Karlsruhe Klare Tendenz: Christkindlesmarkt wohl künftig auf Friedrichsplatz
"Ja, is' denn heut' scho' Weihnachten?", mögen sich die Karlsruher Stadträte und die Besucher der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend gedacht haben. Denn trotz langsam steigender Temperaturen diskutierten die Stadträte über die Zukunft des Weihnachtsmarktes und anderer Feste, die künftig wegen der Kombilösungs-Baustellen keinen Platz mehr auf dem Marktplatz finden. Friedrichsplatz oder doch vor dem Schloss? Trotz kontroverser Diskussionen lassen Stadtverwaltung und OB Frank Mentrup eine klare Tendenz erkennen.
"Es ist ein lustiges Hauen und Stechen hinter den Kulissen der Stadt", beschrieb Mentrup die stadtinternen Diskussionen um die Standortfrage des Weihnachtsmarktes. Er bewerte die Bemühungen und Vorschläge verschiedener Ämter aber durchaus positiv, weshalb er dem Gemeinderat nun auf Antrag der Grünen und der Karlsruher Liste (KAL) den aktuellsten Stand der Planungen mitteilen wolle.
OB Mentrup: "Weihnachtsmarkt vor dem Schloss ist unrealistisch"
Drei Planvarianten für den Christkindlesmarkt (Link führt auf Pdf-Dokument der Stadt Karlsruhe) legte Mentrup den Fraktionen und Einzelstadträten deshalb vor - eine Pro und Contra-Liste, die die guten und schlechten Seiten der Varianten beleuchten sollte. Doch für keine der Varianten - Christkindlesmarkt und Eiszeit in reduzierter Form auf dem Friedrichsplatz, Christkindlesmarkt am Friedrichsplatz und Eiszeit am Schloss oder ein Umzug von Weihnachtsmarkt und Eisbahn zum Schloss - stimmten die Fraktionen am Dienstagabend.
Auf Anraten von Mentrup wurde die Grundsatzdiskussion in den städtischen Ausschuss für öffentliche Einrichtungen gegeben, ehe dann der Hauptausschuss oder der Gemeinderat abschließend über das Vorgehen entscheiden soll. Eine klare Tendenz war in den Worten Mentrups allerdings zu erkennen: "Der Weihnachtsmarkt gehört eigentlich nicht auf den Friedrichsplatz, aber wir haben nur sehr wenige Möglichkeiten." Weil der Schlossplatz in Landesbesitz sei und die Marktstände nicht in die Baumreihen gehen dürften, sei eine Ausrichtung vor dem Schloss "unrealistisch". Zumal hier noch technische Fragen geklärt werden müssten. "In Karlsruhe bleibt dann nur ein Platz übrig. Für den Weihnachtsmarkt brauchen wir dann eine tragfähige Lösung für drei bis vier Jahre auf dem Friedrichsplatz. Und das ist machbar, auch wenn wir dafür an der Fahrradroute und den Rettungswegen einiges verändern müssen", stellte das Stadtoberhaupt klar.
Kritik von Grüne und KAL - andere Fraktionen offen für Friedrichsplatz
Die Entscheidung sei eine Abwegung zwischen Kosten und möglichen Plätzen in der Fächerstadt. Mentrups Überzeugung nach sollte man den ruhigeren Friedrichsplatz aufgeben, um einen zentralen Platz für den Weihnachtsmarkt bereitzustellen. "Wenn alles vorbei ist, würden wir den Friedrichsplatz dann natürlich wieder herrichten. Und zwar auf eine höhere Qualität als bisher", versprach der OB weiter. Zwar finde das Brigandefeschd in diesem Jahr verkürzt (29. Mai bis 2. Juni) ebenfalls auf dem Platz vor dem Naturkundemuseum statt, für die Zukunft sieht Mentrup dieses und andere Feste aber nicht dort. Im Gegensatz zum winterlichen Markt: Für den Christkindlesmarkt will das Stadtoberhaupt eine feste Lösung während der Bauarbeiten - keine Testversuche.
Zuvor gab es Kritik von den Grünen und der Karlsruher Liste für die Pläne der Stadtverwaltung. "Die Kombilösung verlangt den Menschen einiges ab - ruhige Plätze sind deshalb wichtig", mahnte Ute Leidig von den Grünen. Sie kritisierte die Pläne der Stadt, den Friedrichsplatz als "Ersatzspielort für den Marktplatz" zu benutzen und bemängelte die Transparenz in den Entscheidungen der Verwaltung. Leidig forderte deshalb ein Radkonzept während der Bauarbeiten zur Kombilösung, um den Behinderungen durch einen möglichen Weihnachtsmarkt am Friedrichsplatz entgegenzuwirken. Auch die Karlsruher Liste (KAL) um Eberhard Fischer schloss sich der Kritik an: "Wir müssen an das Thema jetzt unbefangen rangehen. Der Weihanchtsmarkt auf dem Schlossplatz wäre ein Traum."
Die Folgen nach nur einem Event wie der Eiszeit seien für den Friedrichsplatz noch jetzt sichtbar, zudem komme die Lahmlegung der Cityroute für Radler. "Wir sind einverstanden, wenn die Eiszeit auf dem Platz bleibt, aber der Weihnachtsmarkt woanders stattfindet." Deshalb solle nun der Schlossplatz richtig geprüft werden, ergänzte Fischer. Sven Maier von der CDU warnte indes vor einer "übertriebenen Romantisierung des Friedrichsplatzes". Im Vorfeld der Verhandlungen sprachen unter anderem die Grünen vom Platz als eine "ruhige Oase" der Innenstadt, die erhalten bleiben müsse.Um die Chancen durch die Umbaumaßnahmen zu nutzen, solle nun geprüft werden, wo man Feste stattfinden lassen könnte - eventuell auch mit einer Befragung der Bürger, so Maier weiter. Die Probleme mit der Cityroute durch die Erbprinzenstraße seien sicher lösbar, zumal "die Entscheidung für den Weihanchtsmarkt 2013 faktisch wohl schon getroffen" sei.
FDP: Bei Schlossplatz schon heute an Stadtgeburtstag 2015 denken
Ute Müllerschön (SPD) schloss sich in einigen Punkte der CDU-Fraktion an, sprach sich aber klar für den Friedrichsplatz als Standort aus. Aufgrund der Infrastruktur, der fehlenden Akzeptanz der Marktbeschicker und der Mietkosten schließe ihre Fraktion den Schlossplatz aus. "Die Meile zwischen Post Galerie und ECE-Center ist optimal für den Weihnachtsmarkt", so Müllerschön. Zudem sei unstrittig, dass der Friedrichsplatz schon länger nicht mehr sei, wie andere Fraktionen ihn darstellten. Für andere Feste forderte sie zudem eine detaillierte Planung und alternative Orte, zudem müsse es gute Planungen für den Radverkehr geben.
Die FDP um Stadtrat Thomas Hock sah bei dem Thema Weihnachtsmarkt noch viel Beratungsbedarf, auf welchen sich die Fraktion in den Ausschüssen nun freue. Allerdings dürfe dabei das Thema Schlossplatz nicht ausgelassen werden: "Was wollen wir denn 2015 machen? Da planen wir dort den großen Stadtgeburtstag. Deshalb sollte nun schon geprüft werden, wie es mit Strom und Abwasser aussieht." Jürgen Wenzel (Freie Wähler) und Niko Fostiropoulos (Die Linke) sprachen sich indes ebenfalls für einen Weihnachtsmarkt am Friedrichsplatz aus, wenn die Eiszeit dafür in Richtung Schloss umziehen würde. Im Winter sei der Platz nicht sonderlich attraktiv, meinten beide Stadträte unisono.
Für das Fest der Völkerverständigung gab OB Mentrup dagegen mit dem Stephanplatz hinter der Postgalerie einen Ersatzstandort bekannt. Die weiteren Diskussionen über die Karlsruher Feste und vor allem über den Weihnachtsmarkt führen nun die Ausschüsse der Stadt Karlsruhe.
In einer nicht repräsentativen ka-news-Umfrage sprach sich kürzlich die Mehrheit (54,71 Prozent) für den Karlsruher Schlossplatz als künftigen Veranstaltungsort für Karlsruher Feste aus.
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17.04.2013 23:33 Uhr
11.04.2013 21:16 Uhr
Willkommen im Brigandenmief Herr OB
11.04.2013 11:26 Uhr
11.04.2013 08:25 Uhr
;-)
11.04.2013 10:37 Uhr
10.04.2013 14:30 Uhr
Daher denke ich NUR die Radfahrer sollten abwegen wie abwägig es wäre den Christkindlesmarkt auf Abwäge zu schicken und nach ihrer Abwegung alle Wäggefehrten über ihre ausgewogene Entscheidung informieren!
10.04.2013 13:59 Uhr
Und wenn sie eine Abwegung machen sollen sie bloss aufpassen, dass sie nicht auf Abwege geraten...
10.04.2013 13:56 Uhr
10.04.2013 12:54 Uhr
Daher ist die von mir bereits vorgeschlagene Entscheidungsfindung alternativlos:
Zunächst bedarf es mehrerer Parteigutachten, jedenfalls seitens der GRÜNEN und der KAL, zum Thema "Evaluierung von zur Verfügung stehenden innerstädtischen unbebauten Raumes hinsichtlich der Eignung von Festivitäten unter besonderer Berücksichtigung winterlichen Fahrradverkehrs sowie des Schutzes innerstädtischer Oasen".
Sodann sollte ein Fucktencheck folgen, woraufhin sich ein externer Gutachter nochmals eingehend mit der Problematik befassen sollte.
Nach Erstellung des unabhängigen Gutachtens sollte sich eine Bürgerbefragung anschließen, vorzugsweise nach wenigstens einem weiteren, zwischenzeitlichen Fucktencheck.
11.04.2013 10:14 Uhr
Kranke Welt echt