Worten bekundete der Saal hörbar seine Zustimmung.
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