Karlsruhe So sieht die Karlsruher Innenstadt in 10 Jahren aus
Eine schienenfreie Kaiserstraße, Straßencafés, flanierende Karlsruher und Weihnachtsmarkt auf dem gesamten Marktplatz. Das ist die Zukunftsvision für die Fußgängerzone der Fächerstadt. Stadtplaner feilen seit Jahren an ihrer Verwirklichung. Sie dürfen allerdings erst ans Werk, wenn alle Bauarbeiten für die Kombilösung abgeschlossen sind. ka-news hat die Pläne im Rathaus eingesehen.
Wie die Karlsruher Innenstadt in zehn Jahren aussehen könnte, ist im Moment schwer vorstellbar. Baustellen reihen sich in diesen Tagen an Bohrlöcher, schweres Gerät sorgt für Lärm und Staub.
Stadtplaner haben konkrete Vorstellungen
Wenn alle Bauarbeiten für die Kombilösung abgeschlossen sind und das Stadtbild umgestaltet ist, dürfen die Karlsruher endlich die Früchte des langen Wartens ernten: Dann flanieren sie durch eine schienenfreie Fußgängerzone, sitzen unbehelligt in Straßencafes und brausen unterirdisch in den Stadtbahnen durch die Kaiserstraße. Bis dahin müssen sie jedoch noch allerhand Geduld aufbringen.
Derzeit hinkt beispielsweise das Baufeld an der Lammstraße dem Zeitplan ein Jahr hinterher - trotzdem ist man bei der Stadt zuversichtlich, dass die Kombilösung tatsächlich wie geplant 2019 fertiggestellt sein wird. Aber egal wann der Spatenstich für die Umgestaltung der Fußgängerzone gesetzt wird - im Stadtplanungsamt hat man bereits ziemlich genaue Vorstellungen, wie die Kaiserstraße, die Strahlenstraßen, aber auch das Mühlburger oder Durlacher Tor dann aussehen werden.
Mosaik-Schmuckband in der Kaiserstraße
Der Platz wird auch künftig baumfrei bleiben, "die Architektur steht dann für sich", erläutert Gerardi. Außerdem könnte so auch problemlos der Weihnachtsmarkt allen verfügbaren Boden in Beschlag nehmen oder es könnten andere Veranstaltungen dort stattfinden. Die Pyramide wird beispielsweise von einem Stein-Teppich mit Mosaikband umsäumt sein, der sich jedoch ebenerdig in den Marktplatz einfügt.
Dieses Schmuckband zieht sich im schienenfreien Teil auch durch die Kaiserstraße, wo dann auch viele Gleditschien den Karlsruhern Schatten spenden. "Solche Bäume gibt es jetzt bereits auf dem Stephanplatz, sie werfen einen angenehm luftigen Schatten", berichtet der Stadtplaner. Für die Neupflanzungen müssen alle jetzigen Bäume noch gefällt werden. Die Gleditschien werden dann etwa sechs Meter hoch eingepflanzt und sollen ein einheitliche Bild formen.
"Nach der Umgestaltung wird es aber mehr Bäume geben als jetzt", betont Gerardi. Die Bepflanzung beginnt an der Kreuz- und Lammstraße jeweils nach Osten und Westen, und verdichtet sich Richtung Mühlburger und Durlacher Tor. Die Kaiserstraße soll sich dabei optisch klar von den Fächerstraßen abgrenzen: Das Schmuckband unterbricht sich zwar an den querenden Straßen, dennoch soll sich die Kaiserstraße symbolisch über die Strahlen legen.
Innenstadt soll hochwertig sein
Auch der Europaplatz soll durch die Umgestaltung gewinnen: Genau wie auf dem Marktplatz wird es dort die Aufgänge der unterirdischen Haltestellen sowie einen Aufzug für die Barrierefreiheit geben. Die unterirdische Haltestelle markiert ein schlichtes metallenes U-Symbol, nicht das übliche blaue U-Bahn-Zeichen. Auf dem Platz liegen Natursteinplatten, außerdem wird das Grenadierdenkmal wieder aufgebaut. Die Post Galerie soll von der Mitte aus zugänglich sein und der Kunde innen in eine große Halle hineinkommen. "Die Post Galerie wird auch umgebaut. Sie soll zukünftig über die große Halle in der Mitte des Gebäudes aus zugänglich sein", so Gerardi im ka-news-Gespräch.
Entlang der Kaiserstraße werden abgehängte Lampen den Weg leuchten, neben neuen Bänke und Mülleimern werden auch die Brunnen dann wieder aufgebaut sein. Für die Jahre der Bauarbeiten werden sie im Städtischen Bauhof zwischengelagert. Das gesamte Mobiliar soll dabei zusammenpassen und vom gleichen Design sein, sowohl Bänke wie auch Leuchten verfügen über ein wiederkehrendes stilistisches Element. "Die Innenstadt soll hochwertiger werden", erklärt der Stadtplaner. Dazu gehöre auch, dass man der "Aufrüstung" bei der Werbung der Läden gerne Einhalt gebieten möchte. Am liebsten sähe es das Stadtplanungsamt, wenn die Geschäfte von sich aus zurückhaltender wären - auch mit ihren Warenauslagen. "Wir wollen uns da mit den Ladenbesitzern in der Kaiserstraße noch abstimmen."
Steinplatten werden getestet
Wie lange die Umgestaltung dauern wird, ist derzeit noch nicht abzusehen, Gerardi geht aber davon aus, dass die Arbeiten in einem Jahr zu schaffen sein könnten. Ähnlich sieht es bei den Kosten aus, dafür kann er noch keine Hausnummer nennen. "Aber mit Sicherheit wird es nur einen Bruchteil der unterirdischen Arbeiten kosten." Dies hängt letztlich auch davon ab, welche Steinplatten für die Kaiserstraße verwendet werden. Auf der Seite des Schlosses soll es deshalb eines oder mehrere Testfelder geben, wo verschiedene Materialien ausprobiert werden. Sie bleiben etwa zwei Jahre liegen und sollen sich im Kampf gegen Verschmutzung, Fahrzeuge oder Kaugummis bewähren. Am Ende gewinnt der beste Naturstein.
Mehr zur Kombilösung finden Sie in unseremBaustellen-Dossier!
Der Kommentarbereich wird 7 Tage nach Publikationsdatum geschlossen.
Bitte beachten Sie die Kommentarregeln und unsere Netiquette!
11.07.2012 11:32 Uhr
09.07.2012 12:32 Uhr
10.07.2012 09:08 Uhr
03.07.2012 18:03 Uhr
04.04.2012 14:06 Uhr
Denn ohne sein Engagement wären wir noch längst nicht soweit ! !
03.04.2012 11:43 Uhr
Irgendwann sehnt ihr euch nach der Straßenbahn.
Das war Leben, da steigen Menschen aus und ein, da wird kommuniziert.
Geschaut und gesehen. Das tut unterirdisch alles nicht.
Arme Stadt, beraubt sich seiner Lebensader.
Und nur weil es die Politik und die Lobby so will.
03.04.2012 23:12 Uhr
Von dem vielen Grau halte ich auch nicht viel, aber die Kommunikation wird, denke ich, nicht unter der Kombilösung leiden - im Gegenteil. Ohne den Lärm und die ständige Aufmerksamkeit in Nähe der Schienen werden sich die Leute prächtig unterhalten und (etwas unaufmerksamer) shoppen gehen.
Wisst ihr, wer sich wegen der Kombilösung wohl am meisten freut? - Die Zulieferer der Geschäfte in der Kaiserstraße. Nie mehr müssen sie ihren LKW so parken, dass eine Bahn vorbei kommen muss.
04.04.2012 09:53 Uhr
Karlsruhe beerdigt sich. Beton macht wirklich blöd...
Sorry, es wird einfach nicht funktionieren.
Straßenbahnn ist Leben, Straßenbahn ist Bewegung, Straßenbahn ist schauen nach Menschen, nach Geschäften, nach Wetter.
Straßenbahn im dunkeln Tunnel ist Schrott, ist Gefahr, ist Anonymität.
Straßenbahn unterirdisch ist Potenzial für Verbrecher.
Unfälle im Tunnel sind schwer evakuierbar, schwer mit Hilfe zu versorgen. Wenns im Tunnel brennt, dann brennt es da gibt es kaum ein Entweichen.
Freut euch, ihr baut Scheiße...
03.04.2012 01:29 Uhr
Am besten Glasmosaik, ganz kleine Steinchen. Top!
02.04.2012 20:59 Uhr
wohl eher: unter der Kaiserstraße hindurch, oder anders?