Karlsruhe Alpine-Pleite: OB Mentrup bleibt dennoch zuversichtlich
Nach der österreichischen Alpine Bau hat am Mittwoch auch die deutsche Tochter Insolvenz angemeldet. Die Firma ist an der Arge Stadtbahntunnel beteiligt und müsste ausscheiden, sobald der Insolvenzantrag angenommen wird. Wie es dabei für den Bau der Kombilösung weitergeht, hängt stark vom Überleben der verbleibenden Arge-Partner ab. OB Frank Mentrup und die Kasig sind nach eigenen Angaben auf der Hut.
Alpine Österreich sowie ihre direkte Tochterfirma Alpine Bau Deutschland sind pleite. Nachdem beide Firmen Insolvenz angemeldet haben, sind in Karlsruhe viele Fragezeichen entstanden.
Freitags oft früher Schluss auf den Baustellen
Was bedeutet die Pleite für die Kombilösung, wie geht es weiter? Wer zahlt mögliche Mehrkosten? Stehen ab morgen die Baustellen still? Dass dies nicht der Fall ist, davon konnten sich die Karlsruher in der Stadt seither selbst überzeugen. Dennoch haben zahlreiche Bürger inzwischen vermeintliche Baustopps an die Stadtverwaltung gemeldet. "Wir bekommen alles mit, können die Bürger aber beruhigen", erklärte Kasig-Geschäftsführer Uwe Konrath. Freitags würden viele Arbeiter früher nach Hause fahren, gerade wenn sie von Subunternehmen aus ganz Deutschland stammten. Zudem habe man heute davon abgesehen auf dem Marktplatz Silos zur Herstellung der Schlitzwände zu platzieren - dies passiert aber am Montag nach dem Stadtgeburtstag. Deshalb sei es jedoch auf dem Baufeld am Marktplatz besonders am Freitag etwas ruhiger gewesen.
Auch alle anderen Abläufe seien derzeit gesichert. Um Baustopps zu vermeiden, bezahlt die Kasig Lieferanten direkt. "Tatsächlich hat es hier und da schon kleinere Verzögerungen gegeben, weil zunächst Dinge geklärt werden mussten", berichtet Oberbürgermeister Frank Mentrup. Die Kasig habe dies jedoch früh genug in die Hand genommen, um in solchen Fällen schnell einzuspringen. "Wir bezahlen nur für erfolgte Leistungen", betonten Mentrup und Konrath.
Im Rathaus und der Kasig-Chefetage geht man weiter davon aus, dass die drei verbleibenden Partner der Arge Stadtbahntunnel solvent bleiben werden. "Wenn die Alpine Bau Deutschland ausscheidet, kann die Arge auch mit FCC, Bemo Tunneling und GSB weitergeführt werden", erläuterte der OB. Die operativen Partner hätten zugesichert, dass man den Aufgabenbereich der Alpine Bau abdecken könne.
Kasig und Stadt recherchieren über Situation der Arge-Partner
"Wir sind zwar sicher, dass sich FCC in einer stabilen Situation befindet und die beiden anderen Firmen erhalten bleiben, dennoch informieren wir uns umfassend und holen auch externe Einschätzungen ein." Man habe bereits bei Banken und in der Wirtschaft angefragt, wie die Lage des Konzerns eingeschätzt werde, außerdem erwarte man am Montag einen Executive Director von FCC im Rathaus. Auch die Arge werde bei diesem Treffen dabei sein.
Mentrup ist zuversichtlich, dass die Durchführbarkeit der Kombilösung keinesfalls gefährdet sei. "Alpine Bau war zum Beispiel nicht für die spezialisierten technischen Arbeiten zuständig, die wichtigen Techniker stecken in den anderen beiden Firmen." Und zumindest für Alpine Bemo Tunneling soll bereits ein Kaufinteressent auf dem Markt sein. Im Notfall muss die Vergabe jedoch neu ausgeschrieben werden. Wie dieses Verfahren genau ablaufen würde oder ob man auf das zweitbeste Angebot der ersten Ausschreibung zurückgreifen könne, sei eine juristische Frage, die zunächst geklärt werden müsste.
Dass die Kombilösung durch die Alpine-Pleite zumindest teurer wird und ihre Fertigstellung länger dauert als geplant, fürchten 67,5 Prozent unserer Umfrageteilnehmer. Hoffnungsvoll geben sich hingegen 13,5 Prozent. Die nicht repräsentative Umfrage hat außerdem ergeben, dass 11,09 Prozent gar nicht mehr an eine abgeschlossene Kombilsöung glauben. 6,85 Prozent meinen allerdings, dass die Kombilösung nun schneller fertig wird - weil eine andere Firma schneller arbeitet. 1,06 Prozent haben keine Meinung zum Thema.
Baufortschritt, Mehrkosten, Verzögerungen: Mehr Infos rund um die Karlsruher Kombilösung haben wir in unserem Dossier zur Kombilösung für Sie zusammengestellt.
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24.06.2013 08:45 Uhr
Noch gibt es eine reelle Chance, das Ganze irgendwie zu korrigieren,bevor es vollends aus dem Ruder läuft. Würde auch passen, da sich ja immer mehr zeigt, dass das starre Festhalten am Ludwig-Modell des KA-Nahverkehrs ein Auslaufmodell ist und einer grundlegenden Überprüfung /Neujustierung bedarf. Wenn FM das so gesamthaft angehen würde, dann ziehe ich ganz ehrtlich den Hut - dann zeigt er wirklichen Mut & Verantwortungsbewusstsein.
22.06.2013 20:49 Uhr
60 Mio sind verbaut?
Dann wäre doch zuschütten, echte Schadensbegrenzung.
Passieren wird aber: Erst einmal ein halbes Jahr schönreden. Dann klappt das nicht mehr. Dann gehts an die neue Ausschreibung und damit lassen sich die Fristen nicht mehr halten und die Subventionen gibt es nicht mehr.
Damit hatten alle Schwarzseher absolut recht!
Gratulation!!!
23.06.2013 23:26 Uhr
23.06.2013 13:54 Uhr
23.06.2013 14:52 Uhr
Ist aber schon deshalb wahrscheinlich, weil die Stadt ja immer das billigste Angebot nimmt und nicht das günstigste.
22.06.2013 11:49 Uhr
22.06.2013 16:49 Uhr
22.06.2013 22:18 Uhr
Die bessere Lösung wurde ja leider in einer Volksabstimmung abgelehnt.
Dumm gloffe.
Muß man mit leben. Ich werde damit auch ohne Lallohol fertig
Zur Frage der Kapazität:
Zeigt sich nicht gerade, dass man Richtung Osten gar nicht so viele Linien benötigt?
22.06.2013 11:26 Uhr
21.06.2013 21:41 Uhr
Igendwann muss mal Schluß sein! Lieber Ende mit Schrecken und blauem Auge als irgendwann 2025(?) die ganze Zeche nicht mehr zahlen können.
Oder auch nur in unsinnigen Betriebskosten zu ersticken!
Mit ca. 800.000.000,00 EUR müsste man doch mehr machen können als ein kurzes Rohr und Chaos!
Nehmt doch die Pleite als Anlass für einen Austieg mit "Gesichtswahrung". (Politiker dürfen ja keine Fehler zugeben)