Karlsruhe Ein Rundgang in Bildern: Wie "Wackelpudding" den Autotunnel in der Kriegsstraße wasserdicht halten soll
Seltene Einblicke in die größte Baustelle Karlsruhs: Erneut konnten interessierte Bürger von der Karlsruher Schieneninfrastruktur-Gesellschaft (Kasig) einen Rundgang auf einer der zahlreichen Baustellen der Kombilösung machen. Die Teilnehmerzahl war begrenzt, die begehrten Plätze schnell weg. Daher hat sich ka-news.de-Kollegin Stephanie Meyer Bauhelm und Gummistiefel geschnappt und sich auf der Baustelle etwas genauer umgeschaut.
Pünktlich um 16 Uhr versammelt sich die Gruppe vor dem Informationspavillon "K." an der Kriegsstraße Höhe Ettlinger Tor. Jeder ist ausgestattet mit Bauhelm, Sicherheitsweste und Gummistiefeln, denn gleich wird die Baustelle des Autotunnels besichtigt.

Ein Spaziergang der besonderen Art, der jedem Besucher seltene Einblicke in die Kombilösung gewährt und über den aktuellen Stand informiert. Unter der Leitung von Spezialtiefbau-Experte Bertram Schulze erfahren wir, wofür "Wackelpudding" beim Bau benötigt wird - und gehen dann sogar noch unter die Erde.

"Injektionsgel wie Wackelpudding"
Die Bauarbeiten für den 1,6 Kilometer langen Autotunnel sind in vollem Gange. Damit der unterirdische Tunnel wasserdicht ist, wird im Baufeld W4, westlich der Kreuzung Ettlinger Tor, Weichgel im Labor hergestellt.

"Dieses Gel, das in den Boden unter den Tunnel injiziert wird, besteht zum Großteil aus Leitungswasser. Da wird dann eine Substanz, ein Reaktiv, hinzugefügt, sodass eine chemische Reaktion entsteht - und nach etwa 30 Minuten wird aus dieser flüssigen Mischung ein Gel, das wegen seiner Konsistenz an Wackelpudding erinnert", erklärt der Experte der Kasig, Bertram Schulze.

Immer auf dem aktuellsten Stand sein
Beim Baustellenspaziergang sind viele interessierte Karlsruher dabei, unter anderem auch Marianne Barner. Die gebürtige Karlsruherin erzählt, dass dies schon ihre dritte Baustellenbesichtigung der Kombilösung sei: "Ich muss immer auf dem aktuellsten Stand sein und wissen, was hier genau gebaut wird. Die Entwicklung in der Stadt interessiert mich sehr."
Und das merkt man ihr auch an: Wenn sich die Gruppe um Schulze versammelt, steht sie immer in der ersten Reihe und hört dem Fachmann neugierig zu.

"Wichtigster Abschnitt der Baustelle"
Das Baufeld W3 zwischen Karl-Friedrich-Straße und Lammstraße befindet sich momentan noch im Rohbau. Hier wird gerade an der Herstellung der Weichgelsohle gearbeitet. "Dieses Feld ist gerade der wichtigste Abschnitt an der Baustelle", so Schulze, "Die Gelzone soll verhindern, dass Grundwasser in die Baugrube kommt. Besteht sie die Dichtigkeitsprüfung, können wir in diesem Feld mit dem eigentlichen Bau des Tunnels beginnen."

Die Weichgelzone wird in zwei Schritten hergestellt: Zuerst werden sogenannte "Injektionsrohre" in etwa 20 Meter tiefe Bohrlöcher eingebaut. Danach wird durch diese Rohre das erst noch flüssige Gemisch injiziert, bis es schließlich zum wasserdichten Gel wird.

Die ersten Tunnelabschnitte sind fertig
Der Tunnelabschnitt in Baufeld W2 zwischen Lammstraße und Ritterstraße ist übrigens schon so gut wie fertig. Und auch der Bauabschnitt in W4, unmittelbar unter der Kreuzung Kriegsstraße und Ettlinger Straße, sieht schon fortgeschrittener aus: Statt an der Oberfläche wird der Durchgangsverkehr der B10 dann unter der Erde durchfahren.

Die Fahrbahnen in West-Ost und Ost-West Richtung werden dabei von einer Betonmauer getrennt sein. Das Parkhaus des Einkaufszentrums Ettlinger Tor wird zudem eine eigene Ein- und Ausfahrt in den Tunnel erhalten.
Unter dem Autotunnel wird noch quer zur Fahrbahn der ein Kilometer lange Südabzweig des Straßenbahntunnels unter der Ettlinger Straße durchführen.

"Sehr gut im Zeitplan"
Laut Schulze seien die Bauarbeiten übrigens "sehr gut im Zeitplan". Und auch der Kostenrahmen sei bisher eingehalten worden.

Wenn der Autotunnel fertiggestellt ist, verläuft er von der Autorampe westlich des Karlstors bis zum Knotenpunkt Ostendstraße in der Ludwig-Erhard-Allee.




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22.08.2019 01:45 Uhr
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21.08.2019 21:23 Uhr
Zur Erinnerung: Die Vergelung am Euro hatte gut und gerne 2 Jahre gedauert, in der Karl-Firedrich -Strasse auch 2 Jahre !! Das hat alles die Baukosten erhöht. Interessiert aber niemanden, weil das ja Steuergelder sind, und wer zahlt schon Steuern?
21.08.2019 23:48 Uhr
Laut Schulze seien die Bauarbeiten übrigens "sehr gut im Zeitplan". Und auch der Kostenrahmen sei bisher eingehalten worden.