Nach dieser Nachricht freute es Finanzbürgermeisterin Margret Mergen umso mehr die Kostenaufteilung zwischen Bund, Land und der Stadt Karlsruhe aufzuschlüsseln. Zuvor erklärte sie aber im Detail, wie die Mehrkosten-Schätzung zustande kam: 6,5 Prozent und somit rund 22 Millionen Euro seien auf bauliche Weiterentwicklungen, also konkretere Auflagen für beispielsweise Brandschutz, zurückzuführen. Die Baukosten hätten sich im Bereich Kaiserstraße um 47 Millionen Euro und in der Kriegsstraße um 23 Millionen Euro erhöht.
Stadt muss nur 20 Prozent selber tragen
Bund, Land und Stadt teilen die Kosten wie folgt untereinander auf: Der Bund nahm bereits letzte Woche das Projekt in das GFVG-Programm auf und trägt nun 60 Prozent der Gesamtkosten. In Zahlen sind das rund 311 Millionen Euro. Das Land bewilligte am gestrigen Nachmittag 100,6 Millionen Euro verteilt auf circa zwölf Jahre. Zudem wird das Land nichtabdingbare Mehrkosten entsprechend abdecken. Somit bleibt für die Karlsruher Schieneninfrastruktur-Gesellschaft mbH (KASIG) noch ein Restbetrag von 173 Millionen, verteilt über zehn Jahre.
OB Fenrich betonte jedoch, dass diese Zahlen nicht in Stein gemeiselt sind, da es verschiedene unsichere Posten gibt. Als Beispiel dafür wurden die in letzter Zeit stark schwankenden Eisenpreise angeführt. Außerdem sind auch nicht alle Kosten „zuwendungsfähig“, das bedeutet, KASIG kann natürlich nicht alle Kosten über Fördermittel abdecken lassen. Hier sind die geplanten Rolltreppen zu nennen, der Bund merkte hierzu an, dass auch normale Treppen – die entsprechend kostengünstiger wären – vollkommen ausreichen würden. KASIG sieht dies anders, da Rolltreppen einen gewissen Komfort bieten würden, auf den man nur ungern verzichten möchte. Selbiges gilt für das Vorhaben, die untertunnelten Haltestellen möglichst hell zu beleuchten um das subjektive Sicherheitsgefühl deutlich zu verbessern. Auch hier ist der Bund anderer Meinung: Eine "einfachere" Beleuchtung würde ihren Zweck durchaus erfüllen.
Ehrgeizige Zeitplanung: Projektabschluss 2019
Die Zeitplanung des ganzen Projektes ist – wie Fenrich betonte - „sehr ehrgeizig“: Bereits Ende 2009 spätestens aber Anfang 2010 sollen die Bauarbeiten beginnen und 2019 soll der Gesamtabschluss erfolgen. Dabei wird sich die Bauzeit beider Teile der Kombilösung in den Jahren 2015 und 2016 zeitweise überschneiden. Auf der Pressekonferenz wurde zudem zugesichert, dass beide Teile des Gesamtprojektes auf jeden Fall umgesetzt werden. Damit sollen Bedenken ausgeräumt werden, dass aus Geldnot im Laufe der Baumaßnahmen am Ende nur die Untertunnelung der Kaiserstraße vorgenommen würde. Diese Befürchtung hegte unter anderem die umweltpolitische Sprecherin der Grünen, Sylvia Kotting-Uhl.
Auch Bedenken, dass die Sicherheitsvorschriften im Bereich des Tunnels nicht erfüllt werden, räumte OB Fenrich aus: Bei dem Bau eines Straßenbautunnels würden nicht die EU-Vorschriften für Eisenbahnen gelten, sondern die Straßenbahnbaubetriebsordnung. Der Tunnel würde allen Sicherheitsvorschriften entsprechen. Für eine strenge Kostenkontrolle sorgt der Bund beim geplanten Bau des Autotunnels unter der Kriegsstraße: Noch vor Tunnelbaubeginn müssen die Planer der Kombilösung nochmals nachweisen, dass die Untertunnelung in der Kriegsstraße notwendig ist. Fenrich: „Das wird kein Problem sein.“ Einen solchen Nachweis habe man schon einmal bringen müssen und würde ihn jetzt problemlos wieder bewältigen, so der Oberbürgermeister weiter.
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