Nach der Geiselnahme in der Karlsruher Innenstadt am vergangenen Freitag geht das Leben in der Stadt und auch in der betroffenen Apotheke weiter. Sprechen möchten Mitarbeiter und Inhaber mit ka-news.de über die Vorfälle nicht. Auch die Polizei schweigt gegenüber der Redaktion.

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Apotheke nicht das erste Mal im Visier von Kriminellen

Dabei war es nicht das erste Mal, dass die Apotheke in der Ettlinger Straße polizeilich relevant wurde.Ende Januar wurde sie von einem 33-jährigen Mann überfallen. Er stahl einen Liter Methadon und wurde kurze Zeit später von der Polizei gefasst. Jetzt steht die Apotheke also wieder in den Schlagzeilen.

Die Apotheke in der Ettlinger Straße wurde bereits im Januar überfallen.
Die Apotheke in der Ettlinger Straße wurde bereits im Januar überfallen. | Bild: Carsten Kitter

Von der Geiselnahme selbst und dem damit ausgelösten Großeinsatz der Polizei mit 350 Beamten ist am Montag nur noch wenig zu spüren. Die Reste einer geborstenen Eingangsscheibe sind zu sehen und die elektrische Eingangstür scheint nicht zu funktionieren. Ein provisorischer Eingang befindet sich direkt nebenan.

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Im Inneren der Apotheke herrscht Ordnung, alles steht an seinem Platz und zwei Mitarbeiterinnen stehen am Schalter. Doch weder sie noch der Leiter der Apotheke wollen mit der Redaktion von ka-news.de über die Ereignisse von Freitagabend sprechen. Es scheint, als wolle man die Tat möglichst schnell hinter sich lassen. Verständlich.

Während der Alltag in der Apotheke und der Stadt weiter geht, laufen die Untersuchungen der Ermittlungsgruppe "Centrum" mit zehn Beamten auf Hochtouren. Der 20-jährige Tatverdächtige ist polizeibekannt und wurde noch am Samstag dem Haftrichter vorgeführt. 

Polizei hält sich bedeckt

Der junge Mann hatte am Freitag drei Menschen unter Bedrohung einer Schreckschusswaffe in seiner Gewalt gehalten. Acht weitere Personen befanden sich im hinteren Bereich der Apotheke. Wie genau es zu dieser Personenkonstellation kommen konnte und ob der Täter von den acht anderen Personen wusste, möchte die Polizei auf Anfrage nicht mitteilen. Diese Frage sei aktuell Gegenstand der Ermittlungen. 

Auch zu weiteren Hintergründen, zum Motiv des Täters oder ob er bisher eine Aussage machte, schweigt die Polizei Karlsruhe. Unbeantwortet bleibt auch die Frage, ob der Täter zur Tatzeit alkoholisiert war oder unter Drogen stand.

Polizei-Großeinsatz: In Karlsruhe wurden am Freitagabend, 11.  März, mindestens 7 Geiseln genommen.
Polizei-Großeinsatz: In Karlsruhe wurden am Freitagabend, 11. März, mindestens 7 Geiseln genommen. | Bild: Corina Bohner

Die Polizei erklärt aber: "Der Beschuldigte forderte eine Geldzahlung in Höhe von sieben Millionen Euro sowie im weiteren Verlauf einen Gesprächskontakt mit einer Person aus seinem Umfeld."

Es drohen fünf Jahre Freiheitsstrafe

Laut einem Bericht der "Badischen Neusten Nachrichten" (BNN) sitzt der Tatverdächtige in einem Stuttgarter Gefängnis in Untersuchungshaft und wartet dort auf seine Verhandlung wegen Geiselnahme. Laut Paragraf 239b Strafgesetzbuch sieht eine solche Tat eine Freiheitsstrafe von nicht unter fünf Jahren vor.

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Möglich bleibt aber, dass der 20-Jährige nach Strafrecht für Heranwachsende verurteilt wird, da er zum Zeitpunkt der Tat bereits 18, aber nicht 21 Jahre alt war. Sollte dies der Fall sein, würde die Strafe geringer ausfallen.